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Tafel LII.
P R O B E N
von
S täd t e-Wappen.
Fig. i. Amsterdam, alt: Amstelledamme, Damm
in der Amstel, (Nordholland), Haupt- aber nicht Resi-
denzstadt des Königreichs der Niederlande. In Rot
ein schwarzer Pfahl mit drei schwebenden silbernen
Andreaskreuzen übereinander. Auf dem Schilde ruht
seit 1508 die römisch-deutsche Kaiserkrone, gemäss deren
Wortlaute eines Diploms, verliehen vom römischen Kö-
nige Maximilian I., ddo. 11. Februar 1489. Als Schild-
halter dienen zwei goldene Löwen.
Fig. 2. Oxford. (Oxfordshire, England.) In Silber
drei blaue Wellenbalken (Furt) im Schildfusse, auf deren
obersten ein roter Ochse steht. Ueber dem Schilde
schwebt als Crest (englisches Kleinod) ein aus einem
silber-roten Wulste wachsender, vorwärts sehender,
königlich gekrönter, blauer Löwe, der in seinen Vorder-
pranken eine Tudorrose (Vereinigung der weissen Rose
des Hauses York mit der roten des I lauses Lancaster)
vor sich hält. Als Schildhalter dienen rechts ein Ele-
fant Ermines (Gegenhermelin) mit goldenen Stosszähnen,
silbernen Ohren und ebensolcher Halkskette, links ein
grüner Biber mit blau-silbernem Schwänze und <rol-
o
dener Ilalskrone, von der eine goldene Kette herab-
fällt. Devise : FORTIS • EST • VERITAS.
Fig. 3. Brüssel (Provinz Brabant), Haupt- und
Residenzstadt von Belgien. In Rot der hl. Michael den
Teufel besiegend. Der Engel in goldener, der Teufel
in schwarzer Tinktur. Auf dem Schilde ruht eine
Perlenkrone, hinter dem Schilde, der von zwei auf grünem
Rasenboden stehenden goldenen Löwen gehalten wird,
kreuzen sich zwei goldgestielte und befranste Fähnchen
mit den Wappenbildern von Brabant (in Schwarz ein
goldener Löwe) und Brüssel.
Fig. 4. Schaffhausen, Hauptort des Kantons Schaff-
hausen (Schweiz). In Gold auf grünem Rasen ein weisses
Stadtthor, aus dem ein goldgekrönter und gehörnter,
schwarzer Widder zur Hälfte herausspringt. Im ersten
Siegel der Stadt aus dem Jahre 1275 ist der Widder
nicht springend, sondern stehend und ohne Krone zu
sehen. Nach Abschüttlung der österreichischen Herr-
schaft erscheint der Widder springend dargestellt, so
an einer Urfehde vom Jahre 1415. Die Krönung des
Tieres erfolgte 1 512, in welchem Jahre Papst Julius II.
den Eidgenossen für geleistete Dienste Banner zum
Geschenke machte und den Wappentieren darauf ver-
schiedene »Besserungen« beurkundete. Das Kantons-
wappen zeigt den Widder allein.
Fiff- 5- Havre, Arrondissementshauptstadt im
französischen Departement Niederseine. In Rot unter
blauem Schildeshaupt mit drei goldenen Lilien ein ge-
krönter Salamander in goldenen Flammen. Das Schildes-
haupt mit den königlichen Lilien findet sich in den
meisten französischen Städtewappen, der Salamander
aber war die Bilddevise Franz's I., der 1517 die Stadt
gegründet hat.
Fig. 6. Murlo: (Provinz Siena, Toskana.) In Rot
auf grünem Boden ein silbernes Kastell, an dem beider-
seits je eine Maus hinaufsteigt. Das Kastell steht in
Bezug zu dem ehemaligen feudalen Besitze der Bischöfe
von Siena, die Mäuse besitzen wahrscheinlich einen
Zusammenhang mit dem Ortsnamen. Alte Wappen- bücher zeigen noch die beiden Mäuse, die Neuzeit hat
aber diese verdrängt und unberechtigterweise grimmige
Löwen an ihre Stelle gesetzt.
Fig. 7. Sorbano. (Provinz Florenz.) In Gold unter
silbernem Schildeshaupt mit roter Lilie (Wappen von
Florenz) ein aus grünem Boden wachsender Ebereschen-
baum (Sorbus) von einem grünen und einem roten
Löwen angesprungen. (Wappentiere der Geschlechter
Ordelaffi und Ubertini.)
Fig. 8. Leipzig. (Königreich Sachsen.) Gespalten;
vorn in Gold ein schwarzer Löwe (Wappen der Mark-
grafen von Meissen), hinten in Gold zwei blaue Pfähle
(Stammwappen der Wettiner, der Herrschaft Landsberg
beigelegt). Kleinod: von Gold und Blau pfahlweise
gestreifter Spitzhut, vorn mit hinter den Stülp gesteck-
ten gold-blau-goldenen Straussfedern geziert. Fig. 13
giebt die Seitenansicht die-
ses Kleinods, Decke: blau-
golden.
Fig. 9 Hannover. Haupt-
und Residenzstadt des ehe-
maligen Königreiches, der-
zeit Hauptstadt der preus-
sischen Provinz Hannover.
In Rot eine mit Zinnen ver-
sehene silberne Mauer, auf
der zwei bezinnte Türme
stehen, zwischen denen ein
blau bezungter und bewehr-
ter goldener Löwe schreitet.
Im offenen Thore der Mauer
schwebt unter einem Fall-
gitter ein goldener Schild
mit grünem Kleeblatte, das,
die Spitze nach abwärts gerichtet, mit goldenen Rippen
und Knopfe geziert ist. Der Helm mit rot-goldenem
Wulste trägt zwei übereck in Rot und Gold geteilte
Büffelhörner, dazwischen das Kleeblatt des Schildes.
Decke: rot-golden. (Als Schildhalter werden zwei gol-
dene Löwen verwendet.)
In dem ältesten Siegel der Stadt von 1266 erscheint
die Mauer mit dem braunschweigischen Löwen, aber
ohne das Kleeblatt, das im Siegel erst 1534 nachweisbar
ist. Auf Münzen findet sich das Kleeblatt aber bereits
in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts.
Fig. 10. Cdslav (Czaslau), Stadt in Ostböhmen.
In Rot eine gezinnte, silberne Stadtmauer mit ge-
öffnetem Thore. Hinter der Mauer erheben sich drei
gezinnte Türme, wovon die beiden Seitentürme je von
einem blau gekleideten Turmwächter besetzt sind. Die
Wächter tragen federngeschmückte, schwarze Hüte und
stossen in goldene Hörner. Ueber dem mittleren, etwas
niederen Turme schwebt der Schild des Königreichs
Böhmen. Auf dem Schilde ruht eine Mauerkrone, die
bereits in einem Siegel der Stadt von 1532 nachweis-
bar ist. Das Wappen selbst erhielt die Stadt vom
Könige Wladislaw II. ddo. 22. Mai 1472.
Fig. 11. Maros-Vdsarhely, königl. Freistadt im
ungarischen Komitate Maros-Torda. (Siebenbürgen.) In
Blau ein geharnischter Arm, der ein Schwert schwingt,
Fig. 13. Helmkleinod der Stadt
Leipzig.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Title
- Heraldischer Atlas
- Subtitle
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Author
- H. G. Ströhl
- Publisher
- Julius Hoffmann
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 22.6 x 33.6 cm
- Pages
- 284
- Keywords
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Category
- Lexika