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Tafel XXXI.
PROBEN
aus den
Wappenrollen der Geschlechtergesellschaft „Zur Katze" in Konstanz, 1547.
Der Chronist Christoph Schultheiss berichtet, dass
im Jahre 1546, Michael von Schwarzach (Fig. 22)
(Schwarzach in Vorarlberg) die Wappen der Herren
auf der Katze gesammelt und in einem Buche einge-
tragen habe, welche Sammlung wahrscheinlich als Vor-
lage für die Rollen gedient hat. Die erste Rolle
zeigt auch das Wappen der Gesellschaft (Fig. 23). In
Blau eine goldgekrönte und bewehrte silberne Katze.
Im weissen Banner der Schildhalterin erscheint das
schwarze Kreuz von Konstanz.
Fig. 1. Schwartzen. In Gelb ein schwarzer Hahn-
kopf mit rotem Kamm und Lappen, nebst weissen
Ohren. Kleinod: Selber Hahnenrumpf, durchstossen
von einem gelben, beiderseits gekrönten Joche. In den
Kronen schwarze Hahnfederbüschel. Decke schwarz-
gelb.
Fig. 2. Von Nicdcrwylc. In Weiss auf grünem
Rasen vor einem grünen Baum ein weisser Esel. Kleinod
selbe Figur. Decke: grün-weiss.
Fig. 3. Von Krützlingcn. Von Rot über Gelb
geteilt; oben ein sechsstrahliger gelber Stern, unten
eine schwarze Spitze. Kleinod: rotbekleideter, weisser
Vogelrumpf mit gelbem Schellenhalsband und mittelst
rotem Kopftuche niedergebundenen gelben Locken.
Decke: rot-weiss.
Fig. 4. Speckcr. In Weiss ein feuerspeiender,
schwarzer Drache mit roten Füssen und Innenohr. Klei-
nod dieselbe Figur, aber ohne Flügel. Decke: schwarz -
weiss. (In einem Siegel des »Cunrat Speker« von
1382 erscheint dasselbe Bild.)
Fig. 5. Schwartzen unter den Sulen. In Schwarz
ein gelber Adler. Kleinod: schwarzes Flügelschirm-
brett mit Schildfigur. Decke: schwarz-gelb.
Fig. 6. Bethvinger. Von Kürsch und Rot ge-
spalten. Kleinod : ein ebenso gekleideter Mannesrumpf
mit gelben Locken, eine in den Schildfarben gespaltene
Mütze auf dem Haupte. Decke: rot-weiss.
Fig. 7. Hafen. In Gelb ein blauer Hafen (Grapen).
Kleinod: dieselbe Figur. Decke: gelb-blau. (Hug
der Häven, Stadtamman von Konstanz, führt um 1350
dieselbe Figur in seinem Siegel.)
Fig. 8. Von Hof. In Wreiss ein gelbgekrönter,
rotgehörnter und gezungter schwarzer Teufelskopf.
Kleinod: weiss bekleideter Teufelsrumpf. Decke:
weiss-schwarz. (Heinrich von Hoff führt 1411 dieselbe
Figur im Siegel.)
Fig. 9. Von Roggwyl. Von Weiss und Rot ge-
ständert. Kleinod: Beutelstand mit Schildbild. Die zwei
Spitzen mit je einer gelben Kugel besetzt, auf der
eine schwarze Hahnfeder steckt. Decke: rot-weiss.
(Ulrich von Roggwile führt 1372 denselben Schild in
seinem Siegel.)
Fig. 10. Ueberlitiger. Durch Wolkenschnitt rechts
geschrägt; vorn von Rot und Blau geteilt, rückwärts
weiss. Kleinod: weissgekleideter Rumpf eines weissen
Windhundes mit einer zurückgeschlagenen, in Wolken-
schnitt gezackten, von rot über blau linksgeschrägten
Die Vereinigung der Patrizier (der sog. ehrbaren
Bürger, probi cives), der alten freien Reichsstadt Kon-
stanz am Bodensee, in deren Händen das Stadtregiment
gelegen war, hatte vor dem Jahre 1424 in der alten
Amiungsgasse, im Hause »zur Katze«, ihren Sitz, da-
her auch der Name der Gesellschaft. Im Jahre 1424
verkaufte die Gesellschaft ihr Haus an den Juden
Abraham und erwarb ein neues in der Münstergasse
(jetzt Katzgasse No. 3), auf welches der alte Name
übertragen wurde.
Als im Jahre 1548 die Stadt ihre Freiheit ein-
büsste, gingen auch die Vorrechte der »Katze« verloren.
Wenn sich auch in den nächstfolgenden Jahren die
»Katze« wie-
der langsam er-
holte, so hatte
sie doch ihre
politische Rol-
le für immer
ausgespielt. Im
Laufe der Zeit
wurde die
Mehrzahl der
Geschlechter
adelig, ein Teil
starb aus, der
andere verlor
sich unter den
Bürgern, bis
endlich am
Ende desX VIII.
Jahrhunderts
die Gesell-
schaft voll-
ständig ver-
schwand. 1821
kam das Haus
in den Besitz
der Firma
Pecht, deren
lithographi-
sche Anstalt
sich heute noch
in der »Katze«
befindet.
Im Besitze
der Stadt Kon-
stanz (Rosgar-
tenmuseum)
befinden sich
zwei Perga-
mentrollen (je
63 cm hoch,
Fig. 23. 75 cm breit),
auf welchen
153 Wappen der im Jahre 1547 zur Katze gehörigen
Geschlechter eingetragen erscheinen. Die Umrisse der
Schilde, der Helme und der Decken sind schablonen-
artig vorgerissen, doch ist nur die erste Rolle voll-
ständig fertig gestellt; auf der zweiten Rolle sind nur
wenige Wappen eingetragen. (Schildhöhe 3 5 cm.)
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Title
- Heraldischer Atlas
- Subtitle
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Author
- H. G. Ströhl
- Publisher
- Julius Hoffmann
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 22.6 x 33.6 cm
- Pages
- 284
- Keywords
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Category
- Lexika