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hohe Purpurmütze, die den Raum unter den vier
Spangen vollständig füllt. Sie wird ausser in Deutsch-
land und Dänemark auch in Russland, und zwar dort
von den Fürsten mit dem Prädikate »Durchlaucht« ge-
führt. Sie ist im Staatswappen von Schwarzburg-
Rudolstadt und in den Kabinetssiegeln des Fürsten von
Schwarzburg-Sondershausen zu sehen.
Fig. 12. Krone der russischen Fürsten mit dem
Prädikate »Erlaucht*. Sie gleicht der vorigen, nur ist
der Stirnreif durch einen breiten Hermelinstulp ersetzt.
Fig. 13. Fürstenhut. [Getragen von den Fürsten und
Prinzen aus souveränen Fürstenhäusern, den mediatisierten
Herzogen und Fürsten, sowie deren Prinzen.] Er unter-
scheidet sich von der Fürstenkrone nur durch den aus-
gelappten Hermelinstulp an Stelle des Stirnreifes. Er
wird in Deutschland, Oesterreich, Frankreich und Bel-
gien geführt. Er ist in den Staatswappen von Liechten-
stein , Lippe, Montenegro, Schwarzburg-Sondershausen
und Waldeck-Pyrmont zu sehen.
Fig. 14. Marquis(Markgrafcn)krone. Der Stirn-
reif dieser Krone besitzt drei Blatt und zwei Perl-
zinken , wovon letztere je drei Perlen tragen. Diese
Kronenform wird in Dänemark, Italien, Frankreich und
Spanien benützt. Die alte, französische Marquiskrone
zeigt zwischen den Blattzinken je drei einfache Perl-
zinken. Die neuere Form hat also diese drei Perl-
zinken zu einer vereinigt. —
Fig. 15. Marquis kröne in Belgien und in den
Niederlanden. [Krone der Nachgeborenen der media-
tisierten, vormals reichsständischen Grafenhäuser.] Der
Stirnreif trägt fünf Blattzinken. Sie wird in Deutsch-
land, Oesterreich, Schweden und Norwegen als »alte
Grafenkrone«, angesprochen.
Fig. 16. Marquiskrone in England. Sie zeigt die
übliche, englische Kronenform; der Stirnreif trägt drei
Blatt- und zwei Perlzinken.
Fig. 17. Erlauchtkrone.
[Krone der Häupter der me-
diatisierten vormals reichs-
ständischen Grafenhäuser,
mit dem Prädikate »Er-
laucht«.] Der Stirnreif zeigt
fünf Blatt- und vier Perl-
zinken; die Purpurmütze ist
oben mit einem Hermelin-
Fig. 47. Alte, spanische Grafen- Schwänzchen geziert,
kröne.
Fig. 18. Grafenkrone.
Stirnreif mit neun Perlzinken. In dieser Form wird
sie in Deutschland, Oesterreich, Frankreich, Spanien,
Belgien, Russland (hohe und niedere Zinken abwech-
selnd) und in Italien (niedere Zinken) geführt. Die
Perlen erscheinen mitunter
auch direkt, ohne Zinken,
auf den Stirnreif gelegt.
Fig. 47 zeigt die aller-
dings selten geführte alte
Grafenkrone Spaniens, die
übrigens auch als»Erlaucht-
krone« ehemals in Deutsch-
land benutzt wurde. In
Frankreich und Belgien
legte man früher der mittleren und den beiden Seiten-
zinken je drei Perlen auf. (Fig. 48.)
Fig. 19. Grafenkrone in Belgien. Der Stirnreif
trägt sieben, oben abgerundete, mit je einer Perle be-
setzte, goldgefasste, mit Edelsteinen geschmückte rote
Samtschilde, die eine Haube aus Goldbrocat umgeben.
Diese sonderbare Kronenform ist derzeit nicht mehr im
Gebrauche.
Fig. 20. Earl(Grafen)krone in England. Der
Stirnreif trägt fünf hohe Perlzinken, zwischen denen
Fig. 48. Alte Grafenkrone i
Frankreich und Belgien. in niedere Blattzinken eingelassen sind. Eine alte Earl-
krone zeigt nebenstehende Fig. 49.
Fig. 21. Vidamckronc in Frankreich. Dem Stirn-
reife sind drei Kreuze aufgesetzt, zwischen denen sich
Perlzinken erheben. Unter Vidames sind jene Grafen
zu verstehen, welchen die Schutzherrschaft über die
Bistümer übertragen war.
Fig. 22. Vicomte(Vicegrafen)krone. Der Stirnreif
trägt drei grosse und zwei kleine Perlzinken. Wir
finden diese Krone in Frank-
reich und Spanien im Ge-
brauche. Die Vicondekrone
in Portugal besitzt dieselbe
Form, nur tragen die nie-
deren Zinken keine Perlen.
Fig. 23. Vicomte(Burg-
grafen)krone in den Nieder-
landen. Der Reif ist mit
drei Perl- und zwei Blatt-
zinken geziert.
Fig. 24. Viscontckrone J», Krone des Thomas Fitz-
Ttnlir» Hpr ^f irnrpif tr;iat Alan, Karl von Arundel, von seinem
in Italien. Der ötirnren tragt G r a b m a l e i n d e r K i r c h c z u Arundel.
drei grosse und zwei kleine, (1415.)
ungestielte Perlen.
Fig. 25. Vicomtckrone in Belgien. Sie zeigt drei
Zinken, die jede mit drei Perlen geschmückt ist.
Fig. 26. Viscountkrone in England. Der Stirn-
reif, der die übliche Mütze umschliesst, trägt sieben
ungestielte Perlen.
Fig. 27. Freiherrenkrone. Der Reif ist mit sieben
Perlzinken besetzt. Die Perlen liegen mitunter auch
direkt (also ungestielt) dem Reife auf. Diese Krone
wird in Deutschland, Oesterreich, Russland, Belgien
und in den Niederlanden benutzt. Eine alte Form
dieser Krone zeigt Fig. 50.
Der Stirnreif ist mit fünf Per-
len belegt und von einer
Perlenschnur umwunden.
Fig. 28. Freiherrenkronc
in Belgien. Sie ist der Gra-
fenkrone (Fig. 19) etwas ähn-
lich. Der Stirnreif umschliesst eine rote Samthaube, die
mit vier Perlstreifen überspannt ist. Die auf diese Art
abgegrenzten Haubenteile sind mit Edelsteinen ge-
schmückt und oben mit je einer Perle besetzt.
Fig. 29. Baronskrone in Spanien und Portugal.
Der mit einer Perlschnur umwundene Stirnreif trägt
vier ungestielte Perlen. Die alte spanische Barons-
krone war ein ebenfalls von
einer Perlschnur umwundener
Reif mit sieben leeren Zinken.
(Fig. 51.)
Fig. 30. Baronskrone in
Frankreich und Italien. Ein-
facher Stirnreif, der von einer
Perlschnur dreimal umwunden
ist. In Italien liegt die Schnur
gewöhnlich schräglinks.
Fig. 31. Freiherrenkrone in Schweden und Nor-
wegen , Finnland und in den Ostseeprovinzen. Der
Stirnreif trägt drei Gruppen von je drei ungestielten
Perlen; zwischen diesen Gruppen erscheint je eine
ungestielte Perle.
Fig. 32. Baronskrone in England. Der Stirn-
reif der Mütze ist mit vier grossen, ungestielten Perlen
belegt.
Fig. 33- Erbritterkrone in Italien. Die Krone
der Erbritter (Chevalier h6reditaire) besteht in einem
Stirnreife, dem drei ungestielte Perlen aufgelegt sind.
Fig. 34. Chevalidr(Ritter)krone in Belgien. Der Reif
mit einer Perlschnur umwunden, trägt fünf Perlzinken.
Fig. 50. Alte Freiherrenkrone.
Fig. «1. Alte, spanische
haronskronc.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Title
- Heraldischer Atlas
- Subtitle
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Author
- H. G. Ströhl
- Publisher
- Julius Hoffmann
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 22.6 x 33.6 cm
- Pages
- 284
- Keywords
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Category
- Lexika