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Bauernbefreiung
,·on den Bajuwaren hat uns der spätrömische Dieh-
Ier Ycnantius Forlunaltis erballen (um 565). Die Ba-
juwaren traten ·auch wie die Franken nicht vom
Arianismus. sonelern unmittelbar vom Heiclenlum
·zum katholischen Glauben über. Die erste Her-
zogsladl der Bajuwaren \\'ar Lorch, das alte Laurea-
cum, die Bisclwfssladt Sl. Severins. Die Bajuwaren
gericlen schon früh unter fränkische überhoheil
und verloren 788 ihr einheimisches Herzoghaus. Sie
slicßen in den Alpen mit den ihnen nachdringenden
SlaYen zusammen: seit 713 war das Herzogtum Ka-
r<Jnlanien (Kärnlcn) von ihnen abhängig. Die baju-
warische Sprache weist griechische und gotische_
Einflüsse nuf. Noch im Anfm1g des 10. Jahrhunderts
ist in den Quellen von einem "Königreich der Baju-
waren'· die Rede. Für die Schreibung zu beachten:
Bajuwaren und Baiern bedeutet das a I t bajuwarische
Yolk und Yolksgebiel, Bayern den späteren Staat
gleichen Namens.
Bauernbefreiung
Die Bauernbefreiung weist in Österreich zwei
Phasen auf: die Befreiung von der Leibeigenschaft
und die Aufhebung der ErbunlertänigkeH. Die Leib-
eigenschaft unterschied sich von der Sklaverei in
Yielen Fä.llcn nur der iiußercn Form, n1cht dem
\Yrsen nach. Während der Sklave in die Hausge-
meinschaft des Herrn eingegliedert isL erscheint der
Leibeigene als der in eigener IIausgemcinschafl Le-
bende. der aber "an die Scholle gebunden·' isl. Der
Herr besitzt über den Leibc.igenen und seine Fa-
milie weilgehende Gewall: er kann sie verpfänden,
\'l'rkaufen, kann seine Töchter zur Hcieat zwingen
<H.lC'r ihnen dil' Heirat verbieten, kann den Söhnen
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Das Handbuch des Österreichers
- Title
- Das Handbuch des Österreichers
- Editor
- Ernst Görlich
- Publisher
- Österreichischer Kulturverlag
- Location
- Salzburg
- Date
- 1949
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 8.1 x 12.1 cm
- Pages
- 376