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Tafel LXXIV.
P R O B E N
von
Verbindungs -Wappen.
Unter Verbindungswappen verstehen wir Gruppen
von zwei oder mehreren Wappen, die in irgend einem
inneren Zusammenhange stehen, z. B. das Wappen
des Mannes und das seiner Frau (Heirats- oder Alliance-
wappen), das Wappen des Bistums und das des
Bischofs, der Abtei und des Abtes u. s. w. Die Zu-
sammenstellung kann in verschiedener Weise vor-
genommen werden, wie aus den hier vorgeführten Bei-
spielen zu ersehen ist.
Fig. i. Alliancewappen Löffclholz-Stromer. (Re-
duzierte Copie eines Bibliothekszeichens mit der Ueber-
schrift »1493 Wolff Löffelholz«, abgebildet in Warneckes
Heraldischen Kunstblättern, B. III.)
Wappen des Mannes: in Rot ein silbernes Lamm;
der Stechhelm mit rot-silberner Decke trägt als Kleinod
eine hermelingestülpte rote Mütze mit rotem, die Schild-
figur zeigendem Flug, der mit goldenen Lindenblättern
bestreut ist. (Löffelholz.)
Wappen der Frau: in Rot drei silberne zu einer
Triangel verbundene Lilien. (Stromer.) Der Schild und
seine Figuren, sowie der Helm des Mannes sind dem
Schilde der Frau zugekehrt.
Fig. 2. Alliancewappen Behaim. (Unbekannter
Meister des XVI. Jahrhunderts, H. 12 cm.)
Im von Silber und Rot gespaltenen Schilde ein
schwarzer Schräglinksfluss. Als Kleinod dient ein sil-
berner Adler mit schwarzer Halskrone. Decke: rot-
silbern. (Siehe Taf. XXXVI, Fig. 1.)
Das Wappen des Mannes ist dem Wappen der
Frau (hier unausgefüllt) zugekehrt und beide Schilde
werden von einem knieenden, nackten Manne gehalten,
dem der Helm der Behaim über den Kopf gestülpt ist.
Fig. 3. Alliancewappen Rohrbach - Holzhausen.
(Vielleicht von Barth. Zeitblom, siehe Tafel XXIX.
H. 9 ' 7 cm.)
Wappen des Mannes: In Blau zwei aus den Schild-
seiten kommende, goldbekleidete Arme, die zwei Ketten-
glieder in die Höhe halten. Die Schildfigur wiederholt
sich als Kleinod auf dem gekrönten Stechhelme. (Bern-
hard von Rohrbach, f 1482.)
Wappen der Frau: in Schwarz drei, 2, 1 gestellte,
silberne Rosen mit roten Samen. (Eilchen von Holz-
hausen, -}- 1501.)
Als Schildhalter dienen ein Mann und eine Frau
im Kostüme des XV. Jahrhunderts.
Fig. 4. Verbindungswappen Grimm- Würsing.
(Buchdruckersignett von Hans Burgkmair, Augsburg
1519.)
Wappen des Dr. med. Sigismund Grimm: In
Gold ein keulenschwingender, wilder Mann, der sich
als Kleinod auf dem Stechhelme wiederholt. Wappen des Markus Würsing oder Wirsung: Von
Gold und Schwarz gespalten, darüber ein entwurzelter
Baum in wechselnder Tinktur, die Aeste in drei Klee-
blättern endigend. Unten ein Dreiberg, ebenfalls in
wechselnder Tinktur. Der Stechhelm mit schwarz-
goldener Decke trägt einen Flug, auf dem sich das
Schildbild wiederholt. (Nach einem Wappenbrief, den
Georg Wirsung, Augsburg am 16. Mai 1474, erhalten
hatte.)
Die beiden Wappen sind einander zugekehrt, die
Decken ineinander verschlungen.
Die Verbindung der beiden Gesellschafter löste
sich im Jahre 1523; Dr. Grimm, der allein weiter zu
drucken versuchte, ging im Laufe der nächsten Jahre
vollständig zu Grunde.
Fig. 5. Alliancewappen Harrach - Falkenhain.
Wappen des Mannes: In Rot eine goldene, mit 3
silbernen Straussfedern besteckte Kugel. (Franz Anton,
Graf von Harrach, f 1768.)
Wappen der Frau: Geviert mit Herzschild, der
in Silber ein rotes Horn zeigt. 1 und 4: in Blau drei,
schrägrechts gestellte, goldene Kugeln, 2: in Rot ein
doppelschwänziger, silberner Löwe, 3 : von Silber und
Schwarz geteilt, darin ein einwärts gekehrter Einhorn-
fisch in wechselnder Tinktur. (Antonie Gräfin von
Falkenhain.)
Die beiden Schilde sind einander zugekehrt und
tragen gemeinschaftlich eine alte Grafenkrone. Das
Alliancewappen ist hier von einem Liebesseil umzogen.
(Siehe Näheres bei Taf. XVII.)
Fig. 6. Verbindungswappen des Abtes Michael
von Geras. (Aus Ströhl: Die Wappen der Aebte der
Prämonstratenserstifte Geras und Pernegg, 1895.)
Wappen des Stiftes Geras in Niederösterreich: von
Grün und Rot geschacht. Dieses sonderbare Wappen-
bild wurde dem Chorherrenstifte vom König Ferdinand I.,
ddo. Wien, 22. Juni 1542, verliehen.
Wappen des Abtes Michael Wallner (1713 — 1729):
In Rot ein schrägrechter, von je einem silbernen Kreuze
beseiteter, grüner Balken mit drei seclisstrahligen,
silbernen Sternen hintereinander.
Die Verbindung zweier oder selbst mehrerer Wappen
kann aber noch intensiver bewerkstelligt werden, z. B.
durch Vierung (s. Taf. LXV, Fig. 16), durch Aneinander-
schiebung, siehe nächste Figur, u. s. w.
Fig. 7. Verbindungswappen des Abtes Franz von
Pernegg. (Aus oben angeführtem Werke.)
Wappen des Stiftes Pernegg (1783 aufgehoben): in
luftblauem Felde eine Palme mit einem an ihr sich
emporrichtenden Bären.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Title
- Heraldischer Atlas
- Subtitle
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Author
- H. G. Ströhl
- Publisher
- Julius Hoffmann
- Location
- Stuttgart
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 22.6 x 33.6 cm
- Pages
- 284
- Keywords
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Category
- Lexika