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Abhängig — Absehen.
ist, was seiner Existenz, Beschaffenheit oder Gültigkeit
durch ein Anderes bedingt, bestimmt, gesetzt ist, was ohne dieses Andere
nicht oder nicht so sein kann. Abhängigkeit (Dependenz) bedeutet die Ge-
bundenheit eines Etwas an ein Anderes, nach dem Schema: a ist (gilt) nur,
wenn b ist (gilt). Die allgemeinste Form der Abhängigkeit ist die
A., das Bedingtsein eines Urteils durch andere, der Folge durch den Grund
(s. d.), der Konklusion (s. d.) durch die Prämissen d.) des Schlusses. Eine
Anwendung des Logischen auf das Formale der Anschauung ergibt die
A., die als „Funktion" (s. d.) auftritt und auch für die
exakte Naturwissenschaft Geltung hat. Eine Form der (physischen,
psychischen) A. ist die Kausalität (s. d.), aber nicht jede A. (z. B. die wechsel-
seitige A. des Psychischen und Physischen) ist schon ein Kausalverhältnis»
(vgl. Parallelismus). Erkenntnistheoretisch bedeutet die Abhängigkeit
der Gbjekte vom Erkennen den Umstand, daß die Beschaffenheit derselben
(nach manchen auch ihre Existenz) durch das Bewußtsein und dessen Gesetz-
lichkeit bedingt ist (vgl. Idealismus).
KANT rechnet die A. zu den Kategorien (s. d.). E. MACH will die Kau-
salität (s. d.) durch den Begriff der funktionalen Abhängigkeit ersetzt wissen:
wir erkennen nur die „Abhängigkeit der Phänomene voneinander" (Mechanik4,
S. 270); so auch VERWORN (s. Bedingung) u. a. E. AVENARIÜS bezeichnet
die psychischen Phänomene (Erlebnisse) als „Abhängige" des im Großhirn
lokalisiert gedachten „System C". Vgl. Bedingung, Kausalität, Konditionalis-
mus, Materialismus.
Abhängigkeitsgefühl vgl. Religion (SCHLEIERMACHER U. a.).
Abiogenesis Urzeugung (s. d.).
Abklingen s. Anklingen.
Ablauf der Vorstellungen s. Reihe, Reproduktion.
Ableitung s. Abgeleitet, Deduktion, Beweis.
Abneigung ist der Gegensatz der Neigung (s. d.).
Abnorm: normwidrig, gegen die Regel, über das gewöhnliche Maß
hinaus. Vgl. Norm.
Ab oportere ad esse valet, ab esse ad oportere non conse-
quentia: Vom Müssen (von der Notwendigkeit) läßt sich aufs Sein (auf die
Wirklichkeit) schließen, aber nicht umgekehrt. Nach dieser Regel modaler
(s. d.) Konsequenz folgt aus der Gültigkeit des apodiktischen (s. d.) die Gültig-
keit des assertorischen (s. d.) Urteils, aber nicht letztere aus der ersteren.
nennt der Gnostiker (s. d.) BASILIDES die Einheit der 365
Sphären, Geister, Äonen (s. d.). Der Name A. besteht aus den griechischen
Buchstaben-Ziffern + ß (2) + + + (60) + a(l) +
deren Summe 365 (nach den Tagen des Jahres) ergibt.
Abscheu ist das Gegenteil der Begierde (s. d.).
Abschreckungstheorie s. Strafe.
Absehen s. Abstraktion.
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften