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246 VI.2.Edition
sein an widerred, doch das demselben gesellen, dietzeit er fur seinen maister do ist, sein
longebenwerde,wiedas auf irmhantwerchd sit undgewonhaitundvonalterherkomen
ist.
[8.] Es sol auch dhain gesell an dhainem werchtag in der wochen an seins maister
willenundaneehaftenotnicht feyrn;undwelherdawider tèt,der soldieselbwochenauf
demhanntwerchnicht gefurdertwerden.
[9.] Item wenn die gesellen schennkhen wellen, das sullen sy tun an den veyrtagen,
damitdenmaistern ir arbait gefurdertundnicht verhindertwerde.
[10.] Und sullen under in setzen zwen gesellen, die den gesellen, so herkomen, umb
arbaitt wartten und die aim maister, der in am ersten zuspricht, einbelaitten; und welher
gesell darinnungehorsamwèr,der sol aufdemhantwerchnicht gefurdertwerden.
Doch hat im der rat vorbehalten, die vorgenanten stukh und artikl zu verkern, ze
mynnern, ze mern oder ganntz zu vernichten, wie und wann sy des verlust an alle irrung
ungeverlich.
94.
DerRatderStadtWien erteilt denTaschnernaufBitte vonzweiMeistern eineOrdnung.
1368.
HWOBfol.26r–27r.
Teildruck: Feil, Beiträge 276. – Literatur: Feil, Beiträge 260; Uhlirz, Gewerbe 619, 624,
686; Neumann, Kleinkünste 586; Mayer, Handel 54f.; Zatschek, Handwerk 25f.; Zatschek,
Handwerksordnungen13f., 23;Perger,HoherMarkt51;Holbach,Verlag466.
Der taschnear rechta
Anno Domini millesimo tricentesimo sexagesimo octavo komen fùr den rat der stat ze
Wienn maister Mert und maister Jans, der new maister, die taschnèr an ir selbs stat und
an aller taschnèr stat und klagten da offenlich, das in gross presten anligund wèrn, da-
vonsymùstenverderbenvonvil varunden lewten,dieherkèmenundmachenpos, valsch
und ungerechts taschenwerich und trùgen das vail vòr den kirchen und in die gasthew-
ser und auf den pletzen und verkaufften die den gesten, die es nicht erkennen kunden,
und die furten es dann in fromde lannde gen Vngern, Sibenburgen, Polan und andern
lannden, und wenn sy es denn prèchten in andre lant, stet oder mèrkcht, so sprèch man
denn, das nynndert als pòs, valsch und ungerechts taschenwerch wurd gemacht als hie
ze Wienn, und wùrd das hanntwerch und auch die stat damit gelestert und geunert und
kèmen auch die gest denn nicht mer her und beliben daheim, und ettlich kemen mit
freyn ledigen weiben, die nicht ir kanweib wèren, und sèssen an der unee und warichten
auch taschenwerchund lidenallenichtsmitder statundwèrnnichtpùrgerundniemant
wesst, vonwannsyherkòmenwèrnundwie sy sichanderswoenthaltenhaben.
Unddarumbso ist inoffemrat erfunden:
[1.] das furbas niemant taschenwerich hie ze Wienn wurhen und machen sullen, er
seydennpurgèrundbringbrief,vondanneerherkomensey,dazer sichdaselbserberleich
enthalten hab, oder beweis es hie in dem rat mit erbern lewten, und das er der maister
der taschner zech gewinn und mach das taschenwerich gùt und gerecht, und wer darù-
d -chnachträglich eingefügt.
94 aÜberschrift rubriziert.Amrechten oberenRand: Taschner recht.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen