Page - 468 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Image of the Page - 468 -
Text of the Page - 468 -
468 VI.2.Edition
309.
DerRatderStadtWien erteilt denHafnergesellen eineOrdnung.
1489November26.
HWOBfol.174r–v.
Parallelüberlieferung: WStLA, H.A.-Akten 176/15.Jh. (Abschrift durch Stadtschreiber Ste-
phanVorchtenauer aufPergament, 1499–1506).
Druck: Hainzlmayr, Geschichte 12–14; Otruba, Steingut 26–31 (beide HWOB). – Teilab-
bildung: Otruba, Steingut 27 (HWOB). – Literatur: Uhlirz, Gewerbe 633; Hollnsteiner,
Lehrlings- und Gesellenwesen 56f., 73, 96, 98f., 103; Zatschek, Handwerk 185, 201; Hül-
ber,Arbeitsnachweise 9;Perger,Hafner14;Reith,Lohn310;Reith,Arbeit 237.
Annoa Domini milesimo quadringentesimo octoagesimo [!] nono des phintztag nach
sand Katreintag, der heyligen jungfrawen, haben die herrn des ratz der stat Wienn durch
gemainesnùtzunddurchaufnembungdeshafnèrhandberchs,unddashynfurdiemaistèr
und ir gesellen des bemèllten hanndberchs in gutèr anigkayt und wèsen beleybn, sòlh
ordnunggemachtundaufgesatztund in ir statbùechbevolhenzuschreyben,wiehernach
volgt.
[1.] Vonerst soeingesèllhafnerhandberchsherkumbt,der solnicht lengerhiearbait-
tendannXIIIItagundsoer lenngerhiearbaittenwil, sosolersichdanninderbenan(ten)
gesellnbruederschaftkauffenmitXIIIIden., soergantzen lonhat.Hateraberhalbmlon,
so sol er gebenVIIIden.unddarzue alle sunntag ain(en)phennig indiepùxen.
[2.] Diebenanntengesellenmùgenauchhabenain(en)wirt,denmannennetain(en)b
vatter, dabey die herkòmenndten geselln zu herrberg seinn, auch die andern gesellen wo-
chenlichden sunntagphennig in irpuxen lègenmùgenn.
[3.] Wer den maistèrn des obberùrten handberchs nicht genassam ist oder sich mit
peicht, pùess unnd in anndern sacramennten nach ordnung der heyligen cristenlichen
kirichen nicht hielt, denselbn sòllen die gesellen des egen(anten) handberchs in ir brue-
derschaftnichtnemenundsol in auchein sòlhernit genossomsein.
[4.] Es sol auch dhain newer oder der umb das hanndtberch nicht gelernt hat òfen
setzenoderdiepèssern,nur alain seinmaisterhiet sunstkainnknecht.
[5.] Obeingesell aus erbernottùrft seingewanndtoderklainatverkhauffenoderver-
setzen mùsst, das mag er in ir bruederschaft geben, da es dann gehalltn sol werden, bis
derselb gesell das wider lòsen mag umb das gellt, so er es versetzet oder verkauft hat und
das zehabenbegert.
[6.] So ein gesell bey aim maister krannkch wirdet unnd so lanng ligt, das er dem
maister schulldigwirdt,dersoldemmaister, so imGotwideraufhillftundgesunndwirdt,
solh schulldenmit arbait abdienen.
[7.] Ob ein gesell ungehorsam gefunden wùrd, der sol durch sy gestraft werden umb
waxnachgelegnhaitderungehorsamkait.
[8.] Diemaister sòlln auch ir gesellnhalltenbey irer alltengerechttigkait, daentgègen
sòllendiegeselln sichauchgegndenmaisternhallten,wiedannesvonalltèr inzugeburd.
[9.] Es sol auch dhain gesell nicht spillen, es sey mit wurffl oder karten. Wer damit
begriffenwird,der solvèrfalln sein in irbruederschaft½tl.wags.Wer,dasainerodermer
309 aÜber dem gesamten Eintrag mittig von späterer Hand: Von hafnern. Siehe dazu oben S.67. b Fehlt in
H.A.-Akten176/15.Jh.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen