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Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Page - 12 - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde

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12 — Seitenlätzen je ein rotes Kreuzchen, die von der Prin- cess Alice durch Hermelinschwänzchen, von der Princess Luisa durch rote Schindeln ersetzt werden u. s. w. Die Kinder des Herzogs von Edinburgh, des jetzigen regierenden Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, führen einen fünflätzigen Turnierkragen, wobei die inneren drei Lätze dem Turnierkragen des Vaters entsprechen, die beiden äusseren Lätze mit Kreuzen, Rosen, Herzen, Ankern etc. belegt sind. Siehe Fig. 60. Fig. 60. Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha. Diese Turnierkrägen werden von den Prinzen nicht bloss im Schilde geführt, sondern auch den Löwen des Kleinodes und den Schildhaltern des Wappens um den Hals gelegt. Der englische Adel benützt zur Unterscheidung seiner Geschlechtslinien ein eigenes System von Bei- zeichen, das Fig. 61 zur Anschauung bringt und das sich im Laufe des XIV. Jahrhunderts herausgebildet hat, ohne immer genau eingehalten worden zu sein. Der Erstgeborene des Hauses führt den Turnierkragen, der Fig. 61. Marks of Cadency. (Distinctions of houses.) Zweite einen steigenden Mond (Crescent), der Dritte ein fünfspitziges Sternchen (Mullet), der Vierte eine gestümmelte Amsel (Martlet), der Fünfte einen Ring (Annulet), der Sechste eine Lilie (Fleur-de-lis), der Siebte eine Rose (Rose), der Achte ein Ankerkreuz (Cross-Moline) und endlich der Neunte ein Achtblatt (Double Quatrefoil). Der erste Sohn des Erstgeborenen führt dann den Turnierkragen seines Vaters abermals mit einem Tur- nierkrägen belegt, der zweite Sohn des Erstgeborenen den väterlichen Turnierkragen mit einem Mond belegt, der Dritte mit einem Stern u. s. w. Der erstgeborene Sohn des Zweitgeborenen führt den Mond seines Vaters mit einem Turnierkragen, der Zweite den väterlichen Mond abermals mit einem Monde belegt u. s. w. Die französische Heraldik ist ebenfalls reich an Beizeichen, siehe Taf. XVII Fig. 1 —16. Das könig- liche Haus benützte den Turnierkragen, belegt mit verschiedenen Figuren, den Bord, verschieden tingiert, belegt und gestückt, den Schrägbalken, ebenfalls ge- stückt und mit Figuren belegt etc., oder auch gekürzt und frei schwebend, den sogenannten »Einbruch« bildend. Die italienische Heraldik kennt zwar ebenfalls die Beizeichen, hat sie aber nie in ein eigentliches System gebracht, sondern schaltete ziemlich zwanglos und ganz nach Belieben der jeweiligen Wappenherren. Eine sonderbare aber interessante Erscheinung in der Heraldik ist das Zeichen der Illegitimität, das Bastardzeichen. (Siehe Taf. XVII Fig. 9, 18 — 22.) Das gewöhnlichste Beizeichen, das sich in den Wappe.11 unehelich Geborener vorfindet, ist der linke Schräg- balken oder Faden (Bastardfaden), doch finden sich auch noch andere Zeichen im Gebrauche. So führte z. B. Philipp, Bastard von Burgund (1501) im goldenen Schilde einen breiten Sparren, in dem das ganze Wappen von Burgund (s. Taf. III Fig. 4) untergebracht war. Man sah seinerzeit sehr strenge auf die Kenntlichmachung der Illegitimität; Philipp II. von Spanien erliess ein Edict vom 23. September 1595, worin erden Bastard- familien verbot, das ihnen unbequeme Beizeichen in ihren Wappen wegzulassen. Dieses Verbot wurde vom Erzherzog Albert v. Oesterreich und seiner Gemahlin Isabel Klara Eugenie am 14. Dezember 1614 für die Niederlande wieder aufgefrischt. Fig. 62. Graf von Toulouse und Herzog von Penthievre. In alter Zeit benützten in England die illegitimen Söhne einen Balken oder auch einen Schrägbalken, auf dem sie das Wappenbild oder Badges ihrer Väter unterbrachten. (Siehe Taf. XVII Fig. 31.) So führte z. B. John de Beaufort, ältester natürlicher Sohn John de Gaunt (Gent), Herzogs von Lancaster, einen roten Schrägbalken mit den Wappenfiguren von England, überzogen von einem dreilätzigen, blauen Turnier- krägen, jeder I atz zwei goldene Lilien zeigend, genau so wie ihn der Herzog von Lancaster trug. Im könig- lichen Hause war seit dem XV. Jahrhunderte für un- eheliche Sprösslinge der linke Schrägfaden als Bei- zeichen beliebt. Man findet ihn im Wappen Athurs Plantagenet, Viscount Lisle (natürlicher Sohn Eduard IV.), Henry Fitz Roy's, Earl of Nottingham, Herzog von Richmond und Somerset (natürlicher Sohn Heinrichs VIII.) u. s. w. Die illegitimen Söhne Karls IL trugen ebenfalls den Ba- stardfaden , auf beiden Seiten ver- kürzt, und in ver- schiedenen Tink- turen. Auch in Frankreich war der linke Schräg- faden oder Ein- bruch als Bastard- zeichen üblich, in alter Zeit den ganzen Schild überspannend, später, wahr- scheinlich 11m ihn weniger auffällig zu machen, auf beiden Seiten verkürzt und zwischen den Schildfiguren in der Mitte des Schildes schwebend. Der Bastard- faden erscheint mitunter so stark beschnitten, dass er kaum mehr wahrzunehmen ist, siehe das Siegel Ludwig Alexanders von Bourbon, Grafen von Toulouse, Herzog von Damville, Penthievre, Chateauvillain und Rambouillett, Pair von Frankreich. Fig. ( 2. Der von der Kette des Ordens vom Heil. Michael und vom Heil. Geiste umzogene Schild zeigt in Blau die drei französischen Lilien, zwischen ihnen einen roten linken Einbruch. Der Herzog war der natürliche Sohn Ludwigs XIV. von Frankreich und der Marquise von Montespan, (geb. 1678, anerkannt 1681, Gross-Admiral 1683, Ritter der Orden 1692, -j- 1737). Die Schildcartouche ist auf einen Anker gelegt, überhöht von der französischen Prinzen- krone. Die Siegellegende lautet: LOUIS• ALEXANDER• De • BOURBON • COMTE • DE. T()VLOVZK • I)VC • DE • DAMVILLE - GOUVERNEUR • DE-BRETAGNE-PAIR • ET • AMIRAL • DE • FRANCE • Zu den Beizeichen sind auch die Gnaden oder Ehren und die Parteizeichen zu zählen, die ebenfalls im Schilde ihren Platz finden. Die ^ - ^ Gnadenzeichen, ver- liehen von regieren-- den Fürsten, werden im Schilde auf den ersten Platz gestellt, in einem Herzschild, im Schildhaupte u. s. w. untergebracht. So führen z. B. die Fürsten Schwarz- burg das kaiserliche Gnadenzeichen, den Doppeladler, im Herzschilde, die Medicis die fran- zösischen Lilien auf der obersten Kugel ihres Wappen- schildes (siehe Taf. XVII Fig. 25), die am 18. Januar Fig- 63. Gemeinsame Schildhauptfigur des sogenannten »Preußischen Schwertadel»«.
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Heraldischer Atlas Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Title
Heraldischer Atlas
Subtitle
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Author
H. G. Ströhl
Publisher
Julius Hoffmann
Location
Stuttgart
Date
1899
Language
German
License
PD
Size
22.6 x 33.6 cm
Pages
284
Keywords
Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
Category
Lexika
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