Page - 697 - in Handwörterbuch der Philosophie
Image of the Page - 697 -
Text of the Page - 697 -
Undurchdringlichkeit — Unendlich.
Sein und Bewußtsein zugrundeliegt als unbewußter oder überbewußter Geist,
der in allem zweckmäßig wirkt (s. Zweck, Instinkt). Das U. ist Einheit
Logischen und „Alogischen", der Attribute Vorstellung (Idee) und
letzterer setzt das „Daß", erstere das „Was" des Seins. Durch die Idee wird
die Willensentfaltung logisiert und schließlich wieder rückgängig gemacht
(s. Pessimismus). Das U. ist unpersönlicher Geist, der immanent, ein-
fach, hat aber die Mannigfaltigkeit der Individuen in sich, gliedert sich in diese
(„konkreter Monismus"). Die Körper sind objektive Erscheinungen des U.,
die Seele (s. d.) ist Summe der auf einen Organismus gerichteten Tätig-
keit des U. Der Weltprozeß ist die Passionsgeschichte des in die ein-
gegangenen U. und zugleich der Weg zur Erlösung desselben und der Einzel-
wesen. In der Hingabe der Individuen an diese objektive Teleologie
Weltprozesses besteht die Sittlichkeit (vgl. Philos. des Unbewußten
10. A. 1890, 11. A.: 1904; Das U. vom Standpunkt der Physiologie u. Des-
zendenztheorie2, 1877; System d. Philosophie im Grundriß, 1907 f.; Archiv
System. Philos., 1900; DREWS, E. V. H.S philos. System2, 1906;
E. v. H., 1909).
der Körper beruht auf Widerständen,
die sie ihren Raum behaupten, der zu gleicher Zeit von anderen Körpern nicht
eingenommen werden kann. Vgl. KANT, Kleine Schriften zur Naturphilos.
353 ff.; E. Philos. Voraussetzungen der Naturwissensch.,
S. 123 f. — Vgl. Atom (STÖHR), Widerstand.
Unendlich infinitus) ist, allgemein, was ohne „Ende" ist, d. h..
das Grenzenlose. Alles Endliche, Einzelne grenzt an anderes Endliches, jeder
Raum- und Zeitteil an andere Raum- und Zeitteile, d. h. jeder solche Teil ist
„endlich", Raum und Zeit aber haben keine Grenzen, d. h. die Be-
grenzung selbst geht ins Endlose (ins Indefinite, Infinite), hört nicht auf.
Grenzen gibt es nur innerhalb der Raum- und Ordnung. Es
keinen denkbaren Inhalt möglicher Erfahrung, der nicht in Zeit oder Raum
oder beides gesetzt werden muß. Die Möglichkeit und Notwendigkeit des-
Fortgangs räumlich-zeitlicher Synthese ergibt die Unendlichkeit von Raum
und Zeit a priori, ohne daß das Unendliche außer dieser Idee, die
es positiv „aufgegeben" und ist — als abgeschlossenes Ganzes
gegeben ist Teilbarkeit). Die primäre Unendlichkeit ist die der Zahl-
reihe, beruhend auf der Möglichkeit unaufhörlicher Setzung von
nach oben wie nach unten. Das mathematisch Unendliche ist eine
welche über (Unendlichgroßes) oder unter (Unendlichkleines, Infinitesi-
males) jeder endlichen Anzahl liegt „Transfinites"), dabei aber
immer noch vermehrbar oder gedacht werden kann (Unendlich-
keit verschiedener Potenz). Das ist ein methodisches
das Stetige (s. d.) durch das Diskontinuierliche zu berechnen, theoretisch-praktisch
zu bewältigen. Metaphysisch ist das (absolut) Unendliche das über
die Vielheit endlicher Relationen der Phänomene erhabene, sie als
gehobene Momente" in sich beschließende absolute des göttlichen
Weltgrundes, der göttlichen „Idee", deren Gehalt für den Endlichkeitsstand-
punkt in einer unendlichen Zeit sich entfaltet, während ihr selbst Ewigkeit
(s. d.) im Sinne der Überzeitlichkeit zukommt. Das Geschehen in der
ist unendlich nach rückwärts wie nach vorwärts, mag es auch Perioden
back to the
book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften