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54 Arbeit.
so daß man sagen kann, in der besteht überall eine stetige Arbeit als
Betätigung von Kräften.
Die mechanische A. ist die Leistung einer Kraft (s. d.) auf einem bestimmten
Wege in auf deren bestimmten Widerstand (A = pXs). Die -
menge in einem „idealen Falle" ist konstant (Satz von der „Erhaltung der A.").
Physikalische A. ist nach MAXWELL „Übertragung von Energie von einem
System auf ein anderes", nach HERTZ „die Vermehrung der eines
vorgestellt als Folge einer auf das System ausgeübten Kraft"
d. Mechanik, 510), nach OSTWALD der „Aufwand, der für die Ortsbewegung
physischer Körper erforderlich ist" (Grundr. d. Naturphilos., 1908, S. 139 ff.;
Energet. Grundl. d. Kulturwissenschaft, 1909, S. 1 ff.), nach L. GILBERT
„die Beschleunigung — Verzögerung einer Energie (d. i. einer Bewegungsfähigkeit,
einer Die A. ist das „Primäre in der Die ist eine
„unendliche Arbeitskette", welche als unendlich in Raum
und Zeit erhalten bleibt (Neue Energetik, 1911, S. 34 ff., 151 ff.; vgl. Materie,
Energie).
Im psychologischen Sinne ist A. jedes Überwinden von Hindernissen
durch seelische Anstrengung und Tätigkeit, oder jede komplexe psychische
Tätigkeit, deren Wirkungen in gewollten und planmäßig erstrebten geistigen
Werten besteht (WUNDT, Grdz. d. phys. Psychol., 1903 ff., III5, 615). Ins-
besondere wird in den intellektuellen Prozessen geistige A. verrichtet
arbeit") und alle Erkenntnis besteht in geistiger „Verarbeitung" des Gegebenen.
Die Größe der psychischen Arbeit ergibt sich aus dem Maße der geistigen
Leistung in bestimmter Zeit; bei der Messung der psychischen A. ist das Ver-
hältnis zwischen Qualität (Wert) und Quantität des Geleisteten zu beachten.
Eine psychische A. ist um so größer, je größer der überwundene Widerstand
oder die dafür verbrauchte Energie und je größer die Anzahl der überwundenen
Hemmungen oder Wiederholungen Einheit ist (D. C.
Über quantitative Bestimmung d. psych. Arbeit, 1912; vgl. A. HÖFLER, Psychische
Arbeit, 1894, S. 18 ff.). Auf das Maß und die Qualität der A. sind u. a. die
Ermüdung (s. d.), Anpassung, Übung (s. das Interesse von Einfluß; vgl.
KRAEPELIN, Psycholog. Arbeiten, ff.; Über geistige A., 1903; Die Arbeits-
kurve, Philos. Studien XIX, 1902; La fatigue intellectuelle, 1898; LIPPS,
Leitfaden d. Psychol.3, 1909; MEUMANN, Pädagogik, 1907, 2. A. 1911;
OFFNER, D. geistige Ermüdung, (dort auch über die Begriffe „Anregung",
„Antrieb", „Arbeitsbereitschaft"); E. AMBERG, Über d. Einfluß von Pausen auf
d. geistige Arbeitsfähigkeit, Psychol. Arbeiten, hrsg. von Kraepelin, I, 1896;
Psychol. de 1909, deutsch
Der Wert der Arbeit in ethischer Hinsicht wird vielfach betont, schon
von den Kynikern und Stoikern, von LUTHER U. a. (vgl. NATORP, Sozial-
päd.2, S. 65 f., 152). Eine energetische Arbeitstheorie in sozialer Hinsicht gibt
J. ZMAVC (Elemente einer allgemeinen Arbeitstheorie, S. 16 'ff.). Nach R. GOLD-
SCHEID (wie nach OSTWALD) ist der Zweck der menschlichen A. die „Um-
wandlung der Naturenergien in Kulturenergien" (Entwicklungswerttheorie,
S. 65; vgl. Wert). Als Maß des wirtschaftlichen Wertes wird die Arbeit (bzw.
die Arbeitszeit) von K. MARX U. a. bestimmt. — Vgl. NAGEL, Die als
1909; H. AND, Antike u. moderne Gedanken über die Arbeit, 1912;
E. MACH, D. Geschichte u. d. Wurzel d. Satzes von d. Erhaltung der Arbeit,
1872; 2. A. 1909. — Vgl. Ermüdung, Wert, Soziologie, Entropie.
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften