Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Page - 39 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 39 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)

Image of the Page - 39 -

Image of the Page - 39 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)

Text of the Page - 39 -

II.4. Zusammenfassung 39 Erbbürgern, Handwerkern und Kaufleuten nahmen die Handwerker kurzfristig sogar die Mehrzahl der Mandate im Inneren Rat ein, langfristig kann jedoch nicht von einer Dominanz der Handwerker in politischen Angelegenheiten gesprochen werden. Meist waren es wiederum Vertreter des wohlhabenden Luxus- und Konsumgewerbes, die als Ratsherren fungierten, während die Masse der weniger begüterten Handwerker zur Ge- mein zählte. Kaum als Einzelpersonen, sondern eher als Masse traten die Handwerker dann im 15. Jahrhundert auch politisch in Erscheinung, war es doch die Gemein, die in den Unruhen und Konflikten der Jahre 1408, 1462/63 und 1519 oft eine entscheidende, selten jedoch wirklich aktive Rolle spielte. Meistens wurde sie durch die unterschiedlichen Konfliktparteien auf eine Seite gezogen und setzte sich dann für die politischen Zwecke des jeweils führenden Personenkreises ein. Doch auch die politische Rolle der vermögen- den Handwerkerschicht im Inneren Rat nahm mit der Stadtordnung von Ferdinand I. aus dem Jahre 1526 ein Ende, wurde hier doch dem Bürgermeister und den Ratsherren die Ausübung eines Gewerbes untersagt. Lediglich im erneut eingeführten Äußeren Rat und als Gerichtsbeisitzer konnten die Handwerker weiterhin politische Mitsprache bean- spruchen. Im Jahr 1527 wurde in weiteren Ordnungen Ferdinands die wirtschaftliche und ge- werbepolitische Autonomie der Handwerker merklich beschnitten, die religiös-karitative Funktion der Zechen wurde jedoch, mit wenigen Einschränkungen, weitergeführt. Zu- mindest in Wien blieben diese Bestimmungen Ferdinands im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts ohne größere Auswirkung auf die Handwerksorganisation. Damit schließt sich der Kreis vom ersten Viertel des 16. Jahrhunderts zurück in das ausgehende 13. und in das 14. Jahrhundert: Offenbar hat in Wien das Zechleben im besprochenen Zeitraum fast durchgehend ein bemerkenswertes Ausmaß erreicht, sodass es sowohl für den Rat als auch für den Landesfürsten nicht einfach war, dasselbe einzuschränken. Gerade dieser Umstand zeigt jedoch auch die wichtige Position, welche die Zeche im Leben der gewer- betreibenden Menschen sowohl in wirtschaftlicher als auch in religiös-karitativer Hinsicht einnahm.
back to the  book Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)"
Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Title
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Subtitle
(1364–1555)
Author
Markus Gneiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Size
17.3 x 24.5 cm
Pages
674
Keywords
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Das Wiener Handwerksordnungsbuch