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Chemiker
Die Chemie entwickelle sich in allen europä-
schen Ländern ::tus der Alchemie, der "Goldmacher-
kun~t". Sie beginnt ihre Geschichte als Wissenschaft
erst im 18. Ja-hrhundert und ist auch da noch län-
gere Zeit mit Nachbardisziplinen verbunden. ·w enn
man will, kann man allerdings schon in den Be-
schreibungen ,·on Heilquellen Ansätze zu chemischer
Forschung sehen. So veröffenllicht 1511 ein Dr. Wolf-
gau~ "'indlpcrgcr aus Krems unter dem Namen Ane-
morinus· eine Studie über die Heilquellen von Ba-
den bei Wien. Der kaiserliche Leibarzt Dr. JoJ1ann
Wilhclm 1\fannagclla (geb. 1558 zu Willleimsburg in
Nicderösterrcich, 7 Mal Rektor der Universität Wien.
gestorben 1667 und in SL. Stcphan begraben) trat mit
einrr ähnlichen Schdfl über das Bad Deutsch-Alteil-
burg (Niedcröstcrreich) :m die Offenllichkeit. Von
besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Öster-
reichischen Chemie wurde dann Bocrhavc (gest, 1738),
mit dessen Schüler Gcrhard yan Swicll'n (1700- 1772)
seine Anschauungen in Osterreich Fuß faßten. Seit
174\1 gab es eine Lehrkanzel für Chemie an der Wie-
ncr Universiläl. Das 19. Jahrhundert brachte dann
eine H.cihc von Forschern auJ chemischem Gebiete
jn Osterreich zur Gellung. Anion Schröllcr \'. Iüi-
slclli (1802- 1875), Professor am Wiener Polytcchni-
l<um, entdeckte den roten Phosphor und schuf damit
die Grundlage für die industrielle \'erwertung der
schwedischen Zündhölzer. Die Lieben'sche Jodoform-
Rcaklion hat ihren Namrn nach dem Professor für
<Jrgnnische Chemie in \Vien Adolf Lieben (1836
- 1914). Nachfolger 'Vincltpcrgers und Mannagellas
in der Erforschung der Heilquellen wurde Ernst
Lmlwig (1842- 1915). der auch über Gifte arbeitete
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Das Handbuch des Österreichers
- Title
- Das Handbuch des Österreichers
- Editor
- Ernst Görlich
- Publisher
- Österreichischer Kulturverlag
- Location
- Salzburg
- Date
- 1949
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 8.1 x 12.1 cm
- Pages
- 376