Page - 557 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Glossar 557
Lärenpecheramt (auch Lernpecheramt): ein von Herzog Albrecht II. im Jahre 1354 geschaffenes
Amt; der Amtsträger war für die Einhebung von Gebühren von jedem in Wien ankommenden
Schiff zuständig und hatte außerdem das Vorkaufsrecht auf jedes Schiff, das in Wien entladen
wordenwarundnichtmehrweiterfuhr162.
Lagel: kleines, hölzernesFass163.
lastatt s.Ladstatt
Laubenherren: auch Gewandschneider, ein im Jahre 1208 durch Herzog Leopold VI. geschaffenes
Konsortiumvonca.30Bürgern,deneneserlaubtwar, inBallen importierteTuchezuverkaufen.
Der Verkauf erfolgte in sogenannten Gewandkellern und in einem Teil der Tuchlauben (Wien
I)164.
Lebzelter (letzelter): Hersteller und Verkäufer von Lebkuchen, also Backwerk aus Mehl und Ho-
nig165.
Leder; s. auchBrustleder,Deichselgeschirr,Gegenleder,Halse, Irch,Narbe,Nestel, Steigleder
– mit→Alaunbearbeitet (gealawnts leder).
– gebrochen: bereits mit Fett eingeschmiertes Leder wird getrocknet und dann mit den Füßen
getreten,damit esweicherwird166.
– Schmerleder (gesmirts leder):mitFett (Öl) geschmiertesLeder167.
Lederer: auch Rotgerber; verarbeiteten tierische Häute und Felle mit verschiedenen Gerbstoffen
zu Leder, besonders oft wurde hierbei Rinde (s. Lohe) verwendet. Sie unterschieden sich im
Herstellungsverfahrenund in ihrenProduktenvonden→Weißgerbern168.
Lein(er) (leiner, leyner):wahrscheinlichReihenangeln (Legangeln) inFormderGrundschnürebzw.
der Fischer, der sich dieses Geräts bediente. Die Leinen hatten eine Länge von bis zu 50 Meter,
waren mit mehreren beköderten Haken versehen und wurden meist über Nacht auf der Gewäs-
sersohle ausgelegt, umdamit amBoden lebendeFische zu fangen169.
Leinwater: im Gegensatz zu den Leinwebern, die Leinwände produzierten, Verkäufer von Lein-
wänden, die verschnitten, also in kleineren Stücken vom großen Leinwandballen abgetrennt
wurden170.
Leinweber s. unterLeinwater
Leitkauf (leykawff, lewtkauff ):mehrereBedeutungen, imZusammenhangmitderAufdingungvon
GesellenwohlderVertragsabschluss zwischendenselbenunddemMeisterbzw.dieZahlungvon
Geld indiesemZusammenhang171.
Leskornen: das Sammeln von nach der Ernte versehentlich an der Rebe hängengebliebenen Wein-
trauben172.
Libauner s. unterMesserwerk
Loden: grobesWollgewebe,noch imungewalktenZustand173.
162 C
, LexikonWien444.
163 DWB 12 (1885)61f.
164 C
, LexikonWien3691.
165 DWB (1885)12471;P ,Thesaurus188.
166 C
,Wörterbuch1612.
167 DWB 15 (1899)1035.
168 P ,Thesaurus189.
169 J
,Erwerbsfischerei586;J
–H
–H
–W
–Z
,
Donau197;M
–T ,Fischerei7, identifizierenLeinermitFischern,dienachderLeinebezeichnetwur-
den,mitderdieNetze amBootbefestigtwaren.
170 C
, LexikonWien417.
171 DWB 12 (1885)739f.
172 A
,DeutscheWeinbauterminologie117;R
,Weinbauterminologie151.
173 DWB 12 (1885)1116.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen