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258 VI.2.Edition
[3.] Auch sullen sy under in erwellen vier maister, die erber und getrew sein, die in
dann der rat bestètten sol. Dieselben vier maister sullen all irr arbait beschawn, ob sy gut
und gerecht sey und der stat, lannd und lèuten nùtz, also das ir hantwerch nichtc niderc
werdgelegt, nurdas es aufnèmanerenundangùt.
[4.] Wasauchdiegestvertzintwerichsoder slòsseroderanderlayzuder statpringent,
das sullen sy nindert alswo vail haben denn in den heusern, da sy ze herberg sind. Sy
sullenes abernicht verkauffen, eshabendenneedie viermaisterbeschaut, obesgerecht,
nùtz und gùt sey; wo die vier maister vindent ein werich, das nicht gerecht ist, so sullen
sy es nemen und dem burgermaister antwùrten, das man es der stat ze nutz anleg, und
demrichter seinwanndeld davongevallen lassen.
[5.] Auchsolniemantalt slussel vailhabenoder sy sullen imdienemen;dartzuwil sy
dennochder ratpessern swerlich, inwesgewalt sy fùrbasbegriffenwerdent,wennder rat
das wol emphunden hat, das grosser schad davon beschehen iste. Wèrenf die heler nicht,
sowèrkain stellèrf.
106.
Der Rat der Stadt Wien erteilt den Schlossern auf deren Bitte eine Ordnung, die Schlosser-
gesellenbetreffend.
1418August 9.
HWOBfol.33r–v.
Regest:Uhlirz,Urkunden1Nr.13.423.–Literatur:Uhlirz,Gewerbe661.
Vonden slossèrnund irr knechtwegena
[33v] Darnach nach Kristi gepurd viertzehenhundert und in dem achtzehendem jare an
sand Larentzenabend komen fur den rat der stat ze Wienn gemainkleich die maister die
slossèrundprachten fur ettleichgeprechen,die sy von irknechtwegenhieten.
Daraufhabentdieherrendes rats gesatzt:
[1.] Wannain fromderknechtodermeniger irshantwerchsherkòmanainemwerch-
tag, das dann zwen gesellen, die vor hie sein, aufsten und bringen den fromden gesellen
zueinemmaister, zuwelhemerbegèr, unddennandemnagstenveyrtagdarnachmugen
sy imwol schenkchen,wo sywellent.
[2.] Es sol auch kain knecht werichtèg nicht veiren an seins maister willen oder an
merkchlichnotdurft.Welheresaberdaruber tèt, eskòmenfròmbdknechtherodernicht,
als vil tag der versawmbt ze arbaiten, als vil sol im sein maister des wochenlons nach red-
licher ausraittungabtziehen.
c–c Mit Verweiszeichen umgestellt aus: nider nicht. d BSLZ: recht. e BSLZ endet hier, dafür unterhalb des
Textes: Chunrat Kufstainer diezeit statschreiber ze Wienn. f–f Laut Zatschek, Handwerksordnungen 32, wurde
dieserSatz inBSLZradiert, ebensowie einzweiterSatz,derwahrscheinlich: Alsostet es indemstatpuchzeWienn
geschriben, lautete. Für eineAbbildungdiesesTeils derOrdnungausBSLZ sieheUhlirz,GewerbeTaf.XXIII.
106 aÜberschrift rubriziert.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen