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'3parlakus.
Schweig, quäle niich mit deine» Märchen nicht!
Ammr,
Ja, was noch mehr, das Voll weis; nichts von
Gott,
cufel bete» sie leibhastig an,
Nn, liebt Ihr noch den 3!>ra;ier?
Kornclia,
Ja,
Ten Teufelsabbiß, scheut Cuch »icht der Sünde?
Korurüa,
Ja! Ja!
ÄMMs,
Schämt Ihr Luch nicht?
Koriicüa,
Mag wohl der Beste seiues Voltes jeiu,
,"i'r eiueu -u^e!,jche,,fiejjer isl er niclit jo iil'^I.
l^i, es la! mir nur leid, daß so ein Fräulein
Ein solches ^,l,u'>ch>'n, ein ünazier —
5>iuu ja, ich schweige schon — er säumt licut
cl-en —
Tn ^,I>e>m, ill, uu>l ein »venig nach ihm sehn
Ter ans uns znlomnit ,uit den deiden Mädchen?
Vein: ^>ünd, ei ist's! itommt, laßt uns auf ihu
zngehn
Und frank nnd frei, als dächlet I>,i uicltts Böfcs,
E,iu Zorn! ^ ich will iln» schnell entgegen«
?ia!n 2parta!ns, so hcis; ihn eilig fliehn!
Macht Lnre Tachen gul uud l'aul aus mich.
5 i^er ist eo, Iner, l'eripi acl, iie, mei» -,u !,arreu ^ Wer kann fie fehn unö folche Zweifel hegen?
Wer sieht das Licht und zweifelt, ob es Tag?
Sie ist so schön! Wohl trügt oft Schönheit;
Es ist der holde, unschnldsuolle Sinn,
Ter sich in jedem ihrer Inge spiegelt.
Ein feurig Ang' kan» auch die Falschheit ziere»,
Ter holde, blöde, reme >lindersi»n,
Ter widerstrahlt aus allen ihre» Züge» —
^m Schoß der ")>ach!, die uusre innern Sinne
Vom Zitterschein der Stcrne mild u,,,flössen,
.uiii !eijem To,, ,;n nnser,i merzen sniig —
Ta wär' ein Wort entquollen ihren Lippen,
llnijoust' Was nujerm Wahn ein Gott gesclnenc,,,
Kaun wohl den, schärfern Vlicl znni Menschen
Doch zu der höllischen Verworfenheit —
Fort! fort! zn lauge deut' ich dieser Worte,
Tie jeuer Tor mir neidisch zugerauut!
„Sklave,
Was bielest du der Tochicr deincs Herrn?"
Sprach nicht so Knixns? Fort, verhaßtes Vild!
Tu Sti.ru, dem nnbewöltteu 5)innnel gleich,
Tn Nng', ans den, die Unschnld spielend lächelt,
Tu ^immelsren, der iiralilend sie umfließt —
llud alles dies wär' Lüge, nichts als Lüge,
Tauu sei verjlucltt das meufchliche Geschlecht!
Ta,in trau der Mntter nicht, die dich nmschlingt!
Teun !'>ist n,'.d Mord locht ihr im schwarzen
Gatt,,!
'.'),',! Mntterlnst in deine Arme legt,
^ein Tolch die nlte Vaterbrust durchbohre.
Tann ist nichts hcil'ges mehr, an das zu
Tenn was lann >,eil qer jcl,einen als Kornclia!
Wer nnht? Sie ist's! — Allein mit ihr der
Vater,
57b ich, sie schonend, seinem Plick entflieh"?
T.v!, nem, jel)t muß das Wahre ficli enünillen!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515