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Robert, Herzog von der Normcindie, 53
Etic»»!'.
Wie, entwischt? Wo ist sie?
«olu,
Furt! WaI weiß ich's, wohin ^ knrz, sie ist
fort!
Eticn»!'.
Verdannnte Kanaille, sagte ich dir nicht, du
solltest sie nicht entkommen lassen?
Golo.
In, wer doch überall seine Augcu haben
konnte! — Aber verzweifelt nicht, Herr Graf,
wenn sie uns auch für einige Augenblicke entkam,
so follt Ihr fic dennoch in einigen Stnnden in
^un'r »^walt haben! — Ich habe ihr zwanzig
,'iuechi> uackgeschittt, niit Nosfen, auf deren
Schnelligkeit der Wind neidifch ist! — Sie kann
uns nicht cuttouiineu!
Eticnne,
Wenn fie enttarne, es könnte wich rasend
,^,n, es wäre doch das erst,,' Weib, bei dessen
Verlust Ihr es würdet!
Eticnnr,
Aber Golo, stelle dir nur vor! .Habe ich mir
ie un'qen eines ganzen Tuhcnd Mädcheu so viele
Mühe gegeben, als uin dieser einzigen spröden
Lady U'illcn?
Gulo,
Muhe? Taß ich nicht wüßte!
Eticnne.
kieiße sich Mühe gebe,,! Ist's für mich nicht
Plage genug, daß ich nun durch zwei Mouaic
auf freiem Felde, in Sturm und Wetter, in Hitze
und >läll>-, unter einein Zelte, das so beschädigt
ist wie die ^l,rlich!cit meines einen uud der
martern muß!
Golo.
Tie Mühe ist nun voriiber, und die Ve-
lohmiug u'inlt Euch!
Lticune.
Ich wollte, es wäre so! — Aber es wird noch
sehr viel ucrdannntes Zcng geben!
Golo.
Quält Luch nicht fclbst, H '^rr Graf! Was
könnte Euch nocl, in, H^ege stt'lm? ,<? -^,0i-!
''i^'dlli is> gefain^'n und licgt ini >ler!er uud bald
vielleicht noch etwas tiefer,^llud seine schöne Ge-
mahlin bringen in einer stunde meine Spür-
hunde ins Lager!
Etiliiuc,
limn! ich es wohl vor dem Volke vcra,>t>
wonen, loenn ich Tibillen itzt meine Anträge inache, da ihr Gemahl noch lebt? — nnd bei
allen heiligen, ich kaun und will uicht länger
Golo.
Was lii»,inert Euch das Volk!
Etic»»e,
Tu svrichst ohne Kopf, Golo, Heinrick, hak
Tichst du nun, warum ich mir das Volk ssimstig
crl,alten mnß! — Wie leicht könnte es sonst
Roberts Sohn —
Gol».
Ach, ich verstehe —
Ltienne,
Ich inuß mich dem Volte beliebt ,;n machen
suchen und doch zugleich Roberten auf die Seite
Golo.
Ter .Herzog wird Euch wohl nicht lange nirhr
im Wege stehen?
Vlois.
Ich hoffe es!
Galo.
Ter König wird wohl so bald als möglich
dafür sorgen, daß er Euch und ihm uicht schade»
lönne!
Plois.
Taß er es will, davon bin ich überzeugt! aber
ob er es kann! —
»3ulo,
Ein Tolch und eine Faust, die ihn führt,
wird wohl noch im Lager fein! ^— Wir litten
großen Maugel!
Nlois.
Nu sprichst, wie ciu alberner Vnrsche reden
kaun, der uie etwas andres getan, als hübschen
im Falle der Not einen überlästigcn Narren mit
ein paar Tolchstichen znr ewigen Ruhe befördert
süchtigen Ehemännern? — Ver König wird sich
wohl hüten, den Verdacht eines Mordes ans sich
zu laden!
Gulo,
Und der herzog soll also unangefochten
bleiben —
Blüis,
ist mau wohl einig, aber das Wie! — das ist,
was dem Könige so viel Kopfbrechen macht! ^-
liebstes Planchen ausgeheckt! — O, es geht
gewiß!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515