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564 Glossar
Stadtrat s.Rat (derStadtWien)
Stadtrichter: ein seit 1192 nachweisbares Amt; er versah sowohl die hohe als auch die niedere
Gerichtsbarkeit und wurde stets durch den Landesfürsten bestellt, wobei dieser in der Praxis
die Vorschläge der Ratsmitglieder berücksichtigte. Als Beisitzer bei den Gerichtsverhandlun-
gen dienten dem Stadtrichter Personen aus dem Kreis der→Genannten. Zu seinem Personal
gehörten der→Diebsscherge, der→Nachrichter, der→ Schrannschreiber und der Urteil-
schreiber268.
Stadtschreiber:VorsteherderStadtkanzlei, zuständig fürdie städtischeKorrespondenz,dieAusferti-
gung der Beschlüsse und Verordnungen des Rates, für die Archivierung von Schriftstücken und
für die Führung von Stadtbüchern. Er protokollierte die Sitzungen des Rates, war aber nicht
stimmberechtigt269.
stamet: dickes, eher grobes, ursprünglichnachVerona (Bern) benanntesWoll- oderLeinentuch270.
Stecher s. unterMesserwerk
Stechsattel: ein erhöhter Sattel, der sich besonders gut für das Gestech, das Turnier mit Lanzen,
eignete271; s. auchBrustleder, kienraiffl,Rosskopf, Stechzeug.
Stechschild: einTurnierschild,der amRandausgeschnittenwar,umdieLanze einzulegen272.
Stechzeug: schwereRüstung,die imGegensatzzur leichterenAusstattungfürdenErnstfall lediglich
imTurnier verwendetwurde273; s. auchBrustleder, kienraiffl,Rosskopf, Stechsattel.
Steckenholz: auch Steckholz, Stangenholz; längliche Holzstäbe von jungen Bäumen, oftmals zum
HaltenvonWeinstöckengebraucht274.
Steckenzähler: städtischer Funktionär, dessen Aufgabe es war, die nach Wien eingeführten Holz-
oderWeinsteckenzukontrollierenundzuzählen275.
stegraif : Steigbügel276.
Steigleder (steikhleder):Lederriemen,derdenSteigbügelmitdemSattel verbindet277.
Steinbacher s. unterMesserwerk
Steuerherren: städtischeFunktionäre (zwei→Ratsherren, zwei→Genannte),diedie steuerpflich-
tigen Bürger in Evidenz hielten, die Einkommens- und Liegenschaftssteuern festsetzten und
durch sogenannteSteuerknechtedieSteuerneinheben ließen278.
Steuerknechte s. unterSteuerherren
Stierling:Teil einer zuLederbestimmtenHaut, vielleicht vomKopfteil279.
Streichber (streichper): an einen halbkreisförmigen Rahmen befestigte Sacknetze, mit denen die Fi-
scher den Flussboden und die unterspülten Uferbereiche abstrichen, um die Fische aus ihren
Versteckenherausund indieSäcke zu treiben280.
268 B
, Finanzen193–195;P
,Ratsbürger22f.;C
, LexikonWien5302–304.
269 P
,Ratsbürger23;C
, LexikonWien5304f.
270 DWB 17 (1919)658.
271 DWB 17(1919)1283;vgl.dieDarstellungeinesStechsattels ausdembeginnenden16.Jh.beiB
-
,Waffenkunde554.
272 B
,Waffenkunde526; DWB 17 (1919)1283.
273 DWB 17 (1919)1285f.
274 DWB 17 (1919)814f., 1362.
275 O , Leben167.
276 DWB 17 (1919)1386f.
277 DWB 18 (1941)1922.
278 B
, Finanzen56f.;P
,Ratsbürger23.
279 DWB 18 (1941)2864.
280 DWB 19 (1957)1172;M
–T
, Fischerei 7; J
,Erwerbsfischerei 587.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen