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288 VI.2.Edition
[3.] Es sullen [48v] auch die zway hantwerich, yedes hantwerch besunder, under in
erwellen und nemen zwen maister, die erber und getrew sein, also das der pewtlèr be-
schawlewt nùr den pèwtlèrn und der hantschùstèr beschawlewt nùr den hantschùstern
beschawn sullen ir arbait, ob die gùt und gerecht sey und der stat, lannden und lewten
nùtzlich, alsodas sy aufnemenaneren, lobundgùt.
[4.] Sy sullen auch die versuhen, die sich zu maister setzen wellent, yeder sein
hantwerch,ob symaistermugengeseinodernicht.
[5.] Sy sullen auch ir arbait nyndert alswo vail haben denn an der stat, da sy die
machentund irn jarhofzins gebent.
[6.] Was aber gest mit dem hantwerch herkoment, das sullen sy nicht verkauffen,
es haben dann ee die beschawmaister beschawt, ob es gùt und gerecht sey, und darnach
sullen sy esnùrverkauffen indenhewsern,da sy zuherwerg sindundnindert anderswo.
[7.] Undwodieselbenbeschaulewt,yederaufseinhantwerch,vindentundbegreiffent
ein werch, daz nicht gerecht ist, es sey hie gemacht oder herbracht, das sullen sy nemen
unddemburgermaisterantwùrten,dasmanesder stat zenùtzanlegunddemrichtèr sein
wanndeldavongevallen lass,dennochwilder rat sypessernswearlich.Sprèchaberdhainer,
man hiet im unrechtleich beschawt, und wolt das werh gerecht machen, das sullen sy im
stat tùnvordenandernmaisternallen.
Auch hat im der rat gantzen und vollen gewalt vorbehalten, die egen(anten) atikel ze
merenundzeminnern,wie indazgevellet.
142.
Der Bürgermeister und der Rat der Stadt Wien vereinigen Beutler, Handschuster, Fellfärber
undNestler zu einemHandwerk.
1459 Juli 21.
HWOBfol.49r.
Parallelüberlieferung:WStLA,H.A.-Akten102/15.Jh. (AbschriftdurchStadtschreiberFranz
Igelshofer, 1541–1576).
Literatur: Uhlirz, Gewerbe 721; Thiel, Gewerbe 508; Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellen-
wesen14,16,33f.;Zatschek,Handwerk213;Zatschek,Handwerksordnungen37.
Anno Dominia etc. quinquagesimo nono an sambstag vor sand Maria Magdalentag ha-
bent mein herren der burgermaister und rat die ordnung geschafft in ir statpuch zu
schreiben,der innhalttung ist also:
Hienach ist vermerkcht, daz sichdie drew hantwerch hantschuster, pewtler, velverber
und nestler, die paide nur ain hantwerch sind, umb ir zwitrèchtt, so sy undereinander
gehabt,mitwillenundwissenmeinerherren ..desburgermaistersundratsder stathie zu
Wiennverainthaben:
[1.] alsodaznù fùrbaserdie egenan(ten)drewhantwerchnur ainhantwerch sein sul-
lenundyedeshantwerchmachen,kauffen,vailhabenundverkauffensol,waseskanund
gelernenmag.
[2.] Item sich sol auch kain hantschuster, pewtler, velverber noch nestler ze maister
setzen, er pring ee urkund, von dann er komen sey, daz er sich daselbs frumklich enthal-
den und seine lerjar ausgedint hab und elich geporn sey, oder beweis das hie vor dem rat
142 aH.A.-Akten102/15.Jh. folgt gestrichen: millesimo.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen