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Tafel XLVIII.
P R O B E N
von
Wappen aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert.
Fig. i. Wappen des Marquis J. L. de Beringhen,
Comte de Chateauncuf, Gouverneur der Citadelle von
Marseille.
In Silber drei rote Pfähle unter einem blauen
Schildhaupte mit 2 silbernen Rosen nebeneinander. Der
Schild trägt eine Marquiskrone und einen mit gleicher
Krone geschmückten Spangenhelm, dem ein offener
Flug mit dem Schildbilde aufgesetzt ist. Den Schild
umziehen die Ketten der Orden vom Heiligen Michael
und vom Heiligen Geiste. Als Schildhalter dienen zwei
Greifen.
Fig. 2. Wappen des Jean Bapt. Colbert, Marquis
de Seignelay, des berühmten Finanzministers Ludwigs
XIV. (geb. 1619, f 1683).
In Gold eine blaue Schlange. Krone, Helm und
Ordensketten wie bei dem vorhergehenden Wappen.
Der nach vorwärts gestellte Helm trägt als Kleinod ein
nach rechts gewendetes (!), wachsendes Einhorn, welches
Fabeltier auch als Schildhalter dient. Die auf dem
Ornamente aufruhende Kassette steht im Bezug zur
Thätigkeit des Wappenherrn.
Beide Wappenbilder sind Arbeiten des französischen
Kupferstechers Sebastien le Clerc, geb. zu Metz 1637,
gest. zu Paris 1714.
Von demselben Meister entworfen ist die Vignette
Fig. 7, das Wappen des Herzogs Karl Leopold von
Lothringen (f 1690). Der von der Collane des Gol-
denen Vliesses umschlungene Schild enthält die Wappen
von Lothringen, Ungarn, Neapel, Jerusalem, Aragonien, ville, gest. 1688 zu Paris), der sich durch die Ver-
meidung jedweder Kreuzlagen in seinen Stichen be-
merkbar machte. Der Schild zeigt in Silber drei rote
Sparren übereinander.
Fig. 7. Wappen des Herzogs Karl von Lothringen.
Anjou, Geldern, Jülich und Bar, und trägt die Herzogs-
krone von Lothringen, die durch das lothringische Kreuz
(vergl. Taf. VII, Fig. 25) sich kenntlich macht. Zwei
silberne Adler, die ebenfalls mit dem goldenen lothringi-
schen Kreuz geschmückt sind, dienen als Schildhalter.
Eine reizende Zeichnung zeigt Fig. 8, das Wappen
des Cardinais Armand Jean Duplessis, Herzogs von
Richelieu (geb. 1585, gest. 1642), gestochen von dem
französischen Maler Claude Mellan (geb. 1621 zu Abbe- Fig. 8. Wappen des Cardinais Richelieu.
Die nächste Textfigur (Fig. 9) bringt eine deutsche
Arbeit aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts zur
Abbildung, das Wappen der Landgrafen von Hessen,
das von 1500 bis 1648 im Gebrauche stand.
Im Herzschilde erscheint das Wappen der Land-
grafschaft Hessen, hier in Blau ein goldgekrönter,
doppelschweifiger, von Silber und Rot hier sechsmal
geteilter Löwe. Der Hauptschild ist geviert und zeigt
in 1 das Wappen der Grafschaft Katzenelnbogen: in
Gold ein blaugekrönter, hier vorwärtssehender, doppel-
schweifiger roter Löwe; in 2 das Wappen der Graf-
schaft Ziegenhain: von Schwarz und Gold geteilt, oben
ein sechsstrahliger, silberner Stern; in 3 das Wappen
der Grafschaft Nidda: von Schwarz und Gold ge-
teilt, oben zwei achtstrahlige, silberne Sterne neben-
einander; in 4 das Wappen der Grafschaft Pietz: in
Gold zwei rote, hier doppelschwänzige Leoparden über-
einander. Der mittlere, gekrönte Spangenhelm trägt
das Kleinod von Hessen, zwei silberne Büffelhörner
mit Blattstäben besteckt; der rechtsstehende, ebenfalls
gekrönte Helm trägt das Kleinod von Katzenelnbogen,
ein schwarzer Flug belegt mit einer goldenen Scheibe,
welche die Schildfigur zeigt. Der linksstehende, un-
gekrönte Helm ist mit dem Kleinode von Ziegenhain
geschmückt: ein wachsender, schwarzer Ziegenbock mit
silbernen Hörnern und Klauen innerhalb eines Fluges,
auf dem das Schildbild sich wiederholt. Die Tinkturen
der Helmdecken entsprechen den Tinkturen der be-
treffenden Schildfelder.
Fig. 3 der Tafel zeigt eine englische Arbeit, das
Wappen des Baronets, Sir Harry Pope Blount of
Tattenhanger, gestochen von G. Vertue, 1735. Auf
der Herzstelle erscheint das Zeichen der Baronetswürde,
das Badge von Ulster. Der Schild ist geviert und ent-
hält folgende Wappen : 1. Blount: von Gold und Schwarz
durch Wolkenschnitt fünfmal geteilt. 2. Sutton: in
Gold ein mit einem fünfstrahligen, silbernen Stern auf
der Brust belegter, doppelschweifiger, grüner Löwe.
3. Wichard: in Blau ein erniedrigter, silberner Sparren,
beseitet von drei goldenen Merletten. 4. Wase: von
Silber und Rot fünfmal geteilt. Der gekrönte Stahl-
helm mit offenem Visier (Helm der Baronets und Knights)
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Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Title
- Heraldischer Atlas
- Subtitle
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Author
- H. G. Ströhl
- Publisher
- Julius Hoffmann
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 22.6 x 33.6 cm
- Pages
- 284
- Keywords
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Category
- Lexika