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254 VI.2.Edition
103.
DerRat [der StadtWien] erteilt denMesserernaufderenBitte eineOrdnung.
1428März16.
HWOBfol.30v–31r.
Parallelüberlieferung:T3 fol.273r–v.
Teildruck: Feil, Beiträge 276 (HWOB); Uhlirz, Urkunden 1 Nr.13.817 (T3). – Literatur:
Uhlirz, Gewerbe 653; Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellenwesen 129; Zatschek, Handwerk
80;Holbach,Verlag268;Prochaska, Schmiedehandwerk297.
Aber ainordnungdermessrèra
NachKristigepurdviertzehenhundert jardarnach indemachtundzwaintzigistemjaredes
eritagsnachLetare inderVastenhabentdieherrendes ratsnachvleissigerpetdermessrèr
zeWiennainordnungunder ingemachtundaufgesatzt, als hernachgeschriben stèt:
[1.] Vonerstdas sich furbaser fùrdenhewtigen tagkainmessrèrhie zeWiennnichtb
zemaister setzensol, erhabdannaineelichehausfrawnunddasc burgerrechtgewinnund
in ir zechgebainhalbphuntWiennerpfeningundauchainkuntschaftbring,wieer sich
anderswo gehalden und seine lerjar gantz ausgedìnt hab, oder er weis es hie vor dem rat
mit erbern lewten,undsol auchdashantwerchmitderhanndarbaittenkùnnenunddas-
selbenbeweisen:Vonerst sol ermachenainpar tischmesser, ainpaslèr, aindègen, ainpar
frawnmesserundainwaidmesser, allesmit schaiden,daz [31r] gùt, erberundgerecht sey.
Und wann er das also getand und alles ausgericht hat, so mag er wol maisterweis sitzen
undarbaitten.
[2.] Es sol auchkainhieigerburgèrnochdiegesstmessernicht vail habennochzain-
tzigen verkauffen, die hie nicht gemacht sind, aber der hie gesessen ist und mit der stat
leidt mag wol messer von den hieigen maistern kauffen, die hie gemacht sind, und die
hie ze aintzigen von hannden widere hingeben oder miteinander. Welh gest aber messer
herbrèchten, die mùgen sy wol andern gesten oder den, die hie mit der stat leident, ze
kauffen geben mit dem hundert und nicht darhinder, und die gesst, die solh messer von
andern gessten kauffent, die sullen sy wider von hinn fùren und der kains hie nicht ver-
kauffen. Aber ainer, der mit der stat leidet und solh messerf von ainem gast, der sy hat
herbracht, kauft, dermag syauchwolvonhinn fùrenoderhiewiderverkauffenmitdem
hundert und nicht darhinder. Aber in den zwain jarmèrkchten mùgen hie gesessen lewt
oder gest allerlay messer wol verkauffen ze aintzigen oder miteinander und zu andern
zeiten im jarnicht.
[3.] Itemwasklingenoderholtz zu schalen,das iremhantwerchzugepuret,herbracht
wirdet, wenn das ist, das sol beschawt werden, ob es gerecht und gùt und nicht von den
zaynn gesmitt sey, und darnach nyemant angepoten, getzaigt noch verkaufft werden in
acht tagendenndenmaisterndeshantwerchshie;wèraber,das syder inacht tagennicht
kauften, so mugen sy das darnach ainem andern, er sey gast oder burgèr, verkauffen, als
sy stat vindenungeverlich.
[4.] Ob auch beschèch, das klingen herbracht wùrden von gessten oder burgèrn, die
solkainmaisterdeshantwerchsnichtbeschalen,beschaidennochberaitten, sy seiendann
103 aÜberschrift rubriziert. Am linken Rand daneben: Aber ain ordnung der messrer. b T3 über der Zeile von
gleicher Hand nachgetragen. c T3 über der Zeile von gleicher Hand nachgetragen. d Danach gestrichen: und
allsogetan. e T3 überderZeile von gleicherHandnachgetragen. f -s gestrichen.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen