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Handwörterbuch der Philosophie
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— Atherleib. 67 Gottes weder zu beweisen noch zu bestreiten möglich ist; so bleibt für den Glauben Platz. Nach F. BACON führt ein wenig Philosophie vielleicht zum A., eine tiefere Philosophie aber wieder zur Religion (De augment. scientiarum, I, 5). Vgl. HUME, Drei Dialoge über natürl. Religion, deutsch von Paulsen, Philos. Bibl., 3. A., 1905; BLACKIE, Natural history of 1877; F. LANGE, Geschichte d. 1902; Religiöse 1908; VAIHINGER, Die Philosophie des Als ob, 1911. — Vgl. Gott, Religion, und Glauben. Äther aether) ist (nach physikalischer Anschauung) ein hypothe- tischer, feinster, den Weltraum erfüllender, alle Körper durchdringender, unwäg- barer, elastischer Stoff, dessen Schwingungen die Erscheinungen der strahlenden Wärme, des Lichtes, der Elektrizität erklären sollen. Über die nähere Be- schaffenheit des Ä. herrscht keine Übereinstimmung. Während manche Phy- siker die Hypothese des Ä. für überflüssig oder widerspruchsvoll halten und sie beseitigen wollen (PLANCK, EINSTEIN U. a.), führen andere alle Materie (s. d.) auf Verdichtungen des A. zurück. Der Ä. wird bald als stetig, bald als atomisch gegliedert („Ätheratome" mit abstoßenden Kräften) gedacht. Ursprünglich war der „Äther" ein mythisches er ist nach HESIOD ein Sohn des Erebos (Dunkel) und der Nyx (Nacht) und erscheint bei den (s. d.) als Weltseele (Stob. I, 42). Als feinster der ent- standenen Stoffe gilt der Ä. bei EMPEDOKLES, den PLATON, ARISTOTELES, nach welchem er das fünfte Element (s. Quintessenz) darstellt; er ist an Qualität das „erste" Element, der ungewordene und unvergängliche, in kreisförmiger Bewegung befindliche Stoff, aus dem Himmelskörper bestehen (De I, 3; De generat. et corrupt. II, 2 f.). Als Feuerstoff, in welchem sich die Gestirne bildeten, betrachten ihn die (Diog. Laert. VII, 1). Als feinsten Stoff bestimmen ihn die die Naturphilosophen der Renaissance, AGRIPPA, G. BRUNO U. a., in nüchterner Weise HOBBES, NEWTON, HUYGENS U. a. — Nach L. OKEN ist der Ä. die „erste Realwerdung Gottes, die ewige Position desselben", der „göttliche Leib" (Natur- philos. I, 1809, 44). Mit der göttlichen Urkraft identifizieren den A. SPILLER („Ätherismus"), ED. LÖWENTHAL, HAECKEL U. a. Bald als elastisch-fest, bald als gallertartig oder als „gyrostatisch" bestimmen den FRESNEL, MAXWELL, W. THOMSON (Lord KELVIN», STOCKES U. a. Der Urstoff ist der Ä. nach CROOKES, LORENTZ, LE Bon, LODGE, B. KERN (D. Problem d. Lebens, 1909, S. 236 f.), HAECKEL U. a. Gegen die Annahme des A. ist besonders OSTWALD (Vorles. über Naturphilos.2, 1902). Vgl J. LARMOR, Aether and Matter, 1900; W. THOMSON, Populäre Vorträge u. 1891; E. BECHER, Philos. Vor- aussetzungen d. exakten Naturwissenschaft, 1907; LENARD, Ä. und Materie, 1910. — Vgl. Materie, Atom, Relativitätstheorie. Ätherisch: aus Äther, ätherartig. Ätherismus s. (SPILLER). (pneumatischer, Astralleib): die von manchen angenommene feine, sinnlich nicht wahrnehmbare Hülle, als halbgeistige Organisation der Seele, als unmittelbares Organ oder Produkt derselben. So lehren ARISTOTELES, die Stoiker, die Epikureer, PAULUS, PLOTIN, PORPHYR, JAMBLICH, PRO- KLUS, ORIGENES, AGRIPPA, PARACELSUS, PLATNER, PRIESTLEY, BONNET 1769, I, III), J. H. 273 5*
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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