Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Handwörterbuch der Philosophie
Page - 78 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 78 - in Handwörterbuch der Philosophie

Image of the Page - 78 -

Image of the Page - 78 - in Handwörterbuch der Philosophie

Text of the Page - 78 -

78 Automatisch Autonomie. geistigen A., in welchem alle Erlebnisse ohne direkte Einwirkung seitens der Dinge sich entfalten, nennt LEIBNIZ die Seele (s. d.); vgl. SPINOZA, rung des Verstandes, S. 49. — Automatentheorie nennt W. JAMES (Principles of Psychol., 1891, I, 128 ff.) die von ihm Ansicht des psychophysischen Parallelismus (s. d.), daß die Handlungen der Organismen, der Menschen so erfolgten, als ob sie rein mechanisch abliefen, da das Psychische auf das Physische nicht einwirken soll. Vgl. L. BUSSE, Geist und Körper, 1903, S. 242 Automatische Bewegungen sind Körperbewegungen auf Grund innerer, aus den Nervenzentren kommender Reize, ohne Beteiligung Willens und eigentüchen Bewußtseins. Durch Übung (s. d.) erfolgt vielfach eine Automatisierung früherer Willenshandlungen (vgl. Mechanisierung). VgL WUNDT, Grdz. d. phys. Psychol., III6, 1903 ff., 266 ff. Automatismus ist das automatische, halb- und unterbewußt (s. d.) er- folgende Handeln mit zweckmäßigem Resultat, auch im Zustande der Hypnose (s. d.), der der Persönlichkeit, in „spiritistischen" Vorgängen Vgl. DESSOIR, Das 1896; PIERRE JANET, psycho- logique3, 1899. Autonomie Selbstgesetzgebung, Eigengesetzlichkeit (z. des Lebens nach DRIESCH U. a.), Selbständigkeit im Gegensatz zur Es gibt außer der politischen insbesondere eine ethische (sittliche) A., insofern die Sittlichkeit (s. d.) ein Produkt des Gemeinschaftswillens ist, der sie in objektiven Verhältnissen und Normen niederlegt, die dann von den Individuen als Träger dieses Willens, den sie zu ihrem eigenen machen, an- erkannt und selbständig gefordert werden. Der sittliche Vernunftwille gibt sich so im einzelnen wie in der Gesamtheit seine Gesetze, vor denen er sich selbst anerkennend beugt. Den Begriff der ethischen A. hat besonders streng KANT ausgebildet. Unter der „Heteronomie der Willkür" versteht er das Handeln und Wollen aus Motiven, die nicht in der Form des sittlichen Willens selbst, sondern in rialen Zwecken (egoistischer oder auch altruistischer Art) liegen (Grundleg. zu einer Metaphys. d. Sitten, S. 79 f.). Aut. des Willens hingegen ist „die Beschaffenheit des Willens, dadurch derselbe ihm selbst (unabhängig von aller Beschaffenheit der Gegenstände des Wollens) ein Gesetz ist". Das Prinzip der A. ist, „nicht anders zu wählen als so, daß die Maximen seiner Wahl in demselben Wollen als allgemeines Gesetz mit begriffen seien" (1. c. S. 78; vgl. Imperativ). Die „praktische d.) ist selbst gesetzgebend. Sittlich ist nur die Handlung, bei der sich der Wille durch seine Maxime selbst als gesetzgebend betrachten kann (1. c. S. 71). Wir müssen so handeln, als ob wir in einem durch Freiheit des Willens mögüchen „Reich der Zwecke" (s. d.) gesetzgebend darin besteht die Würde eines vernünftigen Wesens, „das keinem andern Gesetze gehorcht als dem, das es zugleich gibt". Das „noumenale" Subjekt (s. d.) ist es, was sich selbst, als Erscheinung, Gesetze gibt. Die sittliche A. als persönlich-freie, selbständige, gewollte betätigung betonen LIPPS, RIEHL, WUNDT, COHEN (A. als Gesetzgebung zum Selbst, das Selbst als Aufgabe, Ethik, 1904, S. 327), U. a., ferner GUYAU, FOUILLEE (Selbstverwirküchung der sittlichen Idee) u. a. Vgl. lichkeit, Ethik, Rigorismus, Pflicht, Achtung, Imperativ.
back to the  book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Handwörterbuch der Philosophie