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Handwörterbuch der Philosophie
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Page - 653 - in Handwörterbuch der Philosophie

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Subjektivismus. 653 zwar nur innerhalb eines Bewußtseins und für ein solches Bestehende (Wahre, Wirkliche, Wertvolle), aber doch Allgemeine, Allgemeingeltende, weil durch die gleiche Stellung zu den gleichen Objekten, die gleiche Verarbeitung des gleichen Erfahrungsmaterials seitens gleicher geistiger Organisation Bedingte. 3. Dieser Abart des psychologisch Subjektiven zum Teil das Transzendental-Subjektive (S. im rein logisch- Sinne) als Inbegriff von Funktionen, Gesetzlichkeiten, Geltungen, welche eine Bedingung objektiv-einheitlichen Erfahrungszusammen- hangs, also Grundlagen, Voraussetzungen des (s. d.) selbst sind. Die Subjektivität aller Erkenntnistätigkeit verhindert nicht die Objektivität der Erkenntnisinhalte; der subjektive Erkenntnisprozeß ist gesetzlich-sachlich be- stimmt, er vollzieht sich im Sinne des „Willens zum Objektiven", bindet und regelt sich selbst, als Reaktion auf determinierende Faktoren, die auf ein „An sieh" der Objekte (s. d.) hinweisen, aus dem Subjekt als solchen nicht zu be- greifen sind. In engsten Sinne sind subjektiv die Gefühle und Willensvorgänge, während die Empfindung (s. d.) unmittelbar durch einen „Reiz", also objektiv bedingt ist (vgl. Qualität). Die „Subjektivität" von Raum, Zeit usw. (vgl. An- schauungsformen, Kategorien) bedeutet nur das Bezogensein derselben auf die Gesetzlichkeit des erkennenden Bewußtseins überhaupt, nicht die subjektive, rein psychologische Bedingtheit. Die Objekte der Außenwelt sind „transsubjektiv", wenn auch nicht absolut „transzendent" (s. d.). Nach KANT sind Urteile „bloß subjektiv", wenn „Vorstellungen auf ein Bewußtsein in einem Subjekt allein bezogen und in ihm vereinigt werden" (Prolegom., § 22). Das Subjektive im engsten Sinne ist das, was nicht Er- kenntnisbestandteil werden kann, das Gefühl (Krit. d. Urteilskraft, Einleit.). Die „Subjektivität" der Erkenntnisformen ist im Sinne des Transzendentalsub- jektiven (s. oben) zu nehmen (s. Objektiv), als Beziehung auf ein „Bewußtsein überhaupt" (s. d.). — Als das, was unmittelbar auf den Zustand des Subjekts selbst bezogen wird (Gefühl u. dgl.) bestimmen das Subjektive im engern Sinne RIEHL (Der philos. Kritizismus II 1, 63), WUNDT (Grdz. d. physiol. Psychol. I6, 1910, 404) u. a. Die gegenseitige Abhängigkeit des subjektiven und objek- tiven Elements der Erkenntnis betonen LAAS, HÖFFDING (Der menschL Ge- danke, 1911) u. a. Daß die Anschauungsformen (s. d.) subjektiv und objektiv zugleich sind, lehrt u. a. TRENDELENBURG. Die Subjektivität der Sinnes- qualitäten wird von vielen angenommen (s. Qualität). — Vgl. KREIBIG, Archiv f. Philos. XVIII, 1912. — Vgl. Idealismus (subjektiver), Objekt, Wert, Wahrheit. ist die Lehre von der Subjektivität der Wahrheit, der menschlichen Erkenntnis (theoretischer S.) oder der Werte, insbesondere der sittlichen und ästhetischen Werte. Nach dem S. beziehen sich unsere Urteile und Wertungen nur auf die Art und Weise, wie wir als einzelne Subjekte zu den Gegenständen in Beziehung treten. Für den S. gibt es also (etwa mit Ausnahme der rein logisch-mathematischen Geltungen) keine streng allgemein- gültigen, sachlich bedingten Urteile und Werte. — S. bedeutet auch die Ver- legung des sittlichen Zweckes in einen subjektiven Zustand des Handelnden oder anderer Individuen (vgl. KÜLPE, Einleit. in d. 1907). — S. ist auch der Solipsismus (s. d.) und Egoismus (s. d.). Den S., bzw. den Relativismus (s. d.) vertreten die (s. d.). Der
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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