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Attention — coloree.
EPIKUR, GASSENDI, HOLBACH, BÜCHNER, HAECKEL U. a.). Einen
psychologischen A. (oder eine atomistische Psychologie), nach welchem das
Seelische, das Bewußtsein aus psychischen Elementen (s. d.) sich aufbaut, als
Summation derselben, vertreten HUME, J. ST. MILL, SPENCER („units of feelings"),
Mind-stuff), ZIEHEN, MÜNSTERBERG, a.
psychologischen A. bekämpfen unter Hinweis auf die ursprüngliche, aus
einer Vielheit selbständiger Elemente nicht ableitbare Einheit (s. d.) des Be-
wußtseins LOTZE (Mikrokosm. I), JAMES (Principles of Psychol. 1890, I,
145 ff.), DILTHEY, REHMKE. CORNELIUS, L. BUSSE, EWALD, P. MÖBIUS, SWO-
BODA, F. J. SCHMIDT, BERGSON U. a.
Attention ist der Akt des Festhaltens einer Reihe von Merkmalen eines
Vorstellungsobjekts durch die Aufmerksamkeit; durch sie entstehen unanschau-
liche Vorstellungen und Begriffe (vgl. N. ACH, Die Willenstätigkeit ü. d.
Denken, 1905, S. 245; KREIBIG, Die intellektuellen Funktionen, 1909, S. f.).
Attraktion (Anziehung) und Repulsion (Ab- oder Zurückstoßung) sind
Vorgänge zwischen Atomen (s. d.), bzw. zwischen Körpern (Magnetismus,
Elektrizität). Eine allgemeine „Anziehungskraft" bedingt das Phänomen der
Gravitation, die aber auch zuweilen durch abstoßende Atherkraft erklärt wird.
Nach KANT besteht die Materie (s. d.) aus Attraktions- und
OSTWALD spricht nur von „Distanzenergie" (Vorles. über
Attribut (attributum, das Beigelegte): Merkmal, Eigenschaft, ursprüng-
liche und wesentliche, das Sein konstituierende Eigenschaft, bleibende Be-
tätigungs- und Seinsweise:
ARISTOTELES unterscheidet schon die wesentliche, von einem un-
abtrennbare Eigenschaft kv von der mehr zufälligen Be-
schaffenheit desselben (Met. V 30, 1025 a 30). So auch die Scholastik (vgl.
MICRAELIUS, Lex. philos. Sp. 170: „attributa — rei affectiones essentiales"), welche
namentlich von den Attributen Gottes (Allwissenheit usw.) spricht. In der
arabischen Philosophie spielt das Problem der
Attribute eine große Rolle (vgl. KAUFMANN, Gesch. d. Attributenlehre, 1877
D. Gesch. d. jüdischen Philos. d. Mittelalters II, 1910).
versteht unter Attributen die Grundeigenschaften der Substanzen, Geist bzw.
Ausdehnung (Princip. philos. I, Ähnlich auch SPINOZA, nach dem es aber
nur eine göttliche Substanz (s.d.) gibt. A. ist, was der Geist als das die Wesenheit
der Substanz Konstituierende auffaßt („per attributum id quod intel-
lectus de substantia percipit tanquam constituens", Eth. 1, prop.
IV). Die Substanz (s. Gott) besteht in unendlichen Attributen, deren jedes ihr
ewiges, unendliches Wesen (I, prop. XI); nur zwei dieser Attribute
sind uns bekannt, Denken Bewußtsein) und Ausdehnung (extensio).
Jedes A. ist so ewig wie die Substanz selbst und tritt in Modis (s. d.),
besonderungen auf (1. c. I, prop. X, XIX; II, prop. Während manche
(so K. FISCHER) in den „Attributen" Spinozas zwei real gesonderte Daseinsarten
erblicken, halten sie andere (so J. E. ERDMANN) für bloße Betrachtungsweisen
unseres Denkens. Vgl. Eigenschaft, Merkmal.
s. Urteil.
Audition s. Analogien der Empfindung.
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften