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Beziehungsgesetze — Bioenergetik.
tungsbegriffen (Philos. als Grundwissenschaft, 1910). — Über
gefühle vgl. A. LEHMANN, Das menschliche 1908, S. 227;
HÖFFDING, Psychol.2, 1901, S. 387 f.
psychologische, gibt es nach WUNDT drei: Ge-
setz der psychischen Resultanten (s. d.); G. der psychischen Relationen (s. d.);
G. der psychischen Kontraste (s. d.). Vgl. Synthese, Gegensatz,
Gesetz.
Bild bedeutet psychologisch den Wahrnehmungs- oder Vorstellungsinhalt
Darstellung des Gegenstandes, von dem er aber eigentlich nur ein Zeichen,
Symbol (s. d.) ist, während man früher glaubte, daß von den Dingen
„Bilderehen" ausgehen (DEMOKRIT) oder Abbildungen der Dinge in
der Seele entstehen („Abbildungstheorie"). Vgl. Species, Wahrnehmung, Vor-
stellung, Erkenntnis, Theorie, Materie (BERGSON), Mechanistisch, Symbol.
Bildung (das Wort bedeutete zuerst die äußere Gestaltung, erst seit
JUSTUS MOSER und GOETHE die geistige Gestaltung) ist — wo sie von Ein-
seitigkeit und Äußerlichkeit frei ist — die in der Teilnahme und dem Ver-
ständnisse für alles menschlich Bedeutsame sich bekundende, durch Erziehung
des Gemüts und Willens erzielte Harmonie geistiger Kräfte,
Funktionen und Inhalte, die Ausgestaltung des Geistes im Sinne des (je-
weiligen und allgemeinen, zeitlosen) wie es in der Geschichte
und sozialen Gemeinschaft sich entfaltet (vgl. Kultur, Humanität). Lebendiges
Erfülltsein von dem Gehalte des Geisteslebens einer Zeit und Fähigkeit, an
verständnisvoll teilzunehmen, macht die echte, allgemeine Bil-
dung aus. Den Begriff der Bildung im Sinne der Ausbildung der Humanität
d.) haben besonders HERDER, SCHILLER, W. V. HUMBOLDT geprägt. Vgl.
LAZARUS, Das Leben der Seele, 1876, 6 f., 30; PAULSEN, System d. Ethik,
I5, 64; NATORP, Sozialpädagogik2, S. 200; JERUSALEM, Die Aufgaben des
Xehrers2, 1912, S. 29 ff. (Allgemeine B. als „harmonische Entfaltung aller im
Organismus des Menschen angelegten Funktionen"); SCHUPPE,
Was ist B.? 1900; JODL, Was heißt B.? 1909; G. BUDDE, Die Wandlung des
Bildungsideals in unserer Zeit, 1909; SCHUBERT-SOLDERN, Über den Begriff
•der allgemeinen B., 1896. — Vgl. Kultur (CICERO U. a.).
Bildungstrieb formativus") ist nach BLUMENBACH die auf
die Gestaltung, Erzeugung, Reproduktion des Organismus usw. gerichtete
Lebenskraft (Über den 1791). Bildende, plastische
nehmen schon ältere Autoren an (s. Leben). Vgl. Plastisch,
Entelechie, Phantasie (FROHSCHAMMER), Organisation.
Billigkeit (aequitas) ist die der besonderen Sachlage Rechnung
tragende, die Lücken des Gesetzesrechtes ausfüllende, dessen Härten mildernde
Gerechtigkeit (s. d.). HERBART zählt unter den fünf praktischen Ideen (s. d.)
die Tdee der Billigkeit oder Vergeltung (s. d.) auf. Vgl. Recht.
Billigung ist die Bejahung, das für gut, richtig Befinden, Beurteilen
einer Handlung. Vgl. WENTSCHER, Ethik, 1902-1905, I, 43.
Bioenergetik ist die Energetik (s. d.) des Biotischen, der Lebenspro-
(OSTWALD, GOLDSCHEID U. a.; vgl. L. W. STERN, Person und Sache,
1906, I, 418 f.).
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften