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Sophisma — So-sein. 625
wenn auch manchmal eine gewisse Verfeinerung von Sinnesperzeptionen u. dgl.
besteht (vgl. Hypnose). Eine Überschätzung des S. findet sich bei SCHELLING
(WW. I, ESCHENMAYER, SCHUBERT, JUSTINUS KERNER, SCHOPENHAUER,
J. H. FICHTE (Psychol. I, 555 ff.), DU PREL (Philos. der Mystik2, 1910,
S. 408) u. a. Vgl. BEAUNIS, Le deutsch 1889; WUNDT, Grdz. der
physiol. Psychol. III6, 1903, S. f.; HELLPACH, Grenzwissenschaften der
Psychol., 1902, S. 386; KRAEPELIN, Psychiatrie I8, 1909.
s. Trugschluß, Faule Vernunft.
heißen ursprünglich alle griechischen Denker und
Weise, Philosophen, dann (seit dem 5. Jahrhundert) besonders diejenigen Lehrer
der Beredsamkeit, des Prozessierens, der für das Öffentliche Leben notwendigen
Bildung und der Philosophie, welche gegen Bezahlung unterrichteten und im
Sinne einer gewissen Aufklärung wirkten, wobei sie meist den Relativismus
(s. d.) oder Subjektivismus (s. d.) vertraten. Sie lenkten die Aufmerksamkeit
von der Natur auf den erkennenden und handelnden Menschen, stellten neue
Probleme auf und suchten sich von der Tradition zu emanzipieren (vgl. Recht).
Nicht selten machten sich die Sophisten durch ihr prahlerisches Gehaben,
durch ihre Eitelkeit und manchmal auch durch die Tendenz, das Unrechte
als Recht erscheinen zu lassen fjxxco Xdyov xgelxxco mißliebig,
wenigstens bei Philosophen wie Platon und Aristoteles, deren Urteile über die
S. freilich einseitig sind. Später besonders versteht man unter einem „So-
phisten" oft nur einen spitzfindigen, mit wissen und Trugschlüssen
operierenden Rhetor. — Die bekanntesten S. sind PROTAGORAS (S. Relativis-
mus), GORGIAS (s. Nihilismus), HIPPIAS, PRODIKOS, KRITIAS, THRASYMACHOS,
POLOS, EUTHYDEMOS, ANTIPHON. Vgl. M. SCHANZ, Die Sophisten, 1867;
GROTE, History of Greece TH. FUNCK-BRENTANO, Les sophistes
grecs et les s. contemporains, 1879; Vorsokratiker2, 1907; TH.
PERZ, Griechische Denker I8,
Sophistik 1. die sophistische Philosophie; 2. Weis-
heit ARISTOTELES, De sophist. elenchis 1, 165 a 21), Dialektik
(s. d.) im schlechten Sinne. — Sophistisch: spitzfindig — trügerisch. —
Sophistikation: Trugschluß (s. d.). Über die „Sophistikationen der Ver-
nunft" (KANT) S. Dialektik, Idee.
Sorites von sorites : CICERO u. a.; soriticus
Syllogismus: VICTORINUS U. a.) oder ist eine abge-
kürzte Schlußkette und entsteht durch Verschweigung, Fortlassung der Ober-
, oder Untersätze einer Reihe zusammenhängender enthymematischer Schlüsse.
Der aristotelische S. ist regressiv und läßt den fort, der im je
folgenden Untersatz ist, während der goklenische S. (nach GOCLE-
Isagoge in Organ. Aristot. 1621, c. 4) progressiv ist und den Schlußsatz
fortläßt, der im je folgenden Obersatz ist. 1. A — B |B — C|C —
D [| A - D. 2. C — D | B - C | A — B||A — D. — „Sorites" (acervus)
heißt auch eine Art des Trugschlusses (Wie viel Körner bilden einen
Vgl. Acervus. Vgl. FRIES, System der Logik8, 1837, 1811, S.
UEBERWEG, System der Logik, I6, 1882, § 125; HAMILTON, Erkennen und
Schließen, 1912.
So-sein: das Sein mit einer (qualitativen, u. a.) Bestimmt-
er, Handwörterbuch. 40
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften