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Bischofstab nnd Monstranz. 421
gebogene Ende und der eigentliche Stab werden durch einen Knopf
getrennt. Im Mittelalter wird der Bogen mit Krabbenornamenten und
Inschriften geziert und nimmt in seiner Mitte figürliche Darstellungen
auf. Häufig wird der Kampf der Kirche mit dem Bösen durch den
Kampf mit einem Drachen symbolisch dargestellt (Taf. 225. 4). In
der gotischen Periode wird der Knauf unter dem Bogen als architek-
tonische Laterne durchgebildet. Die Gröfse des Bischofstabes beträgt
durahschnittlich 1,50 m; als Material dienen Holz, Elfenbein und
Metall, gewöhnlich für die einzelnen Teile abwechselnd. Unsere
Tafel giebt nur die oberen Enden wieder, die in ornamentaler Hin-
sicht allein in Betracht kommen.
Die Monstranz ist ein den Ciborien und Reliquiarien verwandtes
Kirchengerät, ein Schaugefäfs, in welchem seit Einführung des Fron-
leichnamfestes (1264 durch Urban IV.) die geweihte Hostie vorgezeigt
und bei Prozessionen mitgetragen wird. Die Monstranz, in ihrer
Ausstattung im übrigen sehr verschieden, sowie in der Gröfse, die
von 0,30—1,50 m schwankt, zeigt im allgemeinen einen schlanken
Fufs (von 6- oder Sseitigem Querschnitt) mit Knauf; auf dem Fufse
baut sich ein turmartiger Behälter (turricula) oder eine Glorie mit
scheibenförmiger Glasbüchse auf, in welcher die Hostie auf dem sog.
Auge oder Möndchen Platz findet. Als Material dienen Gold, Silber
und Messing. Unsere Tafel giebt aus den zahlreich erhaltenen Exem-
plaren ein Beispiel.
Tafel 225.
I. Romanischer Bischofstab (des Bischofs Gerard von Limoges,
7 1022). •
2—3. Romanische Bischofstäbe.
4. Bischofstab aus der Zeit des Übergangs vom romanischen zum
gotischen Stil (13. Jahrh.). Französisch. (L'art pour tous.)
5. Oberer Teil eines gotischen Bischofstabes nach Martin Schon-
gauer. Ende des 15. Jahrhunderts. (Wessely.)
6. Bischofstab im Rokokostil. In Elfenbein geschnitzt.
7. Monstranz aus vergoldetem Messing. Pfarrkirche in Hotzendorf.
58 zm hoch.
t . Jagd- und Kriegsgerät ; Waffen.
Das Jagd- und Kriegsgerät , wenigstens in seiner primitivsten
Form, ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Naturvölker, die ur-
sprünglichen wie die heutigen, zeigen ein grofses Geschick vmd eine
gewisse Originalität gerade in der Verzierung dieses Gerätes, wie die
Waffen unserer ethnographischen Sammlungen zeigen. Dasselbe ist,
solange noch Horn, l ochen , Fischgräten etc. zu dessen Herstelltmg
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Title
- Handbuch der Ornamentik
- Subtitle
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Editor
- Franz Sales Meyer
- Location
- Leipzig
- Date
- 1937
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 9.6 x 15.7 cm
- Pages
- 628
- Category
- Kunst und Kultur