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Nr.55–57 209
57.
Der Rat der Stadt Wien erteilt den Webern und Wollschlägern auf Bitten von vier Meistern
eineOrdnung.
1379August 9.
HWOBfol1v–2v.
Druck: Feil, Beiträge 273f. – Literatur: Feil, Beiträge 262; Eulenburg, Zunftwesen 1 302f.;
Koehne, Hansgrafenamt 53; Schuster, Rechtsleben 435; Uhlirz, Gewerbe 623f., 669–671;
Zatschek,Handwerk26,79,107,245;Zatschek,Handwerksordnungen16f., 25.
Derweberundwollslahèr rechta
[2r] Nach Cristi gepùrd drewtzehenhundert jar und in dem newnundsibentzigistem jare
des nagsten eritags vor sand Larentzentag, des heiligen martrers, komen fùr den rat der
statzeWiennAndrederKunigundConratderProbstèl1,AlbrechtderVorster,Hierssder
Czimerheakchel die maister die webèr an aller maister stat der wewèr gemainklichen und
klagtendavoroffemrat,das sygrassprestenhietenauf irmhantwerich,das irhantwerch
als redlichundrechtleichwùrdgewaricht,alspilleichundrechtleichwèrundalsesvonal-
terherkomenwèr,wohin irhanntwerichwùrdpracht inander stet,mèrkchtunddòrffer,
das es redlich wear gewaricht; und nù kèmen von andern steten, mearkchten und dòrffern
und auch von andern lannden weber her und satzten sich hie nider und wurden maister
und niemant wesst, wie sy sich enthalten hieten anderswo, do sy sy [!] eemaln wanund
undgewesenundvondanne sypùrtigwèrngewesenundauchkundwèrnoderob sydas
hantwerch redlich kunden aribaitten und wùrchen, davon in unlont und schant aufer-
stùnd, und paten den gantzen rat, das sy in ein recht erfunden und aufsatzten, das sich
furbaskainweberhiezuWiennb zumaister solt setzen, erprèchtdenneeainenbrief, von
danne er vor wanund und setzhaft wèr gewesen, das er sich daselbs erberlichen, getreu-
lichen und frewntlichen hiet enthalden mit aller seiner wanndlung und hanndlung und
das hantwerich hiet getrewlich geworicht; und derselb solt auch ain eeleich weib habenc
und darnach das recht mocht gewinnen, von erst der stat ain halbs phunt phennig und
dem hannsgraven sechtzig phennig und in der webèr zech auch sechtzig phennig, alles
Wiennèr mùnss. Und das man auch vier maister erwellen solt, die erberisten und die
pesten, die arbait solten beschawen, sy wèrn hie gewaricht oder herpracht an dem Ro-
benmarkcht2 oder in den stùlen, ob die gerecht wèr oder nicht, so mùst man gùt arbait
wurhen.
Unddarumbso ist inoffemrat in zueinemrechtenerfundenundgesprochen:
57 aÜberschrift rubriziert. Links daneben: Von der weber und wolslaher recht. b Danach gestrichen: sich.
c Danach gestrichen: oberdie vonnaturmòchtgehaben.
57 1 DieserNametaucht imbeginnenden15.Jh. inmehrerenZusammenhängenauf:Am28.Mai1404
(vgl. QGW II/1 Nr.1586) zahlt ein Chunrat der Probstel [...] mitpurger seine Schuld von 100 Pfund Pfen-
nigen an Hainreich Hechkel, pùrger in der Newnstat zurück. Im Gewerbuch B wird ein tuchbraitter desselben
Namens bereits für das Jahr 1405 als verstorben gemeldet (vgl. QGW III/2 Nr.2440 und 2441). Am 17. De-
zember 1406 (vgl. QGW II/1 Nr.1675) übergibt Hanns der Lettl, purger ze Regensburg, seinem Bruder Erhard
das Haus und den Ramhof in der St. Johannstraße in Wien, welche ihm gerichtlich als Schuldausgleich vom
verstorbenen Chunraten dem Probstlein zugesprochen worden sind. Siehe zu den Brüdern Lettl auch M
,
Handel79f.
2 Lagenicht identifiziert.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen