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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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52 III. Das Wiener Handwerksordnungsbuch ein auf den aktuellen Stand gebrachtes Grundbuch280 zusammen, das er jedoch übersicht- licher als die bisherigen Dienstbücher gestalten ließ: Dem eigentlichen Grundbuch wurde eine durchnummerierte Liste aller Orte, wo das Spital Grundstücke oder Einnahmen be- saß, vorangestellt. Bei einem Neueintrag brauchte man lediglich Name und Nummer des betreffenden Orts suchen und konnte unter der jeweiligen Verwaltungseinheit Ergänzun- gen anbringen. Weiters wurden dem Grundbuch Zusammenfassungen aller Dokumente vorgebunden, auf denen die Rechte des Bürgerspitals beruhten281. Das Verzeichnis aller Pacht- und Satzverträge des Wiener Bürgerspitals fand im Jahr 1429 ebenso eine gründliche Überarbeitung. Wurde von 1421 bis 1429 noch eine Hand- schrift282 geführt, in die in chronologischer Abfolge diesbezügliche Verträge in Regesten- form eingetragen wurden, so entschied man sich 1429283 bei der Neuanlage dafür, den Aufbau des Satzbuchs an den des Grundbuches anzunähern; auch die Eintragungspraxis im Satzbuch funktionierte nach dem für das Grundbuch beschriebenen Ortsnamen-Zah- len-System. Dies erleichterte es, bereits abgelaufene Verträge aufzufinden und zu strei- chen, da die Einträge jeweils lediglich unter der jeweiligen Verwaltungseinheit überprüft werden mussten und alle relevanten Angaben übersichtlich unter einer Rubrik gruppiert waren284. Das von Scheibelwieser neu konzipierte Grundbuch wurde bis 1439 weiterge- führt. Die in diesem Jahr neu angelegte Handschrift285 kam jedoch in Bezug auf die Über- sichtlichkeit nicht an den Vorgänger heran. Für die Satzbücher wurde das im Jahr 1429 eingeführte System bis in das erste Viertel des 16. Jahrhunderts verwendet286. Das ebenso 1429 neu angelegte Rechnungsbuch des Bürgerspitals287 weist im Aufbau große Ähnlichkeiten zu den seit 1424 erhaltenen städtischen Rechnungen auf288: Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben wurden zum besseren Überblick mit einzelnen Rubriken versehen und genau untergliedert. Die 1429 eingeführte Gestaltung der Rech- nungsbücher des Spitals wurde bis in die Frühe Neuzeit weitergeführt289. Ab 1438 änderte sich auch die Eintragungspraxis in Bezug auf die städtischen Grund- bücher grundlegend: Von diesem Zeitpunkt an wurden Kauf- und Gewerbuch miteinan- der geführt, das betreffende Stadtbuch enthielt also jegliche Form des Eigentumerwerbs, sei es durch richterliche Verfügung, Erbfall oder durch Kauf. Das Satzbuch wurde dane- ben weitergeführt, enthielt jedoch schon ab 1420 auch Rechtshandlungen in Folge von Schuldverhältnissen, die zuvor im älteren Gewerbuch eingetragen worden waren290. Bei 280 WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbücher, 6/6. 281 Pohl-Resl, Rechnen 51–54. 282 WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbücher, 6/19. 283 WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbücher, 6/20. 284 Pohl-Resl, Rechnen 54f. 285 WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbücher, 6/7. 286 Das 1429 begonnene Satzbuch wurde bis 1456 fortgeführt, in die im Jahr 1457 angelegte Hand- schrift wurden bis 1522 neue Einträge ergänzt, vgl. WStLA, Patrimonialherrschaften, Grundbücher, 6/21; Pohl-Resl, Rechnen 54. 287 WStLA, Städtische Anstalten und Fonds, Bürgerspital und Bürgerspitalfonds; an den Signaturen dieses Bestands wird im Moment gearbeitet. 288 Vgl. unter anderem auch die aus der ersten Hälfte des 15. Jhs. erhaltenen Kirchmeisteramtsrech- nungen von St. Stephan: Rechnungen, ed. Uhlirz passim. Zu den ebenso ähnlich aufgebauten Rechnungen des Wiener Pilgramhauses vgl. Just, Pilgerhaus 66f.; Pohl-Resl, Rechnen 63. 289 Pohl-Resl, Rechnen 59–66. 290 QGW III/1 XXII und Schuster, Rechtsleben 384 Anm. 3, setzen die Zusammenführung von Kauf- und Gewerbuch in das Jahr 1420, übersehen dabei jedoch, dass in diesem Jahr dem Gewerbuch (Grund- bücher 1/7) ein Kaufbuch (jetzt Grundbücher 1/6a und 1/6b) vorangestellt wurde; beide Teile wurden als ge-
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Title
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Subtitle
(1364–1555)
Author
Markus Gneiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Size
17.3 x 24.5 cm
Pages
674
Keywords
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
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