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Handwörterbuch der Philosophie
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680 ist (PLATON, Republ. III, 545 B f.) oder wo die sich nach dem Vermögen richten (ARISTOTELES, Eth. Nicom. VIII 12, 1160 a 31 ff.). Tod heißt die endgültige Sistierung des Lebensprozesses (s. d.), die Auflösung des Grganismus in seine anorganischen Elemente, infolge der Dissimi- lation und Aufhörens der Assimilation, der Umsetzung anorganischer und fremder organischer Energie in die spezifische Energie des Lebewesens, der Selbstregulation. Psychisch der T. das Aufhören des empirisch-individuellen Bewußtseins, einer sinnlich wahrnehmbaren Erscheinung des Geisteslebens, einer bestimmten Form der „Spiegelung" des Universums (s. Unsterblichkeit). In der Natur wirkt der T. als Züchter (s. Selektion) und als Mittel zur Vermannigfachung des Lebens („ein Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben", GOETHE, WW., 40. Bd., S. 6). Die Erscheinung des Todes hat große Bedeutung für den Mythus, die Religion, die Metaphysik, die Ethik, Soziologie usw. Als Trennung der Seele vom Leibe, zugleich als Läuterung derselben be- trachten den Tod PLATON (Phädo 67 D), PLOTIN (vgl. Ennead. I, 7, 3) u. a. Nach EPIKUR braucht uns der T. nicht zu kümmern, denn das Aufgelöste empfindet nichts (6 &dvaxog ngbg Diog. Laert. X, 139); lehrt CICERO: wenn wir sind, ist der Tod nicht, wenn er ist, sind wir nicht disput. I; Cato 18, 66). Als Folge des Sündenfalls betrachtet das Christentum den T. (vgl. AUGUSTINUS, De civit. Dei XIII, 1). Nach LEIBNIZ ist der T. eine „Involution" (Vereinfachung, Verkleinerung) des Orga- nismus 73; ähnlich BONNET: S. Palingenesie). Als Übergang zu einer neuen Art des Daseins betrachten den T. HERDER, SWEDENBORG,. A. WEISHAUPT, CHR. KRAUSE, BENEKE (System d. Metaphys. 1840, S. FECHNER (Über die Seelenfrage, 1861, S. 120), J. H. FICHTE S. 317 ff.), DU PREL U. a. Nach HEGEL ist der angeborene Keim des Todes die Unangemessenheit des Tieres zur Allgemeinheit, welche durch den T. auf- gehoben wird, indem das Individuum seine Einzelheit der Allgemeinheit ein- bildet. Das Lebendige stirbt „an der Gewohnheit des Lebens". Durch den ist das „letzte Außersichsein der Natur" aufgehoben und die Natur geht nun in den Geist (s. d.) über (Naturphilos., S. 692 ff.). Nach BR. WILLE ist der T. „abgetanes Leben", dem Willen zum Sterben, zur Erlösung von den Schranken des Ich entspringend (Offenbarungen des I, 222; II, 391 ff.). Nach OSTWALD beruht der T. auf der Herrschaft der Entropie (s. d.) im Organismus. Vgl. SCHOPENHAUER, als Wille und Vorstellung, II. Bd., K. 41; Neue Paralipomena, § 287, 301, 29 (der T. trifft nicht das zeitlose Wesen des Menschen, ist nur Erscheinung); FECHNER, Das Büchlein vom Leben nach dem Tode5, 1903; DÜHRING, Der Wert des Lebens8, S. 170 ff.; 6. A. 1902; WEISMANN, Die Dauer des Lebens, 1882; GÖTTE, Über den Ursprung des Todes, 1883; Über Leben u. T., 1884; H. BECKER, Aphorismen über T. u. Unsterblichkeit, 1889; Le de la mort4, 1904; Vom Leben und vom 1907; GOLDSCHEID, Höherentwicklung und Menschenökonomie I, 1911; METSCHNIKOFF, Studien zur Natur des Menschen, 1904; MAETERLINCK, La 1913; GUYAU, Die Irreligion der Zukunft, 1910 (Der T. ist nur eine „latente Bewegung des universalen Lebens"); SIMMEL, „Logos" II; HORNEFFER, Wege zum Leben, 1908; Du PREL, Der T.8, 1910; BLOCH, Vom Tode, 1909; DASTRE, La vie et la mort, 1902; PEARSON, The Chances of Death. Vgl. Seelenwanderung.
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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