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IV. 3. Meister 137
gativem Befund – also nicht entsprechender Qualität – diese Waren dem Bürgermeister
übergeben. Weiters sind sie für die Überprüfung der Handwerksfertigkeiten der Meister-
schaftsanwärter zuständig928. Mit einer eindeutigen Funktionsbezeichnung werden diese
zwei Meister zwar nicht bedacht, jedoch kann wohl ohne große Zweifel davon ausgegan-
gen werden, dass hier die grundlegenden Aufgabengebiete der Beschaumeister aufgezählt
werden. Von einer Bestätigung durch den Rat ist 1364 noch keine Rede.
Erst 1368 sprechen die Taschner-929 und die Messererordnung930 davon, dass der Rat
die Meister, die das Taschen- bzw. Messerwerk beschauen, gesatzt hat. In den Ordnungen
der Seiler (1368)931, der Wagner (undatiert, wahrscheinlich vor 1378)932, der Hafner (um
1378)933 sowie der Nadler, Kettenmacher und Eisenzieher (1378) scheint dieser Bestäti-
gungsvorbehalt des Rates bereits fix in das Formular eingegangen zu sein; im letztgenann-
ten Text sollen höchstens vier Meister (vier maister oder minnèr) vor den Rat gebracht
werden, um diese als Beschaumeister zu bestätigen und einen Eid abzunehmen934. Die
Zahl der Beschaumeister schwankt nach Angaben der Ordnungen – wie bereits an den
obigen frühen Beispielen ersichtlich – zwischen zwei und vier. Zwei Beschauer sind un-
ter anderem bei den Seilern (1368)935, den Wagnern (vor 1378)936, den Hafnern (um
1378)937, den Hutmachern (1378–1409)938, den Schiltern und Malern (1378–1409)939,
den Sattlern (um 1400)940, den Schwertfegern (vor 1401)941, den Plattnern (vor 1401,
1469, 1479)942, den Brünnern (vor 1401)943, den Rotschmieden (nach 1409)944, den
Riemern (1413)945, den Hufschmieden (1428, 1488)946, den Tuchscherern (1429)947,
den Paternosterern (1435)948, den Tischlern (1445, 1504)949, den Kummetmachern
(1451)950, den Drechslern, Holzschustern und Schüsslern (1451, 1469)951, den Leinwa-
928 Siehe Nr. 115 Art. 2, 3; Zatschek, Handwerk 77; vgl. allgemein Knittler, Qualitätsvorschriften
8f.
929 Siehe Nr. 94 Art. 1.
930 Siehe Nr. 99 Art. 1.
931 Siehe Nr. 156 Art. 2.
932 Siehe Nr. 112 Art. 2.
933 Siehe Nr. 135 Art. 2.
934 Siehe Nr. 108 Art. 2; Uhlirz, Gewerbe 627; vgl. auch den Eid der Zech- und Beschaumeister (Nr.
49), der jedoch erst gegen Ende des 15. Jhs. in das HWOB eingetragen wurde.
935 Siehe Nr. 156 Art. 2.
936 Siehe Nr. 112 Art. 2.
937 Siehe Nr. 135 Art. 2.
938 Siehe Nr. 122 Art. 2.
939 Siehe Nr. 149 Art. 2.
940 Siehe Nr. 154 Art. 2.
941 Siehe Nr. 126 Art. 2.
942 Siehe Nr. 130 Art. 2; 132 Art. 2; 133 Art. 2.
943 Siehe Nr. 134 Art. 2.
944 Siehe Nr. 163 Art. 4.
945 Siehe Nr. 169 Art. 2.
946 Siehe Nr. 218 Art. 2; 219 Art. 2.
947 Siehe Nr. 225 Art. 2.
948 Siehe Nr. 240 Art. 2.
949 Siehe Nr. 242 Art. 1; 243 Art. 2.
950 Siehe Nr. 258 Art. 2.
951 Siehe Nr. 259 Art. 2; 260 Art. 2.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen