Page - 118 - in Handwörterbuch der Philosophie
Image of the Page - 118 -
Text of the Page - 118 -
118 Dasein Dauer.
deutsch 1894). Sie lehrt die Entwicklung der Arten, die Entstehung neuer
Arten, auf Grund der Anhäufung Variationen, im Kampf ums Dasein, in
welchem die anpassungsfähigeren sich durch natürliche Auslese, Selektion, er-
und ihre Anpassungen (s. d.) vererben <s. Der Neo-
darwinismus (WEISMANN U. a.) leugnet die direkte Vererbung (s. d.) individuell
erworbener Eigenschaften und führt alle Entwicklung auf die Selektion (s. d.)
zurück. Der Darwinismus hat vielfach nicht bloß die Biologie, sondern auch
die Psychologie, Ethik, Soziologie, Philosophie (auch die Erkenntnistheorie) be-
einflußt, wenn jetzt auch andere Richtungen des „Evolutionismus" strengen
Darwinismus Konkurrenz machen usw.). Vgl. Entwicklung,
Soziologie.
Haseln (existentia) ist die gegenständliche, dingliche, reale Seinsweise
im Unterschiede vom Sein (s. d.) schlechthin und vom gesetzten
Wesen Vgl. Sein, Objekt, Realität, Gottesbeweise.
z ohne Rücksicht auf reale Existenz betrachtet, rein
gegenständlich, als Gegenstand Denkens genommen (z. B. irgendeine
mathematische oder logische Relation zwischen Gedachtem). Den Ausdruck
„daseinsfrei" gebraucht besonders die „Gegenstandstheorie" (s. d.) MEINONGS
u. a. Daß es Gegenstände ohne Wirklichkeit, Existenz gibt (Vorstellungen,
Sätze, Wahrheiten an sich), betont schon BOLZANO (Paradoxien des Unend-
1889, S. 9 ff.).
heißt der vierte Modus der dritten Schlußfigur (s. d.): Obersatz
allgemein bejahend (a); Untersatz und Folgerung partikulär bejahend. Ma P |
Mi S | Si P. z. B. Jeder, der mit seinem Lose zufrieden ist, ist glücklich;
Einige, die mit ihrem Lose zufrieden sind, sind arm; Also sind Arme
glücklich.
Hauer (duratio) ist das Verharren eines Gegenstandes,
inhaltes, Erlebnisses in der Zeit, das unveränderliche Bleiben, Dasein des Zeit-
die ununterbrochene, stetige Existenz, auch das zeitlose (überzeitliche)
Währen (s. Ewigkeit); Dauer als („protensive") Größe ist die Länge der Zeit,
die ein Geschehen (oder ein Erlebnis) in seinem Ablaufe beansprucht, objektiv ge-
messen an regelmäßigen Bewegungen (Erdumdrehung) deren
Ablauf die Dauer des einzelnen Geschehens verglichen wird. Psychologisch
ist das Bewußtsein der „Dauer" durch die Art der Erlebnisse, das Interesse,
die Erwartung anderer Inhalte, die bedingt (vgl. Zeit). Das
Maß der Dauer ist hier subjektiv-individuell von Wichtigkeit ist
hier die Einstellung auf das Kommende, das Bewußtsein des „noch da" eines
Inhalts, während ein anderer erwartet und des „noch nicht da" des Er-
warteten (vgl. VOLKMANN (Lehrbuch d. Psychol. 20). Als dauernd er-
faßt sich das erlebende Ich d.), welches im und Wechsel seiner Er-
lebnisse sich als aktiv-reaktive Einheit ständig stetig setzt und findet und
an seiner Beharrlichkeit den Wechsel seiner Erlebnisse mißt. Seine eigene, un-
mittelbar-reale Dauer legt das Ich in die Objekte hinein, die nun trotz ihrer
äußerlichen Veränderungen als etwas Dauerndes sich darstellen (vgl. Substanz).
Daß nichts dauernd ist als das Werden und die Gesetzlichkeit desselben
lehrt zuerst HERAKLIT (S. Werden, Sein).
Als objektive Beharrung im Sein wird die D. von den
back to the
book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften