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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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Page - 418 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen

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418 Kruzifixe. — Bischofstab und Monstranz. lungen durchgemacht. Die älteren Kruzifixe stellen den Gekreuzigten häufig bekleidet dar (Taf. 224. 3), während später der nackte Körper immer mehr zur Geltung gelangt und die Bekleidung sich auf den Lendenschurz beschränkt. Die älteren Christusbilder zeigen gerade, steife Haltung und ruhigen Ausdruck, während die späteren Zeiten eine lebendigere Auffassung und den Ausdruck des Schmerzes auf- weisen. Erst werden beide Füfse getrennt aufgenagelt, später vereint, so dafs sich die 4 Nägel auf 3 reduzieren. Über oder hinter dem Haupte wird ein Nimbus (Heiligenschein) angebracht und darüber nicht selten eine Schrifttafel mit den Buchstaben I. N. R. 1. (lesus Nazarenus Rex ludaeorum). Die Enden der Arme des lateinischen Kreuzes erhalten Verzierungen in Form von Vierpässen, in welchen die vier Evangelisten oder symbolische Darstellungen Platz finden (Taf. 224. 2. 3). Auch blofs ornamentale Endigungen an den Balken- ausläufern und in den Winkeln des Kreuzes sind nicht selten (Taf. 224. i). Wo das Kruzifix zum Aufstellen als Altarkreuz etc. dient, erhält es einen kandelaberartigen Unterbau (Fig. i. 2. 3). Die Sockel der Altarkruzifixe werden gern mit der Unterpartie der zugehörigen Standleuchter gleichartig gehalten. Als Material dienen vornehmlich die Metalle, Holz und Elfenbein; häufig so, dafs das Christusbild und dessen Träger aus verschiedenem Material gearbeitet sind. Da in gut katholischen Gegenden das Kruzifix in keinem Hause fehlen darf, hat sich verschiedenerorts, so z. B. in Tirol, die Herrgott- schnitzerei zur Hausindustrie und zum besonderen Handwerk ent- wickelt. Figur 4 giebt ein hierher gehöriges Beispiel. Tafel 224. 1. Kruzifix aus dem Jahre 1511. Italienische Renaissance. Silber und vergoldet; die Einlagplatten des Kreuzes aus Bergkrystall. Samm- lung Poldi Pezzoli in Mailand. (Kunsthandwerk.) 2. Kruzifix aus Bronze, Altarkreuz aus der Certosa bei Pavia; 1,35 m hoch. Ital. Renaissance. (Musteromamente.) 3. Kruzifix aus Bronze; italienische Renaissance. Das Kreuz ist offenbar viel älteren Datums als der Unterbau und später mit diesem „zusammen gebaut". 4. Primitiv und flott geschnitztes Holzkruzifix. Moderne Hausindustrie. B i s c h o f s t a b u n d M o n s t r a n z . (Tafel 225.) Der Bischofstab, auch Krummstab, Hirtenstab genannt, ist seit dem frühesten Mittelalter das Zeichen der bischöflichen Würde. Im Abendlande hat er bis ins 12. Jahrhundert und im Orient bis heute die Form einer Krücke (Taf. 225. i). Später wird das obere Ende spiralförmig umgebogen, daher der Name Krummstab. Das
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Title
Handbuch der Ornamentik
Subtitle
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Editor
Franz Sales Meyer
Location
Leipzig
Date
1937
Language
German
License
PD
Size
9.6 x 15.7 cm
Pages
628
Category
Kunst und Kultur
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