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Handwörterbuch der Philosophie
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646 Sthenisch — Stimmung. fließenden Zeit ist. Es ist ein apriorischer Grundsatz, daß alle Erscheinungen kontinuierliche Größen sind, denn dies ist in der Gesetzlichkeit des synthetischen, erkennenden Bewußtseins begründet (Krit. d. rein. Vern., S. 165 ff.). Es be- steht ein Postulat, überall nach den stetigen Übergängen zu suchen (s. Affi- nität, Spezifikation; vgl. FRIES, Naturphilos., 1822, S. 66 ff.). Aus der Ein- heit des Denkens leiten den stetigen Zusammenhang der Objekte ab RIEHL (Der philos. Kritizismus II 2, 46), COHEN, nach welchem die S. eine „all- gemeine Grundlage des Bewußtseins" der Infinit., 1882, S. 37 ff.), ein Denkgesetz, Gesetz der Operationen des Denkens für die Empfindung gibt es nur Diskretion. Durch den Zusammenhang ist der „Ursprung" (s. d.) bedingt, der alle Elemente des Denkens erzeugt. Die S. ist das Denkgesetz des Zusammenhanges, welcher „die Erzeugung der Einheit der Erkenntnis und dadurch die Einheit des Gegenstandes ermöglicht und zur ununterbrochenen Durchführung bringt" (Logik, 1902, S. 75 ff.). Als Denkgesetz betrachtet die S. auch NATORP (S. oben). Als Kategorien bestimmt die Kontinuität und Diskontinuität HÖFFDING. Beide setzen einander voraus. Der „Sprung" (S. Kierkegaard), mit dem das Denken einsetzt, drückt eine Diskontinuität aus, setzt aber eine frühere Kontinuität voraus und kann sich als Glied einer tiefer- liegenden Kontinuität erweisen. Vom „empirischen" ist das „rationelle" Konti- der Reflexion unterschieden. Das Bewußtsein enthält von Anfang an auch Diskontinuität. Das Denken sucht die Kontinuität diskontinuierlich und die Diskontinuität kontinuierlich zu machen. Der stetige Zusammenhang ist ein universales Postulat (Der menschL Gedanke, 1911, S. 170 ff.). Bloß in das unmittelbare Leben und Erleben setzt die S. BERGSON. Nur der Verstand zerlegt zu praktischen Zwecken die S. des Geschehens, der Bewegung, der Ausdehnung in diskrete, stabile Elemente, die er dann äußer- lich verbindet (L'evolution 1910, S. 177 ff.; S. f. über die Natur unserer praktischen Erkenntnis; et 1909, S. 219). Die „reine Dauer" (s. d.) ist einheitlich-stetige Entwicklung (s. d.). — WUNDT (Logik 1907, S. 233 ff.) u. verlegen die S. in die Anschauung. — Vgl. COURNOT, Essai 1851, I, 389 ff., DEDEKIND, Das Stetige und die Zahlen8, 1905; G. CANTOR, Grundlagen einer allgemeinen Mannigfaltigkeitslehre, 1882; COUTURAT, Revue de VIII, 1900; NATORP, Archiv f. System. Philos. VII; POINCARE, Wissenschaft u. 1906; MACH, Beitr. zur Analyse der Empfind.*4, S. 47 f.; OSTWALD, Vorles. über Naturphilos.2, 1902, S. 127 ff.; DRIESCH, Ordnungslehre, 1912, S. 101 ff.; LIPPS, Einheiten u. Relationen, 1902, S. 57 ff.; Naturphilos. Vorles. 1908 (Kontinuität der Impressionen, Diskontinuität der geistigen Akte); MÜLLER, Das Problem der Kontinuität in Mathematik u. Mechanik, 1896. — Vgl. Unendlich, Antinomie, Teilbarkeit, Entwicklung (STUMPF), Kausalität, Werden. Sthenisch (von o&evog, Kraft) s. Affekt (KANT). Stimmung ist (psychologisch) die mehr oder weniger wechselnde, von verschiedenen Faktoren abhängige Gemütslage als Resultante von sich ver- bindenden Gefühlen, die teils an Organempfindungen, teils an (dunklere) Vor- stellungen sich knüpfen. Die S. beeinflußt den Vorstellungsablauf, das Denken und positive S. das Einprägen und Reproduzieren von Vorstellungen, depressive S. beeinträchtigt beides (vgl. OFFNER, Das Gedächtnis2, 1911, S. 83 ff.). VgL BENEKE, Lehrb. d. Psychol.8, § 59, 288, 372; NAHLOWSKY,
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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