Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Handwörterbuch der Philosophie
Page - 113 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 113 - in Handwörterbuch der Philosophie

Image of the Page - 113 -

Image of the Page - 113 - in Handwörterbuch der Philosophie

Text of the Page - 113 -

Charakter. Daß der Charakter eines sein Schicksal bestimmt, lehrt schon HERAKLIT Im ethischen Sinne erörtern den Ch. schon PLATON und ARISTOTELES (vgl. PERKMANN, Der Begriff d. Charakters Platon und Aristoteles, S. 16 ff.). Als konstanten Willen bestimmt den Ch. SENECA atque Epist. 29, 4). In neuerer Zeit erklärt GOETHE den Ch. dahin, „daß der Mensch demjenigen eine stete Folge gibt, dessen er sich fähig fühlt" (Sprüche in Prosa, 587). Nach KANT (s. unten) einen Charakter haben, ,,diejenige Eigenschaft des Willens, nach welcher das Subjekt sich selbst an bestimmte praktische Prinzipien bindet, die es sich durch seine eigene Vernunft unabänderlich vorgeschrieben hat". Der Ch. „einen inneren und ist über allen Preis erhaben" § 87). Nach HERBART ist der Ch. das, was der Mensch eigentlich will (Allgem. Päda- gogik, S. 299). Nach TH. ZIEGLER ist er die „Summe der Willensdispositionen" (Das 1893, S. 297 ff.). Ähnlich JODL, JERUSALEM U. a. Nach COHEN ist der Ch. nicht gegeben, sondern eine Aufgabe des sittlichen Selbstbewußt- seins (Ethik, 1904, S. 597); so auch NATORP, U. a. Nach WUNDT ist der Ch. „ein aus der vorangegangenen geistigen Kausalität resultierender Total- der selbst wieder an jeder neuen Wirkung sich Ursache beteiligt". Der Kern des Ch. ist ererbt, ist etwas Ursprüngliches (Grdz. phys. Psychol., 1903, III5, 637 ff.). Vom „empirischen" unterscheidet KANT den Charakter. Eine jede Ursache muß einen „Charakter" haben, d. h. „ein Gesetz Kausa- lität, ohne welches sie gar nicht Ursache sein würde". „Und da würden wir an einem Subjekte der Sinnenwelt erstlich einen empirischen haben, wodurch seine Handlungen, als Erscheinungen, durch und durch mit anderen Erscheinungen nach beständigen Naturgesetzen im Zusammenhange ständen und von ihnen, als ihren Bedingungen abgeleitet werden könnten . . . Zweitens würde man ihm noch einen Charakter einräumen müssen, dadurch es zwar die Ursache jener Handlungen als Erscheinungen ist; der aber selbst unter keinen Bedingungen der Sinnlichkeit steht selbst nicht Erscheinung ist" (Krit. rein. Vern., S. 433 ff.). Der „intelligible" Ch. kommt dem „Noumenon" (s. d.), der „reinen Vernunft" zu und ist frei, während die Handlungen des Subjekts als Erscheinung notwendig, determiniert sind (s. Willensfreiheit). SCHOPENHAUER, nach welchem der individuelle Charakter angeboren und absolut unveränderlich ist (Über die Freiheit des Willens III, Neue Paralipomena, § 220), lehrt, daß der intelligible Charakter jedes Menschen als ein „außerzeitlicher, daher unteilbarer und unveränderlicher Willensakt" zu betrachten sei, dessen Erscheinung der empirische Charakter ist als Wille I. Bd., §55; vgl. Willensfreiheit). Nach WINDELBAND sind und Charakter nur zwei, Betrachtungsweisen des Willens (Über Willensfreiheit, 1904, S. 200 f.). Vgl. BAHNSEN, Beiträge zur Charaktero- logie, 1867; J. BAUMANN, Über Willens- und Charakterbildung, 1897; E. ADICKES, Ch. und Weltanschauung, 1907; S. SMILES, Der Charakter, G. Charakter und Charaktererziehung, 1912; RIBOT, Revue philos.. Bd. 1892; Die Persönlichkeit, 1894; RIBERY, Essai de Classi- fication natur. des PAULHAN, Les 1894, S. 8 MALAPERT, Les du PRAT, Le car. empirique et la personne, 1906; du 1912; ELSENHANS, F. W. Schule A. ADLER, Über i s r , 8
back to the  book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Handwörterbuch der Philosophie