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Henri. Nie hat eine Frau ein prächtigeres Hochzeitsgeschenk bekommen.
Komm, Léocadie; auf Wiedersehen, Prospère, ich bin bald wieder zurück.
Henri und Léocadie ab.
Es treten zugleich ein: François Vicomte von Nogeant, Albin Chevalier de
la Tremouille.
Scaevola. Was für ein erbärmlicher Aufschneider.
Wirth. Guten Abend, Ihr Schweine.
Albin schreckt zurück.
Françoisohne darauf zu achten. War das nicht die kleine Léocadie von der
Porte St. Martin, die da mit Henri wegging?
Wirth. Freilich war sie’s. Was? – Die könnte am Ende sogar Dich erinnern,
das Du noch so ‘was wie ein Mann bist, wenn sie sich große Mühe gäbe.
Françoislachend. Es wäre nicht unmöglich. Wir kommen heute etwas früh,
wie mir scheint?
Wirth. Du kannst Dir ja unterdeß mit Deinem Lustknaben die Zeit
vertreiben.
Albin will auffahren.
François. So laß doch. Ich hab’ Dir ja gesagt, wie’s hier zugeht. Bring’ uns
Wein.
Wirth. Ja, das will ich. Es wird schon die Zeit kommen, wo Ihr mit
Seinewasser sehr zufrieden sein werdet.
François. Gewiß, gewiß … . . aber für heute möchte ich um Wein gebeten
haben, und zwar um den besten.
Wirthzum Schanktisch.
Albin. Das ist ja ein schauerlicher Kerl.
François. Denk’ doch, daß alles Spaß ist. Und dabei giebt es Orte, wo Du
ganz ähnliche Dinge im Ernst hören kannst.
Albin. Ist es denn nicht verboten?
Françoislacht. Man merkt, daß Du aus der Provinz kommst.
Albin. Ah, bei uns geht’s auch recht nett zu in der letzten Zeit. Die Bauern
werden in einer Weise frech … . . man weiß nicht mehr, wie man sich helfen
soll.
François. Was willst Du? Die armen Teufel sind hungrig; das ist das
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Der grüne Kakadu
- Title
- Der grüne Kakadu
- Author
- Arthur Schnitzler
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 44
- Keywords
- Groteske, Wahrheit, Lüge
- Categories
- Weiteres Belletristik