Page - 82 - in Handwörterbuch der Philosophie
Image of the Page - 82 -
Text of the Page - 82 -
82 — Baroco.
unmittelbarsten und einfachsten betätigt; die mathematischen A. sind An-
wendungen des Satzes vom Grunde auf mathematische Grundbegriffe, auf die
Anschauungsformen und haben ihre Quelle in ursprünglichen Induktionen
(Logik I u. II, 3. A. 1906 f.).
Auf Erfahrung, Induktion (s. d.) und Generalisation oder das Konstante der
Anschauung die Axiome J. ST. MILL (System der Logik, 277 ff.),
UEBBERWEG (System d. Logik4, 1874, S. 60 ff.), CZOLBE, E. LAAS
der Anschauungsformen) u. a. RIEMANN (WW. S. 475 f.), HELMHOLTZ (Vor-
träge u. Reden, 1884, II4, S. 230 ff.), B. ERDMANN (D. Axiome d. Geometrie,
1877, S. 91 ff.), OSTWALD U. a. halten die geometrischen Axiome für empi-
rische Sätze.
Als bloße Definitionen von zum Teil willkürlicher, konventioneller, zweck-
mäßiger Art fassen die A. der Mathematik (bzw. auch der Mechanik) STALLO
(Begriffe u. Theorien d. Physik, 1901, S. 252 f.), MACH, KLEINPETER,
MILHAUD, POINCARE u. a. auf. Nach letzterem sind die geometrischen Axiome
„verhüllte Definitionen", die der „Bequemlichkeit" halber so gewählt werden.
Ähnlich verhält es sich mit den A. der Mechanik: es sind
die aber widerspruchsfrei und der Erfahrung angepaßt sein müssen (Science
et 1902; deutsch», 1906; La valeur de la science, deutsch 1906).
Forderungen, Postulate (s. d.) sind die A. nach J. SCHULTZ (Psychol. der
Axiome, 1899, S. 3), PALAGYI, W. POLLACK (A. = „Willenssätze", Philos. Grund-
lagen der wissensch. Forschung, 1907), DRIESCH, F. C. S. SCHILLER, nach welchem
sie zuerst als Ansprüche, Forderungen auftreten, und erst durch ihre selektive
Bewährung in der Erfahrung zu A. werden. Sie entspringen dem Willen zur
Harmonisierung unserer Erfahrungen, dem Bestreben, die unseren Wünschen
angemessen zu gestalten. Sie sind nicht an sich, sondern nur deshalb not-
wendig, weil und wofern wir sie als Denkmittel brauchen (Axiomes as Postu-
lates, in: Personal Idealism, ed. by Sturt; deutsch nebst anderem Humanis-
mus, 1911). Vgl. Denkgesetze, Gesetz, Mathematik, Postulat, Raum, Wahrheit,
Norm, Kategorien, Empiriokritisch, Physik, Mechanik, Maximen, Imperativ.
s. Kabbala.
B.
heißt in der formalen Logik der erste Modus der vierten
Schlußfigur: Obersatz allgemein bejahend (a), Untersatz ebenfalls (a), Folgerung
partikulär bejahend (i). Pa M | Ma S | Si P. z. B. Alle Gifte sind
Alles Schädliche ist zu vermeiden. Folglich ist einiges zu Vermeidende
Vgl. Schlußfiguren, Schlußmodi.
Barbara heißt der erste Modus der ersten Schlußfigur: Obersatz,
satz, Folgerung allgemein bejahend (a). Ma P | Sa M | Sa P. z. B. Alle
sind ausgedehnt. Alle Mineralien sind ausgedehnt. Also sind alle
ausgedehnt. Vgl. Schlußfiguren, Schlußmodi.
Baroco heißt der vierte Modus der zweiten Schlußfigur: Obersatz all-
gemein bejahend (a), Untersatz und Folgerung besonders verneinend (o). Pa M
| So M | So P. z. B. Jede sittlich gute Tat findet ihren Lohn in
Einige Handlungen finden ihren Lohn nicht in sich. Also sind einige
lungen keine sittlich guten Taten. Vgl. Schlußfiguren, Schlußmodi.
back to the
book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften