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Veranlassende Ursache — Verbrechen. 715
Wissenschaften, 1910, S. 72 ff.; 1912, S. 208 ff.; D. P.
RHODES, The of 1909.
Ein absolutes Werden ist nach HERBART ein Widerspruch. Durch die
„Methode der Beziehungen" wird eine Vielheit beharrender, an sich (ihrer
Qualität nach) unveränderlicher „Realen" (s. d.) gesetzt, aus deren gegenseitigen
„Störungen" sich ihre „Selbsterhaltungen" im Wechsel des „Zusammen" der
Realen ergibt (Allgemeine Metaphys. II, § 224 ff.). Auch nach BRADLEY liegt
in der V. ein Widerspruch (Apperance and Reality, S. 44 ff.). Daß es an sich
keine V. gibt, lehren M. L. STERN (Monismus, 1885, S. 87 ff.), L. DILLES (Weg
zur Metaphysik, 1903 f., I, 224 ff.) u. a.
Nach BERGSON hingegen ist alles in stetigem Werden von bestimmtem
Rhythmus begriffen, das in heterogene Phasen sich gliedert, und wird durch
die Intuition (s. so erfaßt; der Verstand (s. d.) aber, welcher analysiert,
trennt, veräußerlicht, setzt das Geschehen aus für sich fixierten
statisch gemachten homogenen Elementen „kinematographisch" zusammen
creatrice6, 1910, S. 392 ff.; La perception du changement, 1912).
WUNDT unterscheidet extensive und intensive V. (Logik I8, 1906, S. 507 f.).
Nach REHMKE ist V. nur Wechsel von „Besonderheiten" einer „Bestimmtheit",
nicht Auftreten neuer Bestimmtheiten („Satz der Veränderung"; Lehrb. d.
allgem. Psychol., 1894, S. 7 ff.; 2. A. 1905; Philosophie als Grundwissen-
schaft, 1910).
Die Bedingtheit des Bewußtseins durch V. betonen SPENCER, U. a.
— Vgl. L. W. STERN, Psychologie der JOEL,
Seele u. 1912 (Der Geist ist die reine „Variante", der Körper die reine
die als Kampf von Geist und Materie, der Varianten und
des Konstanten, des Aktiven, Freien und des Trägen, Passiven); z. T. ähnlich wie
BERGSON 1910; vgl. Schöpfung, Entwicklung, Wille).
Veranlassende Ursache occasionales") s. Okkasionalismus,
Kausalität, Auslösung.
Verantwortlichkeit s.
Verbindlichkeit s. Pflicht. Vgl. KANT, zur] Metaphys. der
Sitten, 2. Abschn.
Verbindung ist Zusammenfügung von Teilen zu einem Ganzen, einer
Mannigfaltigkeit zu einer Einheit (s. Synthese). Nach KANT ist die V. ent-
weder oder „Verknüpfung" (Krit d. rein. Vern., S. 158;
s. Synthese). Vgl. KREIBIG, Die intellektuellen Funktionen, 1909, S. 88.
Psychische Verbindungen sind nach WUNDT aus Bestandteilen zusammen-
gesetzte Bewußtseinsvorgänge (Grdz. d. physiol. III5, 1903, 518).
Es gibt „assoziative" und „apperzeptive" (s. d.) Verbindungen Ver-
schmelzung).
ist eine (ausgeführte oder wirksam eingeleitete)
handlung, welche eine Auflehnung gegen die Rechtsordnung und eine Durch-
brechung derselben bedeutet. Es gibt Verbrecher mit ererbten, angeborenen
verbrecherischen Dispositionen (Trieben), aber der größte Teil der Verbrechen
beruht auf allgemeineren Faktoren (Not, Affekt, Begierden, Erziehungsmängel,
Milieu, Mängel der Gesellschaftsordnung, u. a.).
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Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften