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108 Biotisch — Böse.
demente, welche nach ihm „einfache Lebenszentren" mit Streben, Gefühl und
Empfindung und unvergänglich sind (Kosmos, 1890, II, 113 ff.).
Biotisch: auf das bezüglich. — Biotik: praktische
Lebenslehre (CHR. KRAUSE U. a.).
ist die einseitige (Betrachtung des Naturgeschehens, der
Entwicklung vom Standpunkt des menschlichen Lebens und dessen Wertungen
aus (GOLDSCHEID, Höherentwicklung u. Ökonomie, gegen den
„Biozentrismus").
Blickfläche und Blickpunkt des Bewußtseins vgl. Apperzeption,
Aufmerksamkeit.
Psychologie: Vgl. WUNDT, Grdz. d. phys. Psych., 1903
II6, ff.; III5, ff.; TH. HELLER, Studien zur Blindenpsychol.,
s. Idiotie.
Bocardo heißt der fünfte Modus der dritten Schlußfigur: Obersatz be-
sonders verneinend (o), Untersatz allgemein bejahend Folgerung besonders
verneinend (o). Z.B.: Einige Mineralien sind nicht
durchsichtig; Alle Mineralien sind Körper; Also sind einige Körper nicht
durchsichtig.
(das) ist das Gegenteil des Guten (s. d.); es ist das Nichtsein-
sollende, Verwerfliche, schlechthin Unsittliche; das schlechter, verderbter, ruch-
loser Gesinnung Entspringende, gegen das Sittliche und Menschliche sich Er-
hebende, es bewußt Negierende; das dem
dessen Normen und Zwecken Entgegentretende; das rücksichtslos Selbstsüchtige,.
Brutale, Zerstörerische, eine Lust am Grausamen, Unsittlichen Verratende.
Zu einem selbständigen, das Gute bekämpfenden Prinzip das
Böse die Ägypter („Typhon"), der Mazdäismus („Ahriman"), die Mani-
(vgl. GEYLER, Das System des 1875) u. a., welche alle
den theologischen Dualismus vertreten.
Aus Materie und ihrer Unbestimmtheit leitet das Böse (bzw. das Übel,
das Schlechte) PLATON ab 68 E), der aber auch von einer „bösen
spricht (Leges, 896 E), worin sich ihm später PLUTARCH von
ronea anschließt (vgl. R. VOLKMANN, Leben und Schriften des 1872). Nach
THILO geht das B. aus der Verbindung der Seele mit der Materie (s. d.) her-
vor. Diese ist nach PLOTIN selbst etwas Böses (xaxov), so auch nach den
Gnostikern. Die Stoiker setzen das B. nur in Teile des als Ganzes guten
Kosmos; durch das B. kommt das Gute zur Geltung, dieses wird durch
gefördert (vgl. LEIBNIZ); SO auch BOETHIUS (De consolat. philos. IV).
Im Mittelalter wird vielfach der rein negative Charakter des B. es
ist nur „Beraubung" (s. d.) des Guten, nichts Eigenes, selbständig Wirk-
sames. So lehren CLEMENS, ORIGENES (De I, 109), AGUSTINUS (De
Dei, XI, XII, 6 ff.), der das sittlich Böse (wie schon PLOTIN) aus
einem Abfall der Seele von Gott erklärt (Enchirid. 23), THOMAS, nach welchem
Gott das ß. zur Förderung des Guten „zugelassen" hat, u. a., später auch SPINOZA,
LEIBNIZ, HERDER U. a. (vgl. PAULSEN, System d. Ethik 1900, I8, 306 ff.). —
LEIBNIZ leitet es aus der Beschränktheit der endlichen Wesen ab; es dient der
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften