Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Page - 152 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 152 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)

Image of the Page - 152 -

Image of the Page - 152 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)

Text of the Page - 152 -

152 IV. Inhaltliche Aspekte Mehr Informationen sind dem HWOB über Störer nicht zu entlocken. Weitere Be- stimmungen über diese finden sich vor allem in Ordnungen des späten 16. bis zum 18. Jahrhundert, doch liegen diese Nachrichten außerhalb des Untersuchungszeitraums der vorliegenden Studie1072. IV.3.5. Zusammenfassung Die im HWOB enthaltenen Bestimmungen zu den Meistern beziehen sich großteils auf die wirtschaftlich-arbeitsbezogene Seite der Zechen. Einen großen Raum nehmen dabei die Voraussetzungen für die Aufnahme eines neuen Meisters ein. Aufnahmebedin- gungen finden sich in den Ordnungen seit den 1360er Jahren, doch wurden sie besonders im Laufe des 15. Jahrhunderts immer mehr ausgeweitet. Zum in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts herausgebildeten Kanon des Herkunfts- und Leumundsnachweises, der Eheschließung, des Erwerbs des Bürgerrechts und der allgemeinen Forderung nach dem Nachweis der Handwerksfertigkeiten traten im 15. Jahrhundert sukzessive die Vorausset- zungen des vereinzelt schon früher geforderten Beitritts in die Zeche, der Meisterprüfung mit festgelegten Meisterstücken sowie des Nachweises des Ausdienens der Lehrjahre und der ehelichen Geburt. Von den Amtsträgern innerhalb der Zeche erfährt man einerseits über die Zech- und andererseits über die Beschaumeister am meisten. Die Zechmeister waren regelmäßig ge- wählte Vorstände der Handwerksorganisationen, ihnen oblagen zahlreiche Aufgaben und es ist wohl nicht übertrieben, ihre Position innerhalb des Verbandes als hervorragend zu bezeichnen. Die Zechmitglieder waren zu Gehorsam gegenüber den Zechmeistern ver- pflichtet, die jedoch wiederum Bürgermeister und Rat als oberste Instanzen über sich hatten. Die Wahl der Zechmeister wurde durch den Rat bestätigt und die Vorsteher der Zeche mussten in den besprochenen Fällen jährlich öffentlich Rechnung über die Ein- nahmen und Ausgaben ihrer Organisation legen. Die Verwaltung der Finanzen im Allge- meinen oblag ihnen also ebenso wie die Kontrolle der Einzahlungen in die Zechbüchse. Bei Zahlungsrückständen konnten sie auch Boten beauftragen, die offenen Beträge ein- zutreiben. Neben dieser finanziellen Seite agierten die Zechmeister als Organisatoren der Begräbnisfeierlichkeiten für verstorbene Zechmitglieder und der anschließenden Messfei- ern, verwalteten die Leihe der im Besitz der Zeche befindlichen Bahrtücher wie Kerzen und waren außerdem für die Verlautbarung von Zechzusammenkünften verantwortlich. Die Beschaumeister, deren Funktion bereits in den Ordnungen der 1360er Jahre nachweisbar ist, hatten vor allem zwei Aufgaben: Sie überprüften erstens die Qualität der von ihren Handwerkskollegen hergestellten Waren und kontrollierten zweitens die Fertigkeiten der neuen Meisterschaftsanwärter. Im 15. Jahrhundert sind mehrere Hand- werke nachweisbar, in deren Ordnungen davon die Rede ist, dass die Zechmeister die ur- sprünglichen Aufgaben der Beschaumeister übernehmen sollten bzw. von vornherein als Beschaumeister agieren mussten. Als Qualitätsmerkmale dienten gut sichtbare Marken, Siegel oder sonstige Zeichen auf den Produkten, damit die Kunden auf den ersten Blick erkennen konnten, dass die Ware den erforderlichen Standards entsprach. 1072 Einen Überblick über die frühneuzeitlichen Bestimmungen bietet Zatschek, Handwerk 251–255. Vgl. zu den diesbezüglichen Entwicklungen im 17., 18. und 19. Jh. auch: Ehmer, Familienstruktur 27f.; ders., Zünfte 98f.; Altfahrt, Professionisten passim; Buchner, Störer passim; Steidl, Mobilität 79f.; Haupt, Hof- und hofbefreites Handwerk 33–36.
back to the  book Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)"
Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Title
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Subtitle
(1364–1555)
Author
Markus Gneiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Size
17.3 x 24.5 cm
Pages
674
Keywords
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Das Wiener Handwerksordnungsbuch