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noch die mit der Sprache eng verbundenen abstrakten Begriffe und begriff-
lichen Urteile und Schlüsse, kurz die Gperationen mit dem Allgemein-
Ideellen, die bewußten Zweckreihen, die schöpferischen Geistes- und Willens-
Das tierische Bewußtsein ist sinnlich, affektiv, impulsiv, reaktiv, auf
Gegenwart oder nächste Zukunft beschränkt, inhaltsarm, beim Individuum
wenig steigerungsfähig, wenn auch Instinkte (s. d.) zum Teil wandlungs-
fähig sind und durch individuelle Erfahrungen ergänzt werden. Bei vielen
Tieren finden sich Instinkte.
Ein Seelenleben, aber ohne Denkfähigkeit, schreiben den Tieren ARISTOTELES
{De anima), PORPHYR und die zu. Hingegen erblicken GOMEZ
PEREIRA, DESCARTES, MALEBRANCHE, SPINOZA, LOCKE U. a. in den Tieren bloße
mechanische Automaten. Dagegen schreibt H. RORARIUS (1645) den Tieren
Vernunft zu. Vermittelnd lehrt LEIBNIZ, nach welchem den Tieren ein „Analogon
«der Vernunft" („analogon rationis", Vorstellung, Gedächtnis, Assoziation, Er-
wartung) zukommt 26 ähnlich lehren CHR. WOLFF, HUME,
KANT, G. F. MEIER (Versuch eines neuen Lehrgebäudes von den Seelen der
Tiere, 1750), H. S. REIMARUS (Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der
Tiere8, 1773), G. LEROY (Lettres sur les 1781), G. E. SCHULZE,
HEGEL, SCHOPENHAUER, BURDACH (Komparat. Psychol., 1842 f.), C. G. CARUS
(Vergleichende Psychol., 1866), SCHEITLIN (Versuch einer vollständigen Tier-
1840), FLOURENS (Psychol. 1864), F. SCHULTZE (Ver-
gleichende Seelenkunde II, 1892—97), VIGNOLI (Über die Fundamentalgesetze
der Intelligenz im Tierreich, 1879), 0. FLÜGEL (Das Seelenleben der Tiere8,
BÜCHNER (Aus dem Geistesleben der 1895), SCHNEIDER (Der
tierische Wille, 1880), PREYER, WUNDT (Vorles. über die Menschen- u.
Tierseele5, 1911; Grdz. der phys. Psychol. I6, 1908, 52 ff., 259 ff.), DARWIN,
LUBBOCK (Die Sinne und das geistige Leben der Tiere, 1889), ROMANES
(Mental Evolution in Animals, 1883, deutsch 1885), C. L. MORGAN
Life and f.; Habit and Instinct, 1896; Introduction to
Physiology, 1894), WASMANN (Instinkt und Intelligenz im Tier-
reiche8, 1905), GROOS (Die Spiele der Tiere, 1896), R. GRAESER Vor-
stellungen der Tiere, 1906), HAGEMANN (Psychol.8, 1911), K. SCHNEIDER (Vor-
les. über TierpsychoL, 1909) u. a. (vgl. M. ETTLINGER, Zeitschr. f. Psychol.,
56. Bd., 1909, 1912; v. Im Kampfe um die Tierseele, 1902; Umwelt
und Innenwelt der Tiere, 1909). Rein mechanistisch deuten die Handlungen
der (niederen) Tiere J. LOEB (Einleit. in die vergleichende physiol., 1902),
BETHE U. a. (s. Instinkt); vgl. ZUR STRASSEN, Die neuere TierpsychoL, 1907.
VgL F. LUKAS, Psychologie der Tiere, 1905; VERWORN, Psycho-
physiol. Protistenstudien, 1889; Kleine philos. Schriften,
1903; ZELL, Ist das Tier unvernünftig? 1906; PFUNGST, Das Pferd des Herrn
von Gsten, 1907; K. KRALL, Denkende Tiere, 1912; FOREL, Das Sinnesleben
der Insekten, Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen, EDINGER
und CLAPAREDE, Über Tierpsychologie, 1909; NICOLAI, Die physiolog. Metho-
dik zur Erforschung der Tierpsyche, 1907; W. MILLS, The Nature and Deve-
lopment of animal Intelligence, 1898; G. BOHN, Die Entstehung des Denk-
vermögens, 1911; Die neue TierpsychoL, 1912. Vgl. Mneme, Ausdruck, Trieb,
Instinkt.
Timokratie Verfassung, bei welcher die Ehre die Grund-
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften