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98 Bewegungsempfindungen — Bewegungsvorstellung.
Gesch. d. Kategorien, S. 365 ff.). — Nach C. BRUNNER führt das abstrakte
Denken alles auf die Bewegung („Veränderung des zurück
(D. Lehre von den Geistigen und dem Volke I, S. 226 ff.). Alles ist (für
den praktisch orientierten Verstand, nicht an sich) Bewegung; alle Dinge (s. d.)
sind Bewegung, Bewegungszustände. Eine Bewegung durchdringt alles; die
ganze ist ein bewegtes Ding ohne Ruhe (1. c. S. 266 ff.). „Bewegung
macht das einheitliche Wesen aller der verschiedenen und ineinander umwandel-
baren Erscheinungen der aus, die deswegen verschieden erscheinen, weil
die Bewegung eine verschieden geschwinde ist, und die deswegen sich inein-
ander umwandeln, weil die geschwinderen und langsamen Bewegungen inein-
ander übergehen" (1, c. S. 289 ff.). Auch nach BERGSON ist alles Sein in Be-
wegung, im Werden wahre, reale B., die wir nur durch
„Intuition" (s. d.) erfassen, ist ein stetiger, unteilbarer, einheitlicher
der nur für den analysierenden Verstand als eine Vielheit von instantanen
Lagen außereinander liegender Punkte erscheint, während die B. selbst ein
stetiges Durchlaufen ist, die der teilbaren Bahn, die sie gleichsam ab-
setzt, hinter sich läßt, scharf zu unterscheiden ist et 1910,
S. 207 ff.). Die reale, absolute B. ist ein Zustandswechsel in den Dingen (1.
S. 217 f.). Vgl. ZERBST, B., 1912.
Absolute B. gibt es nach LIEBMANN, C. NEUMANN (Über d.
Galilei-Newtonschen, Theor. 1870), PETRONIEVICS u. a.; nur B. nach
MAXWELL (Substanz u. Bewegung, S. 14 ff.), GSTWALD, MACH (Die
1908), PEARSON, STALLO U. a. „Wegung" (kinetisches Gleichgewicht) und
„Bewegung" (Beschleunigung, Verzögerung, Arbeit) unterscheidet L. GILBERT
(Neue Energetik, 1911, S. 28 ff.). Vgl. M. PLANCK, Das Bewegungsgesetz der
BERGSON, creatrice, 1905; E. RETHWISCH, Die Be-
wegung im Weltraum8, 1899; PETZOLDT, Annalen der Naturphilos., 1908;
G. RICHTER, Bewegung, die vierte Demension, 1912; J. KLATZKIN, Das Problem
der B., I, 1912. — Vgl. Atom, Relativitätsprinzip, Mechanik, Kinematik, Phoro-
Körper, Materie, Kraft, Energie, Qualitäten, Geist (ANAXAGORAS),
Ruhe, Richtung, Quantitativ, Körperbewegung, Wechselwirkung
Parallelismus, Empfindung, Reiz, Kosmologisch.
BASTIAN)
sind die an die (aktive oder passive) Ausführung von Körperbewegungen ge-
Verbindungen von Gelenk-, Sehnen-, Muskel-
Die B. sind von Bedeutung für die Ausbildung der Raumvorstellung (s. d.),
kommen aber auch sonst mannigfach in Betracht (z. B. im ästhetischen Ge-
nießen, worauf z. B. VOLKELT hinweist). Vgl. BEAUNIS, Les sensations
K. ff.; EBBINGHAUS, Gr. d. Psychol. I, 1905, 354 ff.; WUNDT, Grdz. d.
Psychol., 1903, 21 JODL, Lehrb. d. Psychol., 205 ff. — Vgl.
Muskelsinn.
ist die Erscheinung, daß Hypnotisierte zu-
weilen Bewegungen ausführen, die den ihnen befohlenen entgegengesetzt sind
(vgl. HELLPACH, D. Grenzwissensch. d. Psychol., 1903, S. 340).
ist die Wahrnehmungs- oder
vorstellung eigener oder fremder Bewegung. Mit der bloßen Vorstellung einer
eigenen Bewegung ist mehr oder weniger eine Tendenz zur Ausführung der
Bewegung worauf STRICKER (Studien über die
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften