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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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Page - 474 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen

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474 Der Klapp- oder Faltstnhl. D e r K l a p p - o d e r Fa l t s tuh l . (Tafel 248.) Die Idee des Klapp- oder Faltstuhles, der zum Zwecke ver- minderter Raumeinnahme und bequemeren Transportes ein Zusammen- legen gestattet, ist eine alte. Zeigt doch bereits der ägyptische Sessel, der auf Tafel 241 Fig. 3 dargestellt ist (Zeit Ramses' III), das be- treffende Strukturprinzip. In der Antike war der Klappstuhl eine häufige Erscheinung, sei es, dafs die 4 Füfse sägebockartig zusammen- gestellt und verbunden (Taf. 248. i. 2 u. 4), sei es, dafs ganze Systeme sich kreuzender Streben zum sog. Rippenstuhl gebildet wurden. Am antiken Klappstuhl der ersteren Art (Diphros okladias) sind die stets vorhandenen Tierklauen bemerkenswert, die teils aus- wärts, meist aber einwärts gekehrt auftreten. Am Rippenstuhl, der auch im Mittelalter und zur Zeit der Renaissance wiederkehrt, ist eine Verzierung nicht gut anzubringen und infolge dessen meist fehlend. Der Klappstuhl kann als Taburett, als Sessel und Armsessel ge- bildet werden. Teils ist er ohne weiteres zusammenfaltbar, wie unsere modernen, für das Freie bestimmten ei.sernen Klappstühle, teils mufs er erst auseinander geschraubt werden, um ein Zusammenklappen zu ermöglichen, wie dies etwa durch Fig. 8 veranschaulicht wird. Das Material ist zweckentsprechend meist Metall (Bronze oder Eisen); Klappstühle aus Holz, abgesehen vom Rippenstuhl, sind oft überhaupt nicht zum wirklichen Zusammenklappen eingerichtet; es tritt hier eine blofs formale Nachbildung mit Weglassung des technischen Zweckes zutage (Fig. 10). Der Sitz bildet sich am Klappstuhl häufig als Gurtwerk, Stoff- oder Lederbespannung. Wo der Sitz ein fester ist, mufs er zum Wegnehmen oder an Scharnieren beweglich zum Ver- schieben eingerichtet Sein. Die Feld- und Thronsessel der Fürsten, die Bischofsstühle sind nicht selten als Klappstühle gebaut worden. Von modernen Klapp- stühlen sind aufser den oben erwähnten Wirtschaftsstühlen zu er- wähnen die Klappstühle für Reise- und Touristenzwecke, für Jäger und Maler etc. Die Prinzipien der Dekorationen mögen durch die Figuren der Tafel 248 ihre Erläuterung finden. Tafel 248. I. Ägyptischer Klappstuhl. Grab von Chamhali. 18. Dynastie. 2 Antiker Klappstuhl. (Diphros okladias.) 3. Griechisches Relief vom Grabmal eines Agonotheten, den Ver- storbenen auf dem Klappstuhl sitzend darstellend. Gefunden in Krissa. (Delphi.) 4. Antiker Klappstuhl mit Fellbelag. 5. Mittelalterlicher Klappstuhl aus Nonnenberg. (Mothes.)
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Title
Handbuch der Ornamentik
Subtitle
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Editor
Franz Sales Meyer
Location
Leipzig
Date
1937
Language
German
License
PD
Size
9.6 x 15.7 cm
Pages
628
Category
Kunst und Kultur
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