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290 VI.2.Edition
143.
OrdnungderBeutler, derenGesellenundLehrlingebetreffend.
1530 Juli 21.
HWOBfol.49v.
Literatur:Thiel,Handwerkerordnung60;Thiel,Gewerbe508(irrig zu1534);Hollnsteiner,
Lehrlings- und Gesellenwesen 14, 16, 33f., 54, 61f. (irrig zu 1453); Zatschek, Handwerk
157,201;Hülber,Arbeitsnachweise 9.
Derpewtlerordnung ir gesindbelanngendt
AnnoDomini etc. quingentesimotricesimoanphintztag,denainundzaintzigisten [!] Ju-
lii, beyzeitendes ersamen,hochweysenherrnWolfganngenTrew,burgermaister,unddes
rats der stat Wienn ist denen erbern maistern des pewtlerhanndwerchs daselbs zu Wienn
auf ir vleissig ansynnen und bitten zu aufnemung ires hanndwerchs und umb gemaines
nutzwillendisenachvollgendeordnungfurgehalltenundauferlegt, inwasantzalundwie
sydie gesellnund leerjunger setznundhalltn sollen:
[1.] Erstlich sollen syainenvater furnemenunderkiesen,beydemall frembdwannd-
rent geselln, so alla herkhomen, zuekeren und herberg haben mògen, so lanng biß sy
arbait uberkhomen, wie hernach volgt, nemblich wann ain pewtlergesell herkhomet und
seinhanndwercharbaitenwill, so solln inedieelltern furgesetztngesellnweysenzuainem
maister,der sunstkainengesellnhat;undwoinederselbmaisternitt furdernwollt, sollen
sy ineweysenzuainemmaister,der ainengesellnhat;wollte inederselbauchnit furdern,
so mag er alsdann ainem anndern maister arbaiten, der gleich sunst zwen oder drey ge-
selln hat, doch soll kain maister uber vier geselln setzn, nur allain die anndern maister all
und jed sein auchmit sovil gesellnversehenoderderselbnnitnottorfftig.
[2.] Dartzue soll ainyedergesell imanfanngseinerankunfftvierzehenntag freyewaal
haben, ob er dem maister, dartzue er, als vorstet, gewisen, arbaiten oder sich mit ainem
anndern maister nach innhalt der ordnung verrer vorsehen welle, doch soll kain mais-
ter dem anndern solch geselln abreden, bey ainem peenfal zehen phundt phenning halb
k(aiserlicher) m(ajesta)t unnd halb gemainer stat unableslich zu betzalen. Wann aber der
gesellmitdemmaister lewtkauffgemachtodersichverdingthat,alsdannsollerdemmais-
teron redlichursachnit aufsteen, sonnder sich furtterhalten,wiedanndeshanndwerchs
gebrauchundgewonhait ist.
[3.] Item so ain maister ainen leerjunger aufnemen will, sollen ime vier wochen zue-
gebensein,darinner sicherinndernmòg,obder junger zudemhanndwerchgeschickhtb
oder tewglich seye,undhinwiderumbder junger sichmittler zeit erlernen,oberbeydem
maister zu beleiben getraw. Und soverr sy der sachen nach ausganng der vier wochn wie
jetzvernomenmiteinanderzufridensein, sosollder junger inbeyseinseiner freundschafft,
oder wen er gehaben mag, und in gegenwerttigkait der zwayer zechmaister zu wenigstn
auf vier jar verdingt werden, und ain maister nit mer junger haben als ainen. Und so der
junger jetzermellteverdingten jarvolstreckhtunderberlichaußgelernthat, so soll ine sein
leermaister vor ainem versameltn hanndwerch solcher leerjar ledig zelen und alsdann der
junger gegen erlegung aines phundt wachs in die zech eingeschriben und ime furrter auf
seinwerter anlanngenain leerbrief gegebenwerden.
143 a-e gestrichen. b Danach gestrichen: sey.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen