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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Page - 53 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)

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III.1. Verwaltungsschriftwesen des Wiener Rats 53 der Neustrukturierung der Eintragungspraxis in die Grundbücher ist also die deutliche Bemühung zu erkennen, zuvor in getrennten Büchern stehende, jedoch sachlich zusam- menhängende Posten von nun an miteinander in einem Band zu führen und somit den Überblick zu erleichtern. Die städtische Kanzlei betreffend markiert das Jahr 1429 mit dem Eintritt Ulrich Hirssauers, der schon seit 1427 als Urteilschreiber der Stadt Wien tätig war, in das Amt des Stadtschreibers einen Wendepunkt291. Mit seiner Person ist eine umfassende Ord- nungstätigkeit in der städtischen Kanzlei verbunden, die bereits im Jahr 1430 mit der Anlage des HWOB einsetzt292. Der Zweck der Führung des HWOB war es, bisher in verschiedene Bücher eingetragene und in Form von Originalurkunden erhaltene Hand- werksordnungen in einem einzigen Band zu versammeln. Auch der Arbeit am Eisenbuch wurde in der Amtszeit Hirssauers erneut eine breitere Aufmerksamkeit gewidmet. Nach einer Eintragungspause zwischen den späten 1390er Jahren bis 1417 und vereinzelten Einträgen, die mit den Jahren 1428 und 1432 zu datie- ren sind, kam es erst 1434 zu einer mit der Anlage des HWOB vergleichbaren Ordnungs- arbeit, die sich jedoch diesmal auf die Stadt Wien betreffende landesfürstliche Urkun- den konzentrierte: In diesem Jahr trugen ein Hauptschreiber und einige wenige andere Schreiber auf Anordnung von Bürgermeister Hans Steger eine Gruppe von 83 Urkunden in das EB ein und nummerierten diese durch293; auf fol. 58r sowie von fol. 68r–97v war eine einzige Hand tätig294. Ebenso wurde nicht vor 1434 – vielleicht sogar noch in dem- selben Jahr – ein Inhaltsverzeichnis über die ganze bis dahin vorhandene Handschrift angelegt295. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der Hauptschreiber des Jahres 1434 mit Ulrich Hirssauer zu identifizieren296. Anlass für die Maßnahmen des Jahres 1434 bot wohl eine generelle Ordnung des Urkundenbestands der Wiener Stadtverwaltung: Die im EB eingetragenen Nummern für jede Urkundenabschrift des Jahres 1434 finden sich zum Teil heute noch auf den Rückseiten der jeweiligen Originalurkunden297. Welche Rolle Hirssauer bei der Anlage des im Original verlorenen sogenannten Copeybuchs der Stadt Wien spielte, kann nicht mit letzter Sicherheit beantwortet wer- den. Von 1440 bis 1464 wurden in insgesamt zwei Bänden kontinuierlich wichtige Ratsbeschlüsse, Eide, Ordnungen und sonstige verwaltungsspezifische Texte nieder- geschrieben. Dass Hirssauer als Stadtschreiber in irgendeiner Form eine Rolle bei diesen Aufzeichnungen spielte, kann angenommen werden, der Verlust der Originale lässt je- doch keine definitive Antwort zu298. trennte Einheiten aufgefasst, vgl. dazu Demelius, Erhart Haidem 68; ders., Grundbücher 114f. Auch Czeike, Lexikon Wien 2 622, gibt den Umbruch irrig mit 1420 an. Siehe zur Vorbildwirkung der Wiener Grundbücher auf die Pressburger Gegenstücke oben S. 46. 291 Siehe dazu oben S. 25f. 292 Siehe oben S. 25, unten S. 57. 293 EB fol. 53r–97r; Schuster, Rechtsleben 378f.; Haidinger, Eisenbuch 17; Opll, Quellentypus 161. 294 Haidinger, Eisenbuch 16. 295 EB fol. c–m; vgl. Haidinger, Eisenbuch 11f. 296 Uhlirz, Quellen 46; Haidinger, Eisenbuch 21; Opll, Quellentypus 162. 297 Haidinger, Eisenbuch 18f. Im Jahr 1435 wurden ebenso Abschriften aus dem Eisenbuch angefer- tigt, die in einem neuen Stadtrechtsbuch zusammengefasst worden sind, vgl. WStRB A 4. Im WStLA werden heute noch zwei weitere Stadtrechtsbücher, die ebenso zumeist Abschriften aus dem und teilweise Ergänzungen zum Eisenbuch beinhalten und in das 15. Jh. zu datieren sind, aufbewahrt: WStLA, Sammlungen, Handschrif- ten, A 3 und A 5; vgl. zu Hs. A 3 Csendes, Handschrift passim. 298 Siehe ausführlich zum Copeybuch oben S. 25f. Anm. 104.
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Title
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Subtitle
(1364–1555)
Author
Markus Gneiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Size
17.3 x 24.5 cm
Pages
674
Keywords
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
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