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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Page - 157 -
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IV.4. Amts-, Bürger- und Treueide 157 schworen werden mussten. Der eine Eid1102 muss demnach noch vor Friedrichs Erlan- gung der Königswürde, also vor 1440, der andere1103 wohl knapp nach 1440 – jedenfalls vor der Kaiserkrönung Friedrichs im Jahre 1453 – in das HWOB eingetragen worden sein. Noch etwas älter sind die auf fol. A2r niedergeschriebenen Bürger- und Treueide auf Herzog Albrecht V. bzw. König Albrecht II., die vor dem Jahr 1438 bzw. letzterer 1438/39 entstanden sein müssen1104. Gerade an diesen und den folgenden Bürger- bzw. Treueiden kann die wechselvolle politische Geschichte Wiens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachvollzogen werden1105. Zum Jahre 1452 – als Ladislaus Postumus auf Initiative Ulrichs von Eitzing und anderer Vertreter der Stände aus der Vormundschaft König Friedrichs entlassen wurde – ist solch ein Eid auf Ladislaus, aber auch interessan- terweise auf Ulrich von Eitzing, der als òbrister haubtman bezeichnet wird, und auf die verweser in Österreich überliefert, der jedoch gestrichen und durch einen anderen Treueid, der lediglich auf Ladislaus zu schwören war, ersetzt wurde1106. Besonders die Länderteilung zwischen den Brüdern Kaiser Friedrich III. und Erzher- zog Albrecht VI. sowie ihrem Vetter Sigmund/Sigismund von Tirol von 1458 und die bis 1462 andauernden anschließenden Streitigkeiten1107 innerhalb der habsburgischen Fami- lie boten zahlreiche Gründe für verschiedene Bürger- und Treueide, die sich allesamt im HWOB erhalten haben. Nach der Länderteilung zwischen den drei Habsburgern wurde von den Bewohnern der Stadt Wien die Leistung zahlreicher Eide verlangt. Zum einen mussten Rat, Genannte und Gemein, zum anderen aber auch alle, die das Bürgerrecht gewinnen wollten, den drei Regenten ihre Treue schwören1108. Da Friedrich III. im Jahre 1458 die Herrschaft über Österreich unter der Enns er- hielt, wurde zunächst der gemainen stat hie zu Wienn, also der Gemein, am 26. August 1458 ein weiterer Eid abgenommen, der sich auf die Treue gegenüber Friedrich und dem zu einem Drittel an den Einkünften mitbeteiligten Sigmund bezog1109. Zusätzlich mussten am selben Tag Bürgermeister, Rat und alle, die das Bürgerrecht erwarben, einen Eid auf Friedrich und dessen noch ungeborene Söhne (seiner gnaden erben, daz sùn sein) schwören1110. Ein Treueid auf Albrecht VI. und den zu einem Drittel an den Einkünften mitbetei- ligten Sigmund steht im Zusammenhang mit der durch Georg von Podiebrad vermittel- ten Einigung zwischen Friedrich III. und Albrecht, bei der Letzterem die Herrschaft über Österreich unter der Enns zugesprochen wurde1111. Zeugnisse der ungarischen Herrschaft über Wien1112 sind zwei Eide auf König Matthias Corvinus. Wie schon aus den obigen Beispielen ersichtlich, wurde sowohl von der Stadt1113 als auch von den Bürgerrechts- 1102 Siehe Nr. 2. 1103 Siehe Nr. 3. 1104 Siehe Nr. 13 und 15. 1105 Siehe dazu ausführlich oben S. 33–36. 1106 Siehe Nr. 20a, 20b. Zu den Entwicklungen um 1451/52 vgl. unter anderem Gutkas, Mailberger Bund passim; Buttlar, Belagerung passim; Niederstätter, Jahrhundert 247f.; Csendes–Opll, Geschichte Wiens 156; Lackner, Herzogtum Österreich 140; Langmaier, Albrecht VI. 262, 323f. 1107 Siehe dazu ausführlich oben S. 33f. 1108 Siehe Nr. 23; 24. 1109 Siehe Nr. 25; Haller-Reiffenstein, Aufenthalte Friedrichs III. 90. 1110 Siehe Nr. 26–28. 1111 Siehe Nr. 29. 1112 Siehe dazu oben S. 36. 1113 Siehe Nr. 33.
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Title
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Subtitle
(1364–1555)
Author
Markus Gneiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Size
17.3 x 24.5 cm
Pages
674
Keywords
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
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