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Robert, Herzug von der Normandie, 549
Rudert.
Veist < !^ott, welch ein Unglücksstcrn heute über
nur waltet, «anm sprechi? ich meine Freunde
an, so sehe ich Tränen in ihren Augen! — Nas
ficht dich an, Valler?
Lach.
Verzeiht!
Robcrt,
Nu bist heute in einer weinerlichen Laune,
gnter Freund! — Pfui, alter Kriegsmann,
Luch,
Verzeiht, edler Hi'rr, es gibt auch Augenblicke,
wo den Kiiegsmaun Tränen nicht schänden!
Rabert
Ehrlicher Mann! (Gezwungen lusl!c,,) Noch deine
!^me ist anslea'end !uie die Pest, Alter, sie tötet
alle Freude ringsumher! ^ 2ei munter und las;
uns einmal vcrgnügt zusammen plaudern! —
Es >uar, iveun ich mich e,its,,,ue, an ienein Tage,
als n1> fliehen mnsztc uom Hofe meines Viüerc-,
nicht, damals war's, als loeinrich den Vertrag
— nein, da war's anch nicht, — Was weiß ich,
wann es war; aber lange ist es her, seit der Zeit,
Zeiten, Laeh, die Gegenwart plagt uns und die
Vergangenheit! — Ich wünschte, ich hätte die
— ich würde heitrer sein!
Lacy.
Ä^er wollte sich um der Vergangenheit nullen
^ummer machen! Ter Mensch sorge für die
Gegenwart <icde„!end) und bedenke jeden Schritt,
jst! — Vorsicht schadet nie!
Rubrrt
Tie Tugend zittert nie!
Ter L.'we zittert nicht, wenn er flieht! Lr
fliehen und weichen ist so groß wie der zwischen
Nobcrt,
^-l'v aber nnr noch mit Tchande weichen lann,
dl'r stehe! — lEr gcht mit giohe» Schrillem !»,, >,,
ni.'do?, dmm Kitt er ü°r Lac!, und. lagl^) Ich stehe!
<z>,c.'t die Achicln und lc,>!,'.>,
Nulirrt
Gib mir deine Hand, Lacy, dn bist ein Viede
üiann! — O, es tut dein Uandrcr so wohl, wenn er auf seinem durnichten Pfade mitten
nnirr Tisteln eine Rose trifft! — Ich habe sie
<Ll«ckt ihin die Hand,»
Gcmurmcl uittcr den 2ul0atcü.
Ter stönig, der König!
Robert,
Was bedeutet dies Getöse?
Murtlliguc.
Ter König kommt!
Rudert,
Mortaigne, entferne dich unterdessen! <Mo»
«!„>,! liehl ihn bittend °n) Ich will es — ich wnnsche
es, ich will nicht misztranisch scheinen!
Rubert,
Nu» Mut! — Mut und Gelassenheit!
Fünfter Auftritt,
Künin
«wendet sich zu «>,cy>.
Vei ist der Mann?
Rudert ,„„,.„nigv
Euer Vruder, Robert, steht uor
Euch!Ah,
sieh da! i>ätt' ich doch bald oergcsseu!
— Teid mir willtmnmen in meincni Lager,
herzog!
Rubert,
Vruder!
Küniss
Ihr kommt früher, als ich dachte!
Robert lwar,,,,,
u,id früher als — ,v,e„,,>s!i,,!) auch ich meinte.
Tas Ävoh! meiuer Untertanen lag nur a»i Herzen
uud ich glaubte daln'r niätt zn sehr eilen zu
können, — Ich wünschte den Streit sobald als
möglich geschlichtet zwischen uns!
Ich hege den niimlichen Wnnsch, ich sehne
mich znrückznlvlnvn in mein :!!eich. Meine Großen
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515