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Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Page - 14 - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde

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Schilden in solchem Uebermass, dass sie klein und winzig, wie Sperlinge auf einem Telegraphendrahte nebeneinander auf dem Schildrande sitzen. Sind im Schilde mehrere Wappen vereint, so hat die Aufstellung der zu diesem Wappen gehörigen Helme auf dem Schilde halbwegs eine Berechtigung, obzwar eine solche Komposition gegen die Natur der Sache verstösst, weil ein Ritter nur einen Schild und nur einen Helm tragen kann. Lässt sich aber ein Neugeadelter zwei oder mehrere Helme gleichzeitig ver- leihen (in Oesterreich kann sich ein Kitter zwei, ein Freiherr drei Helme auf den Schild setzen lassen), so wirkt dies un- willkürlich komisch. Erscheinen mehrere Helme auf dem Oberrande des Schildes, so steht der vornehmste in der Mitte, die übrigen sind ihm zugekehrt. Untenstehende Schemata geben die Stellung und Rang- ordnung der Helme: Zwei Helme. Vier Helme. Die Helmzierde, das Helmkleinod oder Zimier ist zwar nicht deutschen Ur- sprungs, wurde aber von den Deutschen ganz besonders ausgebildet und erhielt mit der Zeit denselben Wert wie das Bild im Schilde. So finden sich in den ersten Jahren des XIII. Jahrhunderts Siegel, die nur den Helm mit seinem Kleinode enthal- ten, ein Beweis, dass das Oberwap- pen von dem Aus- steller derUrkunde als vollwertig an- gesehen wurde. Im Siegel des englischen Königs Richard Löwen- herz ( 1 1 9 4 ) findet man das erste nach- weisbare Kleinod, eine Fächerform, belegt mit d em eng- lischen Wappen- tiere. Einige De- cennien später ist der Helmschmuck auch in Deutsch- land eingebürgert und wird um die Mitte des XIII Jahr- hunderts erblich. Fifj. 66. Schild und Helm Eduards de» schw.irzen Prinzen. 1376. »Von silber und golt Ward auf den Helm gepunden, Manig chlaynat zu den stunden Visch, vogel, tiern gcleich«. (Ottokar Horneck, t 1320.) Die Helmkleinode, anfangs klein, später unver- hältnismässig gross, waren aus leichten Stoffen geformt. Pappe-, Tuch- oder Lederhülsen mit Werg, Schwämmen, Sägemehl u. s. w. gefüljt, Holz- und Drahtgestelle mit Federn, Fähnchen etc. besteckt, bildeten das Materiale, das der Phantasie des Wappenträgers einen viel grösseren Spielraum bot als die doch engbegrenzte Fläche des Schildes. Fig. 66, Schild, Helm und Kleinod des Prinzen Eduard von Wales, »Black Prinz« genannt, Sohn Eduards III., von seinem Grabmale in der Kathedrale zu Cantcrbury (1376) giebt ein deutliches Bild von der Be- schaffenheit der Helmkleinode zu jener Zeit. Der Schild aus Holz ge- fertigt, mit Segel- tuch, Papier und Leder überzogen, zeigt das alt-eng- lische Wappen; geviert, in I und 4 Frankreich, in 2 und 3 England. Der eiserne Ktlbel- helm trägt als Klei- nod einen Hut (Cap of mainte- nance), auf dem ein goldener Löwe steht. Die Krone und der Turnier- kragen , das Bei- zeichen des Prin- zen von Wales, sind in Verlust ge- raten. Das ganze Kleinod ist aus Leder angefertigt. Die Kleinode wurden mittelst Bändern, Riemen, Schnüren, Stäb- chen oder sonstigen Vorrichtungen am Helme befestigt und manche Klei- node noch mit klingenden Metall- blättern, Schellen u. s. w. behangen. Büffelhörner, Flügel, Menschen- und Tierrümpfe, Fächer, Hüte und Mützen, rund oder eckig geschnittene Brettchen, soge- nannte »Schirm- bretter« , Feder- köcher 11. s. w. waren als Zierde des Helmes schon der lebenden He- raldik bekannt. (Siehe die Taf. XIX—XXVI.) Die Büffelhörner sind bis zur Mitte des XIII. Jahr- hunderts kurz, gedrungen und sichelförmig nach ein- wärts gebogen. (Fig. 67.) Später stellen sie sich auf- recht, drehen die Spitze nach auswärts, werden schlanker in der Form und erhalten schliesslich eine stark mar- kierte, doppelte Schwingung. Die Enden der Horner öffnen sich trompetenartig, was zur irrigen Blasonierung Drei Helme. Fünf Helme.
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Heraldischer Atlas Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Title
Heraldischer Atlas
Subtitle
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Author
H. G. Ströhl
Publisher
Julius Hoffmann
Location
Stuttgart
Date
1899
Language
German
License
PD
Size
22.6 x 33.6 cm
Pages
284
Keywords
Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
Category
Lexika
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