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Handwörterbuch der Philosophie
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Coincidentia oppositorum — 115 Subjekts, das ihm freilich gleich zur Seelensubstanz wird. Mag auch alles Täuschung sein, keine Außenwelt existieren, so kann doch nicht einmal ein Gott bewirken, daß ich, der ich zweifle und also denke, nicht bin, indem ich denke. Das Denken ist vom Ich untrennbar, das Ich vom Denken („ego sum, ego existo, est", Meditationes II). Es ist nicht möglich, daß das, was denkt, nicht existiert („repugnat ut putemus id, quod cogitat, eo ipso tempore, quo non existere"). Und so ist das ergo sum" die ursprüng- lichste, sicherste Erkenntnis (Princip. philos. I, 7); und zwar ohne Syllogismus syllogismo"), unmittelbar (Respons. ad II, object.) ist der Satz klar und deutlich, gewiß. Er ist die Grundlage aller weiteren Erkenntnis und bildet zu- gleich den Ausgangspunkt zum späteren Idealismus (s. d.). DESCARTES faßt das denkende Ich als „res cogitans" auf und glaubt damit eine immaterielle, substantielle Seele festgestellt zu haben, was nach HOBBES u. a. nicht zutrifft (vgl. die „Gbjectiones"). Nach GASSENDI (Gbject. V) u. a. läßt sich die Existenz des Ich aus jeder Tätigkeit erschließen, nicht bloß aus dem Denken. Nach LEIBNIZ liegt das „ich bin" schon im „ich bin denkend" (Nouv. Essais IV, 7, § 7), während CHR. WOLFF das „c, e. s." als Beweis auffaßt. Nach MAINE DE ist es besser zu ich will, also bin ich ergo sum", Geuvres 1859, 410 ff.; ähnlich BAHN- SEN u. RIEHL formuliert so: „cogito, ergo sum et est" und erklärt: „Indem ich mir meines eigenen Daseins bewußt werde, werde ich mir unter einem des Daseins von etwas bewußt, was ich nicht bin" (Der philos. Kritizismus, ff., 147; vgl. KANT, unter „Gbjekt"). Nicht mein Selbstbewußtsein, mein Be- wußtsein ist mir ursprünglich gegeben (ibid.). Daß das Ich-Bewußtsein schon das Bewußtsein anderer Subjekte einschließt („cogito ergo betont FOUILLEE (vgl. auch COHEN, M. ADLER U. a.). Daß man eigentlich nur schließen dürfe „es denkt in mir", oder gar „es wird gedacht", meinen LICHTENBERG (Vermischte Schriften, 1800 ff.), SCHEL- LING, NIETZSCHE, nach welchem das Ich, das Subjekt nur fingiert ist, VAIHINGER, J. SCHULTZ U. a. Vgl. L. FISCHER, C. e. s., 1890. Vgl. Denken. Coincidentia oppositorum s. Koinzidenz. Common s. Gemeinsinn, Prinzip. thesis s. Gemeingefühl. Conatus s. Streben, Erhaltung. „Conatus der Geschichte": Richtung der geschichtlichen Entwicklung L. STEIN, Der soziale Optimismus, 1905, S. 20 ff.). Mitwirkende Ursachen („plures causae eiusdem causati", CHR. WOLFF, Ontolog. § 885). s. Konzeptualismus, Allgemein. Conclusio: Folgerung (s. d.), Schlußsatz. Conclusio debiliorem: der Schlußsatz folgt dem schwächeren Teil, d. h. er ist negativ oder partikulär (s. d.), wenn eine der beiden Prämissen (s. d.) negativ oder partikulär ist. Concursus (oder Mitwirkung Gottes bei den Wechselbeziehungen zwischen Leib und Seele, die zu verschieden sind, als daß
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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